Gut zu wissen
- Die Venterra ist die erste Hacke von
Schmotzer, in der Amazone-Technik genutzt wird.
- Ein hoher Rahmen und entsprechende Parallelogramme sind prädestiniert für den Einsatz im Mais.
- Zunächst gibt es 4,50 bis 6,75 m breite Modelle, weitere Arbeitsbreiten folgen.
Seit 2019 gehört die Sparte der Schmotzer-
Hacktechnik |_blankzu Amazone. Mit der Venterra — die wir exklusiv für Sie im Fahrbericht vorstellen — kommt nun die erste gemeinsame Neuentwicklung auf den Markt. Vor allem bei Rahmen, Ansteuerung und Handhabung ist die enge Zusammenarbeit mit Amazone zu erkennen.
Schmotzer: Die neuen Modelle
Zum Verkaufsstart — ab Sommer 2021 — startet Schmotzer mit zwei Arbeitsbreiten: 4,50 und 6,75 m. Kleinere und größere Arbeitsbreiten sollen folgen. Der Clou an allen Geräten ist eine neue Profilschiene, die mit 45, 50 und 75 cm alle gängigen Reihenweiten erlaubt.
Als Profilrohr nutzt Schmotzer Komponenten vom Precea-Einzelkornsägerät. Durch eine versetzte Anordnung der mittleren und seitlichen Profilschienen kommt das Gerät immer mit demselben Mittelrahmen aus. Dies hat für den Praktiker spätestens beim Wiederverkauf einen Vorteil: Die einzelnen Elemente lassen sich von 45 auf 50 oder 75 cm umrüsten. Dies hat allerdings auch zur Folge, dass die Schiene mit 45 und 50 cm Reihenweite immer mit derselben Rahmenbreite ausgeliefert wird. Auch durch die mittig nach hinten versetzte und 2,20 m breite Profilschiene sehen wir bei Kurvenfahrten kleine Nachteile.
Beibehalten wurde das Prinzip, dass Werkzeuge unabhängig voneinander vorne oder hinten an das Rahmenrohr geklemmt werden können. Neu ist für Schmotzer die Profilform mit V-Sicken oben und unten.
Abgestimmt auf den hohen Rahmendurchgang von 90 cm folgt auch ein neues Reihenparallelogramm. Im Vergleich zu den bisherigen KPP-Modellen sind die Lenker länger geworden. Die größeren Hebelkräfte im Vergleich zu kürzeren Parallelogrammen kompensiert Schmotzer nach eigenen Aussagen mit den wartungsfreien Buchsen aus einem Kunststoff-Teflon-Verbundwerkstoff.
Einzelreihenaushub ist Serie
Serienmäßig ist die Venterra mit einem Einzelreihenaushub bestückt. Wahlweise erfolgt der Aushub manuell oder wie bei unserem Einsatz per GPS und Section Control. Hierfür kommunizieren der Jobrechner und das Terminal über den ISO-Bus.
Sollte Ihr Schlepper keine GPS-Antenne haben und Sie auch keine als Option wünschen, lässt sich der Einzelreihenaushub manuell über das Terminal schalten. Eine Ansteuerung per ISO-Bus-Joystick soll zukünftig möglich sein.
Mit dem aktuellen Jobrechner sind bis zu 18 Teilbreiten möglich. Zum Justieren der automatischen Schaltzeitpunkte sowie für die gewünschten Überlappungen lassen sich verschiedene Einstellungen hinterlegen. Die Zylinder für den Reihenaushub sind hinter dem Parallelogramm senkrecht angeordnet. Am oberen Ende wird der Zylinder in einem Langloch geführt, um ihn vom Parallelogramm zu entkoppeln.
Den Aggregatbelastung kann man über die Zylinder nicht verändern. Als Eigengewicht für die Aggregate gibt Schmotzer in eingesetzter Ausstattung mit drei 160-mm-Scharen 100 kg an. Hiermit hatte die Hacke bei unserem Einsatz zum zweiten Hackdurchgang selbst auf tonigen Teilflächen kein Problem mit dem Bodeneinzug.
