Stammtisch des Fortschritts: Eine Frage der Software
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Maring: Wir haben das letzte Pladderfass vor fünf Jahren verkauft. Du kannst dich immer noch an unserer großen Gemeinschaft beteiligen.
Fahrer: Und wenn Not am Fass ist, springt Firma Lohner ein.
Lohner: Derweil steht die Hälfte eurer Fässer am helllichten Tag still, weil die Landwirte im Stall oder beim Zahnarzt sind.
Maring: Deine Übertreibungen sind doch allein neidgeschürt. Eure Fässer sind inzwischen so groß, dass ihr damit auf manchen Betrieben gar nicht mehr klarkommt.
Bauer: Ich glaube, dass beide Varianten, nämlich Lohnunternehmer und Gemeinschaften, ihre Berechtigung haben.
Fahrer: Genau richtig. Wir sind manchmal auf Betrieben, die haben zehn Entnahmestellen und einen Wahnsinnsstress beim Aufrühren, wenn wir die Gülle ausbringen. Und unsere Lohnunternehmer-App zeichnet gnadenlos jede Minute auf.
Maring: Glaubst ihr, wir sind das Sozialamt? Unsere Fässer haben elektronische Schreiber, die lückenlos dokumentieren. Wer gut vorbereitet und organisiert, spart viel Geld.
Bauer: Aber die Kosten für den Fahrer und den Schlepper sind durchweg niedriger, als wenn der Lohnunternehmer kommt.
Lohner: Die Diskussion darüber, dass weder der Landwirt einen Lohnansatz hat noch sein Schlepper Kosten verursacht, wollt ihr doch nicht wirklich eröffnen? Lasst uns lieber über die Technik sprechen.
Fahrer: Zum Beispiel über unseren neuen Selbstfahrer.
Maring: Der schon allein aufgrund seiner Breite nicht mehr durch jedes Hoftor passt.
Bauer: Dort gehört er auch nicht hin.
Lohner: Ich habe fast ein Vierteljahr gebraucht, um wegen der Überbreite eine Straßenzulassung zu bekommen. Bei Mähdreschern oder Feldhäckslern war das nie ein Problem. Aber beim Thema Gülle werden die Mitarbeiter auf den Ämtern alle komisch.
Fahrer: Dabei gibt es keine Technik, die Gülle schonender und präziser aufs Feld bringt, und das mit einer gigantischen Schlagkraft.
Maring: Wenn die Logistik klappt.
Lohner: Die haben wir im Griff, ebenso wie die Dokumentation. Jetzt geht es um die Dosiertechnik, in dem Punkt haben die Hersteller ihre Hausaufgaben noch nicht fertig.
Bauer: Mit Verlaub, was fehlt eurem Selbstfahrer denn noch? Ich bin neulich mitgefahren und kam aus dem Staunen nicht heraus. Von der Lenkautomatik bis zum Güllesensor ist doch alles drin und dran.
Lohner: Die Maschine kostet mehr als ein Einfamilienhaus mit Grundstück. Aber eine wirklich bedarfsgerechte Düngung, so wie die Verordnung es vorschreibt, beherrscht sie nicht. Nicht ein Hersteller ist in der Lage, mir diese zu liefern.
Maring: Wie gut, dass keiner mithört. Kannst du das präzisieren?
Lohner: Geht raus und schaut euch draußen die Pflanzenbestände an, fahrt mit einem Sensor drüber oder besorgt euch im Internet die Biomassekarten. Da gibt es innerhalb der Felder enorme Unterschiede. Die gilt es auszugleichen oder für den Einbau von Nährstoffen zu nutzen.
Bauer: Wo ist das Problem? Dein Hightechfass kann doch Applikationskarten abarbeiten.
Lohner: Richtig, und gleichzeitig misst es mit einem Sensor permanent die Inhaltsstoffe der Gülle. Aber die Technik ist nicht in der Lage, beide Größen so zu verknüpfen, dass wenigstens auf Gestängebreite wirklich bedarfsgerecht gedüngt wird.
Fahrer: Ihr glaubt nicht, wie stark die Gehalte an Stickstoff und Phosphor variieren.
Bauer: Noch einmal zum Mitschreiben. Ihr möchtet, dass die Bordelektronik den Stickstoffgehalt als Regelgröße und nicht den Durchfluss nutzt.
Fahrer: Das geht jetzt schon, und damit arbeite ich ja auch, wahlweise auch nach Phosphor. Der Chef möchte aber noch einen Schritt weitergehen, und zusätzlich einen Pflanzensensor mitlaufen lassen.
Bauer: Langsam dämmert es bei mir. Der Stickstoffbedarf ändert sich kleinräumig, gleichzeitig schwankt der Gehalt in der Gülle.
Maring: Ihr möchtet nun, dass der Bordcomputer beide Größen in die Steuerung der Menge einfließen lässt. So könnte ich wie bei Mineraldünger mit einem festen Stickstoffanteil präzise bestimmen, dass ich zum Beispiel in drei Zonen 30, 50 oder 70 Kilogramm N pro Hektar ausbringen möchte.
Lohner: Genau, ihr habt es erfasst. Dieses Thema habe ich mit allen Herstellern von Gülle- und Pflanzensensoren diskutiert. Sogar profi hat mir dazu Kontakte geliefert. Alle sind von meiner Idee begeistert, aber keiner kann sie zur Zeit umsetzen.
Fahrer: Dabei ist es nur eine Frage der Software. Ich favorisiere eine Teilflächenkarte, mit einem Pflanzensensor hätte ich noch mehr Klimbim an der Maschine. Die Apps im Terminal und die Jobrechner auf der Maschine können das, nur die Software nicht.
Lohner: Wollen wir wetten, dass meine Idee zur EuroTiermesse im Herbst, sofern sie denn stattfindet, der große Renner in der Gülletechnik ist? Ich weiß nämlich, dass einige Firmen jetzt Vollgas geben und ihre Patentschriften so gut wie fertig haben.