Technisch

Spritzentechnik: Eher genauer als größer

Unsere Kollegen von top agrar haben mit den Experten der Hersteller über die Entwicklungen bei der Pflanzenschutztechnik diskutiert.

Nicht nur Anhängespritzen, sondern auch Anbauspritzen sind mit umfangreicher Ausstattung zu haben. (Bildquelle: Wilmer)

Die „Bauernmilliarde“ hat für einen Ausstattungsschub in der Pflanzenschutztechnik gesorgt — vor allem in der oberen Mittelklasse. Um in den Genuss der Förderung zu kommen, müssen die Geräte unter anderem mit automatischen Lösungen zur Reinigung, Teilbreitenschaltung und Gestängeführung ausgestattet sein.
Wir haben die Bewegungen am Markt einmal zum Anlass genommen, um mit Spezialisten der verschiedenen Hersteller den Stand der Technik und neue Entwicklungen im Bereich der Pflanzenschutztechnik zu diskutieren.

Anhängespritze oder…

Die Wachstumsgrenze bei den einachsigen Anhängespritzen ist erreicht. Limits setzen die maximal zulässige Achslast (10 t) plus der erlaubten Stützlast, die je nach Anhängung zwischen 2 und 4 t liegt. Das heißt in der Praxis: Bei 14 t ist Schluss. Das Leergewicht liegt in dieser Klasse oft bei 5 t oder sogar noch etwas mehr. Das ermöglicht 7 bis 8 m³ große Behälter. Käufer sollten in jedem Fall darauf achten, ob sie mit vollem Behälter plus gefülltem Frischwassertank noch legal auf die Straße dürfen.
Einige Hersteller haben Modelle mit Tan­dem­achse im Programm. Die aufwändige Achstechnik sorgt schnell für Mehrkosten von 30 000 Euro bei der Anschaffung. Das maximal zulässige Gesamtgewicht dieser Spritzen beträgt 22 t, das Behältervolumen liegt im Schnitt bei 12, maximal bei 14 m³.

…besser Anbauspritze?

Generell geht die Nachfrage nach Anbau­spritzen zwar zurück, trotzdem bleiben diese Maschinen wichtig. Der Markt teilt sich in zwei Klassen: dem Einsteiger­bereich mit 1 000 bis 1 200 l Volumen und Breiten um 15 m und die Top-Klasse. Hier ist durch die Förderung die Ausstattung angestiegen, die angebauten Spritzen stehen dann oft den Anhängegeräten kaum nach. Die Top-Geräte haben Behälter ab 1 600 bis 2 200 l sowie Arbeitsbreiten bis 27, teils sogar bis 30 m.
Eine nennenswerte Anzahl von Kunden entscheidet sich zusätzlich für einen Fronttank, der dann ebenfalls mit bis zu 40 % förderfähig ist. Bei einem Anschaffungs­preis von 10 000 Euro gibt es dann für 6 000 Euro netto rund 1 000 bis 1 500 l extra. Erfolgreich sind vor allem Anbieter, bei denen der Fronttank so integriert ist, dass er sich mit der Anbauspritze wie ein Behälter fahren lässt. In jedem Fall raten die Experten dazu, sich beim Kauf die Preissprünge zum nächstgrößeren Behälter genau anzusehen. Denn weil Chassis, Pumpen, Regeltechnik identisch sind, fällt der Aufpreis oft gering aus.

Welche Anhängung, welche Lenkung?

Oben oder unten, das ist die Frage bei Anhängespritzen. Keine von beiden Kopplungen ist im praktischen Einsatz überlegen. Spritzen mit bis zu 4 000 l laufen bei uns meist (noch) mit Obenanhängung. Weil sich Achse und Anhängung hier in etwa auf einer Ebene befinden, ergibt sich ein kleiner Vorteil bei der Kippstabilität. Die K80-Untenanhängung wird erst bei höheren Stützlasten größerer Geräte nötig. Dennoch geht der Trend in diese Richtung.
Deichsel-Lenkungen sind einfacher, güns­tiger und bis rund 4 000 l verbreitet. Sie bieten auf kleineren Flächen Vorteile. Durch den nach hinten verlegten Drehpunkt fahren die Geräte auf dem Vor­gewende länger parallel, bevor sie in die Gasse einschwenken.
Größere Geräte laufen oft mit Achsschenkellenkung. Ein Plus ist unter anderem die bessere Hangstabilität. Weil die Räder Platz zum Einschlagen brauchen, muss der Behälter entsprechend geformt sein. Oft ist er...

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