Elektronik

Teilflächen-spezifisch düngen

Die Teilflächentechnik war fast tot, jetzt erlebt sie eine gigantische Wiederauferstehung. Und sie ist für die Praxis zugänglicher und sinnvoller denn je.

Die Dienste produzieren Teil­flächenkarten für ISO-Bus-Terminals oder Tablet-Apps auf dem Traktor zum automatischen oder manuellen Anpassen der Ausbringmenge. (Bildquelle: Holtmann)

Schreckte die Komplexität in den Anfängen eher ab, ist die teilflächenspezifische Bewirtschaftung für viele Landwirte jetzt die Lösung. Statt sich dem Diktat der Düngeverordnung und der horrenden Düngerpreise frustriert zu fügen, lässt sich bei den Nährstoffmengen innerhalb der Felder umverteilen und sparen. Und die gute Nachricht ist, dass Sie auch kurzfristig einsteigen können.
In der einfachsten Variante reichen dafür ein Internetzugang und ein Tablet mit einer Teilflächen-App samt Traktorhalterung. Die Variation der Düngermenge im Feld erreicht man dann durch die Plus-­Minus-Tasten des Bordcomputers oder die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit. Wer einen Düngerstreuer mit ISO-Bus-Steuerung sowie einen GNSS-Empfänger auf dem Traktor hat, kann vollautomatisch variabel düngen. Das setzt voraus, dass der Taskcontroller VR (Variable Rate) im Terminal freigeschaltet ist.

Die Datendienste

Doch woher kommen die Steuerdaten? — Dafür gibt es Online-Dienste, die Satellitendaten nutzen, um Applikationskarten und -dateien aus Biomassekarten zu erzeugen. Diese Dienste gliedern sich in zwei Gruppen auf. In der ersten benutzen die Landwirte das jeweilige Angebot selbst und erzeugen eine Steuerdatei für das ISO-Bus-Terminal oder ein Tablet. Dafür ist lediglich ein Internetzugang nötig.
Im zweiten Fall erstellen Dienstanbieter die Steuerdateien für ISO-Bus-Terminals. Dafür genügt es in der einfachsten Variante, die Flächenumrisse seiner Felder beim jeweiligen Dienst hochzuladen. Diese sind auch in der Lage, zusätzlich zu den satellitenbasierten Biomassedaten weitere Teilflächendaten aus dem Betrieb zu verarbeiten. Dies können zum Beispiel Ertrags-, Sensor- oder Bodenkarten sein.
Zum Einstieg in eines der hier beschriebenen Systeme legen Sie zuerst Ihren Betrieb und Ihre Schläge an. Die Dienste bieten für die Schlagerfassung drei Möglichkeiten an. Im ersten Fall zeichnet man seine Felder mit Hilfe eines Luftbildes selbst ein. Außer Cropsat bieten alle Systeme weiterhin die Option an, die Schlagumrisse aus den Antragsdaten hochzuladen. Als dritte Variante können ANA, Atfarm, Cropsat und Solorrow die Schläge mithilfe einer eigenen Intelligenz selbsttätig anlegen. Das gelingt bei schwachen Feldkonturen aber nicht immer korrekt, die Feldgrenzen lassen sich jedoch nachzeichnen.
Wenn die Felder angelegt sind, kommen die Satellitendaten ins Spiel. Diese spiegeln die unterschiedliche Biomasse in den Teilbereichen der Schläge zum Zeitpunkt der Aufnahme wider. Mit Ausnahme von Solorrow bieten die Systeme zur Selbsterstellung eine Auswahl von Biomassekarten an. Diese sollten wolkenfrei sein, und der Betriebsleiter sollte wissen, wann welche Frucht auf dem jeweiligen Feld stand. Dann ist sein Wissen gefragt, um zu entscheiden, welche Satellitenaufnahme das Ertrags­potenzial am besten wiedergibt.

Auswahl im Hintergrund

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