Lager- und Scheibentausch an Lemken Rubin 9: Eine Frage der Zeit
Die Scheibenlagerung einer Lemken Rubin 9 lässt sich einzeln oder als komplette Lagereinheit wechseln. Wir erklären, wann sich welche Reparatur lohnt und was Sie dafür benötigen.
vor 3 Jahren
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Gut zu wissen
- Für den Tausch der Lager benötigt man eine Hydraulikpresse sowie passende Hülsen.
- Die Instandsetzung der Lagereinheit dauert pro Grindel bis zu einer Stunde, der Tausch der gesamten Baugruppe 15 Minuten.
- Gerade bei älteren Modellen lohnt es sich, neue Lagereinheiten mit Schleuderscheiben zu montieren.
- Die Instandsetzung der Lagereinheit dauert pro Grindel bis zu einer Stunde, der Tausch der gesamten Baugruppe 15 Minuten.
- Gerade bei älteren Modellen lohnt es sich, neue Lagereinheiten mit Schleuderscheiben zu montieren.
Die Scheiben einer Kurzscheibenegge unterliegen ständigem Verschleiß. Doch verschleißen nicht nur die Scheiben, auch deren Lagerungen werden in Mitleidenschaft gezogen. Zwar arbeiten die Hersteller daran, die Lagereinheiten immer robuster und möglichst wartungsfrei zu konstruieren, doch bedeutet wartungsfrei nicht zwangsläufig verschleißfrei.
Die Rubin 9 zählt mit ihren 620-mm-Scheiben zur Familie der schwereren Kurzscheibeneggen. Mit den Jahren hat sich vor allem bei den Scheibenlagern einiges getan. Während ältere Modelle bis 2007 noch mit angeschweißten Lagergehäusen ausgerüstet wurden, sind die Lagerzapfen neuerer Modelle mit dem Grindel verschraubt (profi 12/2009) und somit einfacher zu wechseln. Genau auf diese Lagerungen beziehen wir uns in diesem Beitrag. Den Tausch angeschweißter Lagerzapfen haben wir bereits am Beispiel des Grubbers Smaragd in profi 8/2014 beschrieben.
Die Rubin 9 zählt mit ihren 620-mm-Scheiben zur Familie der schwereren Kurzscheibeneggen. Mit den Jahren hat sich vor allem bei den Scheibenlagern einiges getan. Während ältere Modelle bis 2007 noch mit angeschweißten Lagergehäusen ausgerüstet wurden, sind die Lagerzapfen neuerer Modelle mit dem Grindel verschraubt (profi 12/2009) und somit einfacher zu wechseln. Genau auf diese Lagerungen beziehen wir uns in diesem Beitrag. Den Tausch angeschweißter Lagerzapfen haben wir bereits am Beispiel des Grubbers Smaragd in profi 8/2014 beschrieben.
Verschleiß durch Dreck und Wasser
Große Feinde der durch Labyrinth-Dichtungen gekapselten Lager sind feine Sandkörner, eindringendes Wasser und die daraus entstehende Korrosion. Beides sorgt dafür, dass die Dichtlippen auf den Laufflächen scheuern und mit der Zeit abnutzen. Danach kann es zu einem Austreten des Lagerschmierstoffs kommen, was schnell zum Defekt des Lagers führt.
Apropos Lager: In der Rubin 9 sind gekapselte, fettgeschmierte Axialschrägkugellager eingebaut. Die zwei Kugelreihen ermöglichen es, radiale sowie axiale Kräfte aufzunehmen. Dennoch ist gerade bei der Montage eines neuen Lagers Vorsicht geboten. Die Lager sind empfindlich gegenüber heftigen Stößen, weshalb die Montage mit passenden Hülsen und einer Hydraulikpresse durchgeführt werden sollte.
Apropos Lager: In der Rubin 9 sind gekapselte, fettgeschmierte Axialschrägkugellager eingebaut. Die zwei Kugelreihen ermöglichen es, radiale sowie axiale Kräfte aufzunehmen. Dennoch ist gerade bei der Montage eines neuen Lagers Vorsicht geboten. Die Lager sind empfindlich gegenüber heftigen Stößen, weshalb die Montage mit passenden Hülsen und einer Hydraulikpresse durchgeführt werden sollte.
Tausch der Scheiben
Die Maschine in unserem Beispiel ist aus dem Baujahr 2012 und hat bereits rund 2 200 ha hinter sich. Gerade die Scheiben der vorderen Reihe sind mittlerweile so verschlissen, dass sie etwa 18 cm ihres Durchmessers und rund 6 kg verloren haben – das bedeutet etwa 45 % ihres ursprünglichen Gewichts.
Um die Scheiben der hinteren und vorderen Reihe gleichmäßig abzunutzen, empfehlen die Experten einen regelmäßigen Tausch der Scheiben von vorne nach hinten. Generell liegt es im Ermessen jedes Landwirts, wann er seine Scheiben tauscht. Grundsätzlich sollten Sie beachten, dass der Bodeneingriff und die „ganzflächige“ Bearbeitung durch den Verschleiß abnimmt.
