Fahrbericht

Mercedes-Benz Unimog U530: Stern-Fahrt

Der Unimog hat auch 75 Jahre nach seiner Erfindung nichts an Faszination eingebüßt. Doch wie steht es um die Alltagstauglichkeit im Vergleich zum modernen Traktor? Wir haben eine Stern-Fahrt gemacht.

Mercedes-Benz Unimog U530

Schickes Gespann: Der Unimog U530 ist das Top-Modell aus Wörth. Hier mit der größten Agrarbereifung samt integrierter Reifendruckregelanlage. (Bildquelle: Wilmer)

Gut zu wissen

- Das Topmodell der 500er-Serie hat 300 PS und ein Achtgang-­Automatikgetriebe.
- Dank 62-km/h-Zulassung des Zubringers darf man mit dem Gespann sogar auf die Autobahn.
- Mit vollem 26,5-m3-Zubringer wog das Gespann aber über 46 t.
Mit passend lackiertem Wienhoff-­Güllezubringer kommt der Demo­- zug des Händlers RKF Bleses auf den Hof. Ohne Frage ist das gut 20 t schwere Gespann mit ­Frontgewicht samt Überfahrschutz von Zuidberg (985 kg) und 62-km/h-Autobahnzulassung ein echter Hingucker.
Dem Vorführer hat man die landwirtschaftliche Vollausstattung spendiert: Vom Zulieferer Werner stammt das Heckhubwerk sowie die kippbare Ladefläche mit sechsstufigem Teleskopzylinder, das Fronthubwerk liefert die Firma Söder. Damit hat das Topmodell der 500er-Serie 9,4 t Leergewicht, was mit der größten Agrar-Bereifung 495/70 R 24 genau 4,1 t Nutzlast bedeutet. Mit anderen (Straßen-)Reifen wären maximal 7,1 t möglich.
Ebenfalls vollständig zeigt sich die Zapfwellenausstattung vorne und hinten. Im Heck ist die mechanische Variante von Werner zwar teurer als die hydraulische Version von Söder, kann aber statt maximal 100 kW die volle Motorleistung übertragen. Das allerdings nur mit 540 bzw. 1 000 U/min, Sparzapfwellen gibt es nicht. Anders ist das bei der hydraulischen Version, die sogar bei wechselnder Motordrehzahl eine konstante Zapfwellendrehzahl halten kann.

Mercedes-Benz Unimog U530: Sechszylinder mit 300 PS

Unter der einfach per Handpumpe kippbaren Fahrerkabine rackert der Mercedes-­Sechszylinder OM936 mit 7,7 l Hubraum, Abgasstufe Euro VI und 220 kW/299 PS Nennleistung.
Nicht schlecht gestaunt haben wir bei der Kühlung: So sitzt am Aufstieg der Motor- und Klimakühler mit Cleanfix-­Umschaltventilator, während vorne unter der Haube ein hydraulisch angetriebener Lüfter für den Ladeluftkühler und die Basishydraulik (Lenkung/Kipper) platziert ist.
Doch damit nicht genug: Drei weitere, rund um das Fahrzeug verteilte Kühler kümmern sich um die Öle der Arbeitshydraulik, des hinteren Zapfwellengetriebes sowie des optionalen hydrostatischen Fahrantriebes.

Achtgang-Automatik

Womit wir schon beim Getriebe wären: Die acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgänge werden automatisch geschaltet. Alternativ steht in einer Arbeitsuntersetzung die gleiche Gangzahl vor- und rückwärts zur Verfügung. Und der schon erwähnte hydrostatische Fahrantrieb Easy Drive arbeitet in Kombination mit den acht Gängen stufenlos von 0 bis 50 km/h, ist aber nur zum Beispiel für Mäharbeiten und nicht für schwere Zug- oder Schubarbeiten geeignet.
Bedient wird das Getriebe einfach und logisch über den rechten Lenkstockhebel, die Wendeschaltung alternativ auch per Taster am Hydraulikkreuzhebel. Ein Kupplungspedal braucht man bei diesem Antrieb nicht, es kann in seiner hochgeklappten Parkposition verharren.
Kritisieren müssen wir an dieser Stelle allerdings die Schaltautomatik, die laut Hersteller selbstlernend sein soll: Für unseren Geschmack dreht der Motor mit mehr als 2 500 Touren viel zu hoch, bevor der nächste Gang geschaltet wird. Insbesondere wenn der Zubringer leer ist, macht das Beschleunigen damit keinen Spaß. Man kann dann zwar einfach manuell am Lenkstockhebel hochschalten, das ist aber nicht der Sinn einer Automatik. Entsprechend würden wir uns — wie bei Traktoren üblich — unterschiedliche Schaltprogramme oder...

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