Elektronik

Digitale Bodenproben

Felder per Satellit in Ertragszonen aufteilen und danach Bodenproben ziehen, Dünger ausbringen und Bestandsdichten steuern — Erfahrungen aus der Praxis.

Ortstermin im trüben Winter: Landwirt Michael Welp, Probenehmer Markus Ahmann, Landwirt und Lohn­unternehmer Andreas Pohlmann, Maschinenring-Mitarbeiter Hendrik Uhlenbrock und Spezialist für Applikationskarten bei NetFarming Heiner Billmann (v. l. n. r.). (Bildquelle: Keblat)

Der Stolz des Maschinenrings Steinfurt-Bentheim ist ein neuer blauer Anhänger hinter einem geländegängigen Pickup: Der Speedprob vom Hersteller Nietfeld kann während der Fahrt (8 bis 12 km/h) Bodenproben ziehen und sammeln.
Es dauert jeweils nur 8 bis 10 Sekunden, in denen das Gerät einsticht und die Lanze in einen Sammelbehälter entleert. So ist auch eine Mischprobe aus z. B. 16 Einstichen innerhalb weniger Minuten fertig. An Bord des Anhängers gibt es ein Magazin, das 15 unterschiedliche Bodenproben aufnehmen kann.

Optimale Grunddüngung

Der Speedprob ist Teil einer Dienstleistung des Maschinenrings zur Optimierung der Grunddüngung. Wie lässt sich das System in der Praxis umsetzen, und welche Erfahrungen haben die Landwirte damit gemacht? Und wofür kann man die digitalen Karten zusätzlich nutzen? Darüber haben wir bei ­einem Ortstermin auf einem Praxis­betrieb in Ostbevern, Kreis Warendorf, diskutiert. Mit dabei waren:
  • Andreas Pohlmann aus Ostbevern ist Schwei­­nehalter und Lohnunternehmer und beschäftigt sich schon länger mit Appli­kationskarten (top agrar 1/2019).
  • ­Michael Welp, Landwirt aus Saerbeck, hat seit einem Jahr Erfahrungen mit Appli­kationskarten bei der Maisaussaat.
  • Hendrik Uhlenbrock ist Prokurist der NLF GmbH. Das ist die Dienstleistungstochter des Maschinenrings Steinfurt-Bentheim. Markus Ahmann ist mit dem Fahrzeug im praktischen Einsatz unterwegs.
  • Heiner Billmann arbeitet im Vertrieb NetFarming, einem Unternehmen der Agravis Raiffeisen AG. NetFarming ist der Partner des Maschinenrings und ­erstellt die Applikationskarten. Dazu kommt die Betreuung der Landwirte im Thema teilflächenspezifische Bewirtschaftung.
Natürlich gibt es auch andere An­bieter in diesem Bereich, der generelle Ablauf ist meist ähnlich.

Karten aus Satellitenbildern

Detaillierte Karten sind die Grundlage des ganzen Verfahrens. Zum Einstieg legen die Dienstleister die Schlagkontur als digitale Karte an. Dazu lässt sich auch die Geome­trie aus dem digitalen Flächenantrag übernehmen.
Während sich die Pioniere der teilflächen­spezifischen Düngung bzw. Aussaat ihre Applikationskarten unter anderem auf Basis von Bodenschätzungskarten oft noch in mühsamer Kleinarbeit selbst zusammenbauten, läuft das Ganze heu­te mit den hochauflösenden Spektralaufnahmen der Sentinel-2-Satelliten.
„Wir erstellen anhand der Bilder zunächst Ertragspotenzialkarten. Um die jährlichen Schwankungen z. B. durch die Witterung auszugleichen, blicken wir dafür derzeit sieben Jahre zurück. Der Satellit erkennt in einem Raster von 10 x 10 m Aufwuchs- bzw. Biomasseunterschiede“, so Heiner Billmann.
Natürlich hat auch die Bodenart einen großen Einfluss auf die Einteilung, sie ist aber nicht allein entscheidend. Wasserversorgung, Verdichtungen und besonders die Versorgung mit Nährstoffen wirken sich aus. Deshalb sind die Biomassedaten der Felder eine umfassendere Grundlage.

Fünf Ertragszonen

Die Software unterteilt den Schlag in fünf Ertragszonen, die farblich codiert sind. Rot steht für den Bereich Hoch­ertrag, die weiteren Zonen gehen über Gelb, Grün und Hellblau zu Blau (Zone mit niedrigstem Ertrag). Das kann z. B. eine Spanne von 70 bis 130 % relativer Ertrag sein. Nach Erfahrungen der Praktiker reichen die fünf Zonen aus, um die Heterogenität der Flächen gut wiederzugeben.
Auch wenn...

Mehr zu dem Thema

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.