Um die Scheiben der hinteren und vorderen Reihe gleichmäßig abzunutzen, empfehlen die Experten einen regelmäßigen Tausch der Scheiben von vorne nach hinten. Generell liegt es im Ermessen jedes Landwirts, wann er seine Scheiben tauscht. Grundsätzlich sollten Sie beachten, dass der Bodeneingriff und die „ganzflächige“ Bearbeitung durch den Verschleiß abnimmt.
Die Verschleißteilekosten
Der Preis für eine 620 mm große Hohlscheibe liegt in der Basisversion bei rund 53 Euro (alle Preise o. MwSt.). Die zusätzlich gehärtete Version soll bis zu 20 % verschleißfester sein und rund 76 Euro kosten. Erneuert man bei einer 3 m breiten Rubin 9 mit 24 Grindeln alle Scheiben, liegen die Kosten bei rund 1 272 bzw. 1 824 Euro.
Ein einzelnes Axialschrägkugellager kostet ebenfalls rund 76 Euro. Hinzu kommt die Kassettendichtung für 33 Euro sowie in den meisten Fällen der innere Laufring für rund 7 Euro. Für jede überholte Lagereinheit stehen also Materialkosten von mindestens 116 Euro an. Alternativ kostet die vormontierte Lagereinheit komplett mit Gehäuse, Schutzkappe und Lagerzapfen 172 Euro. Diese ist dann mit der seit 2013 eingeführten Schleuderscheibe ausgerüstet, um Dreck von der Labyrinth-Dichtung fernzuhalten. Hierdurch soll die Standzeit von Lager und Dichtung bis zu dreimal höher sein.
Ist Ihre Scheibenegge noch nicht mit den Schleuderscheiben ausgerüstet, lohnt sich der Tausch der gesamten Einheit umso mehr. Zudem reduziert sich der etwa einstündige Montageaufwand je Lager auf rund eine viertel Stunde. Außerdem geht man der Gefahr aus dem Weg, das Lager oder die empfindliche Labyrinth-Dichtung bei falscher Montage zu beschädigen. Erfahrungsgemäß liegen die Verschleißkosten pro ha zwischen 1,50 und 2 Euro.
Ein einzelnes Axialschrägkugellager kostet ebenfalls rund 76 Euro. Hinzu kommt die Kassettendichtung für 33 Euro sowie in den meisten Fällen der innere Laufring für rund 7 Euro. Für jede überholte Lagereinheit stehen also Materialkosten von mindestens 116 Euro an. Alternativ kostet die vormontierte Lagereinheit komplett mit Gehäuse, Schutzkappe und Lagerzapfen 172 Euro. Diese ist dann mit der seit 2013 eingeführten Schleuderscheibe ausgerüstet, um Dreck von der Labyrinth-Dichtung fernzuhalten. Hierdurch soll die Standzeit von Lager und Dichtung bis zu dreimal höher sein.
Ist Ihre Scheibenegge noch nicht mit den Schleuderscheiben ausgerüstet, lohnt sich der Tausch der gesamten Einheit umso mehr. Zudem reduziert sich der etwa einstündige Montageaufwand je Lager auf rund eine viertel Stunde. Außerdem geht man der Gefahr aus dem Weg, das Lager oder die empfindliche Labyrinth-Dichtung bei falscher Montage zu beschädigen. Erfahrungsgemäß liegen die Verschleißkosten pro ha zwischen 1,50 und 2 Euro.
Mit der Zeit gelangt Dreck hinter die Staubkappe und beschädigt die Labyrinth-Dichtung.
(Bildquelle: Bertling)
Die abgenutzte Scheibe hat nach rund 2 200 ha 45 % ihres ursprünglichen Gewichts verloren.
(Bildquelle: Bertling)
Ablauf der Lagerreparatur
1. Lagerungen prüfen
2. Lagereinheit abbauen
Um die Lagereinheit zu demontieren, müssen Sie zunächst die M30-Mutter des Lagerzapfens lösen. Achten Sie auf die Drehrichtung: Die nach links gekippten Scheiben vorne sind mit einem Rechtsgewinde, die nach rechts gekippten Scheiben hinten mit einem Linksgewinde ausgerüstet. Eine kleine Gravur auf der Mutter weist ebenfalls auf die Drehrichtung hin.
(Bildquelle: Bertling)
Drehen Sie die Mutter anschließend bis zum Zapfenende und lösen Sie den Zapfen durch ein paar Hammerschläge auf den Mutterkopf. Danach können Sie die komplette Lagereinheit herausziehen.
Sitzt der Zapfen sehr fest, so kann alternativ der gesamte Scheibenhalter abgeschraubt werden. Den Zapfen drücken Sie anschließend mit Hilfe einer Hydraulikpresse heraus.
