Stammtisch des Fortschritts: Dicht am Ball
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Lohner: Die Leute übertreiben, die Einbrüche finden nur quartalsweise statt.
Fahrer: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Innerhalb von drei Jahren wurde dreimal bei uns eingebrochen. Jedes Mal fehlten alle Satellitenempfänger und beim letzten Mal auch noch eine paar Terminals. Es ist unfassbar.
Lohner: Wir wissen mittlerweile, wo das ganze Equipment ist, aber wir kommen nicht dran.
Bauer: Kein Thema, ich komme mit, wann geht es los?
Fahrer: Vergiss es, so einfach ist es nicht. Unsere Chefin konnte Bernd neulich noch gerade zurückhalten, sonst wäre er womöglich in sein Unglück gerannt.
Maring: Sind wir im Krieg, oder was?
Lohner: Viel schlimmer. Nach dem ersten Einbruch 2017 haben wir den ganzen Betrieb in Absprache mit der Versicherung neu eingezäunt und mit Alarmanlagen und Kameras gesichert. Damals betrug der Schaden 50 000 Euro.
Fahrer: Danach dachten wir, dass alles sicher ist.
Lohner: Was ein Trugschluss war. Im vorigen Sommer wiederholte sich das Spiel. Trotz der ganzen Sicherungsmaßnamen waren die Diebe wieder unbemerkt auf dem Betrieb, und wieder fehlten sämtliche Satellitenempfänger.
Bauer: Wahrscheinlich sind das Profis.
Lohner: Unser Versicherungsagent hatte aber eine gute Idee. Unser Händler besorgte neue Satellitenempfänger und versah diese mit der besten satellitengestützten Diebstahlsicherung am Markt.
Maring: Also zwei Empfänger in einem Gerät?
Fahrer: Du hast es erfasst. Wir setzten einen zweiten, kleineren Satellitenempfänger mit Akkubetrieb und Funkmodem in die Gehäuse. Normalerweise baut man die Teile versteckt in das Kabinendach.
Lohner: Und ob ihr es glaubt oder nicht, nur ein Vierteljahr später schlugen die Verbrecher wieder zu. Doch dieses Mal hatten sie die zusätzliche Ortung nicht auf dem Plan.
Bauer: Dann war doch alles gut.
Fahrer: Nichts war gut. Als wir im November an einem Montag in die Halle kamen, konnten wir es kaum glauben: Wieder waren sämtliche Empfänger weg und zusätzlich noch ein paar Terminals.
Lohner: Jetzt wurde es dramatisch. Ich habe sofort die Polizei angerufen. Die waren in aller Kürze da — um erst einmal nichts zu tun.
Fahrer: Wir konnten im Büro am Monitor sehen, dass unsere Empfänger schon 100 km vor Warschau waren.
Lohner: Ich bestand darauf, sofort die polnische Polizei einzusetzen, um mir mein Eigentum wiederzubringen. Doch der Spezialist für organisierte Kriminalität hatte eine bessere Idee.
Fahrer: Er sagte, dass es jetzt wichtig sei, die Nerven zu behalten, um den Zielort herauszufinden und dann dortdie Drahtzieher dingfest zu machen.
Lohner: Wir haben der polnischen Polizei per E-Mail alle Zugangsdaten der Diebstahlsicherung gemailt, damit diese dicht am Ball bleiben konnte. Ich habe die Beamten immerhin davon überzeugt, dass ihre polnischen Kollegen sofort zugreifen, falls es Richtung Weißrussland geht.
Fahrer: Doch hinter Warschau bogen die Herrschaften Richtung Norden ab, das konnten wir alles wunderbar verfolgen. Es ging offensichtlich nach Litauen.
Lohner: Ich habe den ganzen lieben Tag vor dem Bildschirm gehockt. Gegen 17 Uhr waren die Gauner an der polnisch-litauischen Grenze. Über Interpol war inzwischen die litauische Polizei informiert.
Fahrer: Wir haben vorgeschlagen, die Grenze zu sperren oder kurz vorher zuzugreifen. Doch die Kriminalisten meinten, dass es besser sei, weiter zu warten. Außerdem könnten sie nicht hunderte von Fahrzeugen filzen, weil die Ortung zu ungenau sei.
Lohner: Gegen 20 Uhr blieb der Transport an einer Raststätte 50 km hinter der Grenze stehen. Ich hatte eine schlechte Nacht. Doch gleich am nächsten Morgen ging es weiter.
Fahrer: Und ob ihr es glaubt oder nicht, am Vormittag gegen 11 Uhr kam eine Mail, dass zwei Gauner verhaftet wurden und sie eine große Ladung gelber Satellitenempfänger dabeihatten.
Lohner: Uns fiel ein Stein vom Herzen, und auch mein Versicherungsvertreter hatte nach langer Zeit mal wieder gute Laune, hatte doch letztlich seine Idee zu dem vermeintlichen Erfolg geführt.
Fahrer: Eine Viertelstunde später kam eine zweite Mail. Die litauische Polizei hatte ein großes Lager mit Hehlerware entdeckt. Dort befanden sich offensichtlich auch unsere Empfänger, die im August 2020 geklaut wurden. Die 2017er Charge war dagegen wohl schon verhökert.
Lohner: Uns fiel ein dicker Stein vom Herzen, und wir waren guter Dinge. Das war im November 2020. Doch inzwischen steht fast der Sommer 2021 vor der Tür, und unsere Ausrüstung liegt immer noch in Litauen!
Maring: Das Land gehört zur EU, es kann doch nicht so schwer sein, dass ihr euer Eigentum von dort zurückbekommt?
Bauer: Wie geht es jetzt weiter?
Lohner: Wir wissen es nicht. Die Härte war noch, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft unterschiedliche Aktenzeichen angelegt hatten. Mein Versicherungsvertreter hat Tage gebraucht, um an Unterlagen zu kommen.
Fahrer: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Die Leidtragenden beim Legen von Rüben, Kartoffeln und Mais waren wir Fahrer. Aus Solidarität mit unserem Chef haben wir uns alle Mühe gegeben, selbst mit RTK-Genauigkeit zu lenken — was nicht immer gelang.