Fahrbericht
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Flachgrubber Pöttinger Plano VT 6060: Der kommt flach
Flachgrubber Pöttinger Plano VT 6060: Der kommt flach
Der Plano VT ist Pöttingers Antwort auf den Wunsch nach flacher Bodenbearbeitung. Welche Wünsche das 6 m breite Gerät offenlässt, haben wir beim Stoppelsturz ausprobiert.
Pöttinger will im Ackerbau stärker werden — ein Schritt in diese Richtung ist der Plano VT, der die Lücke im Flachgrubbersegment schließt. Noch sind nur Vorseriengeräte unterwegs, offizieller Baustart ist im Januar 2025. Zum Start gibt es nur eine 6-m-Variante, weitere Arbeitsbreiten sind laut Pöttinger geplant.
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Pöttinger will im Ackerbau stärker werden — ein Schritt in diese Richtung ist der Plano VT, der die Lücke im Flachgrubbersegment schließt. Noch sind nur Vorseriengeräte unterwegs, offizieller Baustart ist im Januar 2025. Zum Start gibt es nur eine 6-m-Variante, weitere Arbeitsbreiten sind laut Pöttinger geplant.
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Der Aufbau vom Flachgrubber Plano VT 6060 ist kompakt und leicht
Mit seinen etwa 8 m Gesamtlänge unterbietet der aufgesattelte Plano VT 6060 manche Wettbewerber um bis zu 2 m. Für das von uns eingesetzte, nahezu voll ausgestattete Gerät gibt Pöttiger ein Gesamtgewicht von 7.652 kg an — ebenfalls deutlich weniger als manch anderer. Dazu passt der Kraftbedarf von je nach montiertem Werkzeug, Arbeitstiefe und Bodenbeschaffenheit zwischen 180 und 350 PS. Wir zogen den Flachgrubber mit einem Steyr 6260 Absolut CVT. Dessen 260 PS Maximalleistung waren für den Weizenstoppelsturz in der Ackerbauregion rund um das österreichische Linz völlig ausreichend. Vom Traktor verlangt der Plano VT mindestens drei dw-Hydrauliksteuergeräte: je eines für Fahrwerk, Tiefeneinstellung und Klappen. Ist das Gerät mit einem der optionalen Vorwerkzeuge ausgestattet, kommt noch ein viertes dw-Steuergerät dazu. Eine Isobus-Steuerung ist laut Pöttinger derzeit nicht vorgesehen.
In der Serienausstattung ist der Plano VT mit einer Unterlenkertraverse ausgerüstet, auf der sich die Kugeln wahlweise in Kat. II oder Kat. III-Weite platzieren lassen. Beim Spreizmaß der Kat. III haben bei Bedarf auch Kugeln für Unterlenker der Kat. IV Platz. Alternativ bietet Pöttinger eine reine Kat.-IV-Traverse oder eine Zugöse mit 40, 50 oder 70 mm an. Letztere spielt im mitteleuropäischen Raum aber eine eher untergeordnete Rolle.
Der Drehpunkt ist auf der Traverse nach hinten versetzt und erlaubt einen Lenkeinschlag von (nur) 90°. Auf Wunsch bzw. in Verbindung mit den optionalen vorlaufenden Doppeltasträdern oder einem Vorwerkzeug montiert Pöttinger eine 1,20 m lange Deichselverlängerung.
Deichselzylinder dient der optimalen Bodenanpassung oder der Stützlastübertragung
Auf der Deichsel sitzt der sogenannte „Integrierte Deichselzylinder“, der serienmäßig schwimmend oder starr geschaltet werden kann. Ersteres empfiehlt Pöttinger für eine optimale Bodenanpassung, Zweiteres für eine passive Übertragung von Stützlast. Wer eine aktive Stützlastübertragung bevorzugt, muss die Option Traction Control mitkaufen. Dann sitzen zwei Stickstoffblasen auf der Deichsel, die ihren Systemdruck in Arbeitsposition an den Deichselzylinder weitergeben.
Weil sich diese Option unserer Einschätzung nach wohl auf den meisten Planos befinden wird, wünschen wir uns, dass hier noch mal Hand angelegt wird. Denn der Traktionsverstärker wird vom selben Hydrauliksteuergerät versorgt wie das Fahrwerk. Das sorgt am Vorgewende für relativ lange Aushub- bzw. Senkzeiten — zumindest nach unserer Einsatzerfahrung auf etwa 15 ha. Pöttinger zufolge arbeitet man bereits an einer Lösung. Ein Vorteil der Verbindung von Deichselzylinder und Fahrwerk ist hingegen das Aushub- bzw. Einsetzverhalten: Das Gerät hebt bzw. senkt sich nicht parallel zum Boden, sondern von vorne nach hinten. Das verbessert den Einzug beim Losfahren und sorgt gleichsam dafür, dass auch das hinterste Schar bis zur Vorgewendelinie grubbert.
Bekannte Messerwalze von der Kurzscheibenegge Terradisc T
Sitzen die Tasträder im Zinkenfeld, ist Platz für ein Vorwerkzeug: hier die von der gezogenen Kurzscheibenegge Terradisc T bekannte Messerwalze mit 35 cm Durchmesser und gewendelt angeordneten Messern. Die Walze kann hydraulisch ein- bzw. komplett ausgeschwenkt werden und ist hilfreich für größere Mengen an Ernterückständen oder zum Zerkleinern von Zwischenfrüchten. Alternativ hat Pöttinger auch ein Frontboard mit gefederten Schleppzinken im Programm, das grobe Schollen zerkleinern und die Einebnung verbessern soll.