(Bildquelle: Bertling)
Sichern Sie das Lager nun mit dem zweiten Sicherungsring an der Scheibenseite. Streichen Sie dann den Raum zwischen Lager und Labyrinth-Dichtung mit Fett ein und pressen Sie diesen von der Grindelseite aus in das Gehäuse. Hierzu können Sie die für das Lager genutzte Hülse nehmen.
(Bildquelle: Bertling)
3. Ausdrücken der Bauteile
Entnehmen Sie den Sicherungsring an der Lageraußenseite. Nun drücken Sie mit einer Hydraulikpresse und einem passenden Dorn den Lagerzapfen mit Lager zur Scheibenseite heraus. Als Stützfuß wird ein Stück Rohr verwendet, das genau auf den konisch geformten Absatz des Lagergehäuses passt.
(Bildquelle: Bertling)
(Bildquelle: Bertling)
Danach entnehmen Sie den zweiten Sicherungsring zwischen Lager und LabyrinthDichtung und drücken diesen ebenfalls mit der Hydraulikpresse aus dem Gehäuse. Wählen Sie hierfür ein Rohr, das auf den Außenring der Dichtung passt und sich nicht im Gehäuse verklemmt.
(Bildquelle: Bertling)
4. Eindrücken von Lager, Dichtung und Zapfen
Reinigen Sie alle wiederverwendbaren Bauteile gründlich. Danach setzten Sie zunächst den inneren Sicherungsring zwischen Lager und Dichtung ein. Dann drücken Sie das neue Lager von der Scheibenseite aus in das Gehäuse. Sehr wichtig ist, dass dies mit einem passenden Werkzeug über den Außenring erfolgt. Keinesfalls sollten Sie das neue Lager über den Innenring eindrücken oder gar mit einem Hammer einschlagen. Erfolgt ein solcher Lagertausch häufiger, ist es ratsam, sich passende Montagehülsen zu besorgen.
(Bildquelle: Bertling)
Sichern Sie das Lager nun mit dem zweiten Sicherungsring an der Scheibenseite. Streichen Sie dann den Raum zwischen Lager und Labyrinth-Dichtung mit Fett ein und pressen Sie diesen von der Grindelseite aus in das Gehäuse. Hierzu können Sie die für das Lager genutzte Hülse nehmen.
(Bildquelle: Bertling)
Achten Sie besonders darauf, dass an der inneren Lauffläche des Gehäuses kein Grat zu finden ist und Sie die Dichtung exakt gerade ansetzen. Die äußeren Dichtlippen können sehr leicht beschädigt werden, dann ist die Reparatur nicht von Dauer. Den neuen Laufring mittig der Dichtung können Sie anschließend per Hand montieren.
(Bildquelle: Bertling)
Den Lagerzapfen drücken Sie per Hydraulikpresse von der Scheibenseite aus so weit ein, bis der Absatz am Sicherungsring anliegt. Bevor Sie die Lagereinheit wieder am Scheibenhalter anschrauben, stecken Sie die Staubschutzkappe und bei neueren Modellen zuvor die Schleuderscheibe auf. Achten Sie hierbei besonders auf die Einbaurichtung der Schleuderscheibe sowie auf den Sitz der Staubschutzkappe, dessen Öffnung nach unten zeigen muss. Eine solche Einheit ist hier abgebildet.
(Bildquelle: Bertling)
5. Montage Lagereinheit und Scheibe
Stecken Sie die Lagereinheit unter Beachtung der Drehrichtung wieder auf den Halter. Es folgt das Aufstecken der Verdrehsicherung sowie einer weiteren Scheibe. Auf das Gewinde träufeln Sie etwas hochfeste Schraubensicherung, bevor Sie die Mutter ansetzen.
(Bildquelle: Bertling)
Nun ziehen Sie die M30-Mutter zunächst mit einem Drehmoment von 400 Nm an. Dreht sich der Zapfen mit, prüfen Sie, ob dieser richtig in der Verdrehsicherung eingerastet ist. Haben Sie die 400 Nm erreicht, lösen Sie die Mutter und ziehen diese mit 300 Nm erneut an. Hierdurch sollen sich die einzelnen Bauteile der Lagereinheit zueinander setzen. Bei der heute aktuellen Rubin 10 erfolgt die Verdrehsicherung per Vierkantschlüssel in einer Vertiefung auf der Kopfseite des Zapfens. Hier können Sie die Lagereinheit nur noch komplett tauschen.
(Bildquelle: Bertling)
Abschließend schrauben Sie die neuen bzw. alten Scheiben an den Flansch der instandgesetzten oder komplett neuen Lagereinheit an. Nutzen Sie die alten Scheiben, ist es sinnvoll, neue Sicherungsmuttern zu verwenden. Denn einerseits ist die Sicherung in vollem Umfang nur einmal gegeben und andererseits werden die alten Muttern häufig durch den Boden rundgeschlissen. Mit neuen Muttern sind Sie für viele weitere Jahre gewappnet.
(Bildquelle: Bertling)