Pöttinger bietet verschiedene Scharoptionen von den Flachgrubber Plano VT an
Das Zinkenfeld ist dreiteilig aufgebaut. Für den Hauptrahmen nutzt Pöttinger 10 x 10 cm-Vierkantrohre, für die Rahmenprofile 8 x 8 cm. Auf den sechs Balken verteilen sich bei 6 m Arbeitsbreite insgesamt 37 Zinken in symmetrischer Anordnung. Der Strichabstand liegt bei 16,2 cm. Andere Hersteller sind hier teils mehrere Zentimeter enger unterwegs, was je nach Scharbreite mehr Überschnitt bringt.
Als Werkzeuge setzt Pöttinger auf 20 cm breite Gänsefußschare. Deren leicht ansteigende Scharfläche soll die Mischwirkung verstärken. Die serienmäßige Hartmetallbeschichtung soll sicherstellen, dass die Schare mit zunehmendem Verschleiß nicht schmaler werden. Angesichts von 3,8 cm Überlappung eine sinnvolle Entscheidung im Sinne eines dauerhaft ganzflächigen Schnitts. Diesen erreicht der Plano VT wegen der speziellen Zinkengeometrie ab 3 bis 4 cm. Noch flacheres Arbeiten ist systembedingt nicht möglich — oft aber auch nicht praxisnah. Die Kombination aus 16,2 cm Strichabstand und 20 cm-Gänsefußschar sieht Pöttinger als vertretbaren Kompromiss zwischen Leichtzügigkeit und Durchgang. Unser Testeinsatz bestätigte diese Annahme vorerst. Für mitteltiefes Arbeiten bis 15 cm hält Pöttinger übrigens noch ein 50 mm-Spitzschar vor.
Die Schare halten wahlweise Spiralfeder- oder Druckfederzinken. Das von uns gefahrene Gerät war mit Letzteren ausgestattet, die Pöttinger wegen der ausgeprägteren Strichstabilität für die flache Stoppelbearbeitung sowie für harte, schwere Böden oder Arbeitstiefen um 15 cm empfiehlt. Die leicht vibrierenden Spiralfederzinken sieht man eher dort, wo vornehmlich eine gute Krümelung und viel Feinerde gefragt sind, z. B. bei der Saabettbereitung oder dem Stoppelsturz auf leichten bis mittelschweren Böden. Zum Verkaufsstart bietet Pöttinger den Plano ausschließlich mit Druckfederzinken an, die Spiralfederzinken sollen im Laufe des kommenden Jahres nachfolgen.
Klassische Tiefenführung beim Flachgrubber
Die Tiefenführung übernehmen standardmäßig zwei im Zinkenfeld platzierte Stützräder. Alternativ gibt es vorlaufende Doppeltasträder. Diese sind wegen der größeren Aufstandsfläche für sandige, weiche Böden oder z. B. für frisch gepflügtes Land gedacht. Bei beiden Varianten erfolgt die Einstellung hydraulisch. Das rechte und das linke Rad sind über ein Master-/Slave-Hydrauliksystem verbunden. Zwischen Rad und entsprechendem Walzensegment setzt Pöttinger auf eine mechanische Verbindung. Praktisch: Die Koppelstange ist an jedem Ende mit einem Gewinde versehen, so dass sich das Verhältnis Rad/Walze feinjustieren lässt.
Als Nachläufer war eine Tandem-Konussegmentwalze (Tandem-Conoroll) montiert. Deren Ringe bestehen aus je vier einzeln geschraubten Segmenten, die jeweils konisch nach links oder rechts geneigt sind. Die Unterbrechung der Lauffläche soll Wassererosion mindern und die Feinerdeproduktion steigern.
Bei den Tandemwalzen montiert Pöttinger zwischen der letzten Zinkenreihe und dem Nachläufer auf Wunsch ein Einebnungssegment mit gefederten Schleppzinken. Diese sollen sicherstellen, dass sich zwischen den Ringen keine Dämme aufbauen. In der Tandemvariante kann die vordere Walze zudem leicht angehoben werden, um Aufschieben von Erde oder Pflanzenresten entgegenzuwirken. Aktuell ist das Arbeiten ganz ohne Nachläuferwalze noch nicht möglich, Pöttinger arbeitet nach eigenen Angaben aber daran.
Unser erstes Urteil: Gute Arbeit
Der Plano VT 6060 machte im Weizenstoppel eine gute Figur. Bei 3 bis 4 cm Arbeitstiefe lieferte er den gewünschten ganzflächigen Schnitt — zumindest dort, wo es der Acker hergab. Im Einsatz zeigte sich einmal mehr, dass eine flache, ganzflächig Bodenbearbeitung eine gute Vorarbeit bedingt. 3 bis 4 cm Arbeitstiefe lassen nicht viel Spielraum für Fahrspuren oder Unebenheiten im Allgemeinen.
Der Plano VT hat in jedem Fall sein Möglichstes getan und kam dabei auch mit auf dem Acker verbliebenen, gehäckseltem Stroh eines 9-t-Weizens ohne Verstopfung zurecht. Er hinterließ eine relativ ebene und gut durchmischte Oberfläche mit genügend Feinerde, um Ausfallgetreide und Beikräuter zum Wachsen zu animieren — Aufgabe erfüllt.
Wir meinen: Gelungener Einstand im Flachgrubbersegment von Pöttinger
Damit ist Pöttinger mit dem Plano VT 6060 ein guter erster Aufschlag im Flachgrubbersegment gelungen. Mit der kompakten, vergleichsweise leichten Bauform hebt er sich deutlich von seinen Mitbewerbern ab. Ein Schnäppchen ist er allerdings nicht: Das Grundgerät steht mit 47.652 Euro in der Liste, die von uns gefahrene, voll ausgestattete Variante sogar mit 98.230 Euro. Hier unterbietet er den Wettbewerb nicht.