Für die Tiefenführung der Einzelreihen setzt Schmotzer weiterhin auf das gewohnte Prinzip: Ein vorlaufendes Tastrad mit dem Maß 300 x 100 mm führt die Schare in der Arbeitstiefe. Verändern lässt sich die Tiefe über eine Kurbel, wobei jeweils rechts unten eine Skala hilft. Von hinten oder weiter oben wäre diese aus unserer Sicht noch besser einzusehen.
Typisch für Schmotzer ist eine zusätzliche Arretierung der ineinandergeschobenen Teleskoprohre per Knebelschraube von vorne. Zum häufigen Feinjustieren — zum Beispiel bei Lohnbetrieben — erscheint diese Lösung etwas lästig.
Wartung und Ausstattung der Hacke
Zu den Schmierstellen an der Hacke zählen die Klapp-Punkte am Rahmen sowie die Lager der Tiefenführungsräder, ebenso die Lagerstellen der optionalen Fingerhackelemente.
Apropos Fingerhackelemente: Die optionale Ausstattung ist wie von Schmotzer gewohnt über ein eigenen Parallelogramm angelenkt — ein Vorteil für die Bodenanpassung. Deaktivieren lassen sich die Elemente gut mit einem federbelasteten Bolzen. Zur Anpassung der Aggressivität kann man sie per Schraubenschlüssel im Winkel verstellen. Bei unserem Einsatz in Winterackerbohnen konnten wir auf die Elemente verzichten, da die Pflanzen bereits einen Erdwurf in die Reihe verkraften konnten.
Bei der Scharbestückung hat der Kunde die Wahl zwischen zahlreichen Breiten, Winkeln oder Messervarianten. Je nach Wunsch und Reihenweite sind pro Reihe drei oder fünf Schare integriert. Wir waren mit drei Scharen pro Reihe und dem optionalen Rapido-Schnellwechselsystem an den Vibrozinken im Feld. Hierbei wird das Schar zunächst auf einen Halter geschoben und dann per Schraube fixiert. Im Vergleich zur genieteten Variante ist dies womöglich komfortabler, aber nicht werkzeuglos zu bewerkstelligen. Wahlweise sind auch Schare mit Hartmetalleinlagen zu bekommen.
Front- oder Heck?
Zunächst kommt die Venterra für den Heckanbau, mit späteren Baureihen sollen Geräte für den Frontanbau folgen. Für das Heck ist der AV5-Parallelogramm-Verschieberahmen in Kombination zu emfpehlen. Einen Rahmen mit Linearverschiebung gibt es nicht, da Schmotzer für diese Größe Nachteile bei der Kraftübertragung auf den Schlepper sieht. Apropos Nachteil: Der Parallelverschieberahmen baut weit nach hinten, was die Achslasten kleiner Pflegeschlepper herausfordert. Bereits solo wiegt die 6,75-m-Hacke für 50 cm Reihenweite rund 1 900 kg. Für den Verschieberahmen kommen 500 kg hinzu. Folglich hätte das 600-kg-Frontgewicht bei unserem Einsatz mit einem Claas Arion 460 nicht kleiner sein dürfen.
Im Zusammenspiel mit dem Verschieberahmen stehen das Horus-Kamerasystem (Claas) und der Okio-Optik von Schmotzer zur Wahl. Wir waren mit der neuesten Version von Claas im Feld, die bei 50 cm Reihenweite drei Reihen optisch erfasst und in dem guten Bestand tadellos lief. Dank 3D-Erkennung erfasst sie nicht nur Farb- sondern auch Höhenunterschiede — ein Vorteil für stark verkrautete Flächen. Das von Schmotzer entwickelte Okio-System detektiert die Kulturreihen über Farbunterschiede und Blattformen. Das System wird vor allem für Sonderkulturen empfohlen, da es zudem mit Sensoren zum Erfassen der Hangneigung kombiniert werden kann.
Bleibt der Preis: In Vollausstattung mit Verschieberahmen und Kamera soll die vorgestellte Hacke rund 75 000 Euro ohne Mehrwersteuer kosten — ein stolzer Preis!
Details in Kürze:
- Sperrventile ersetzen mechanische Transportarretierungen.
- Beim Einklappen werden die seitlichen Aggregate und die Stützräder automatisch herangezogen, um unter 3 m Außenbreite zu bleiben.
- Das Gerät ist vom AEF zertifiziert.
- LED-Beleuchtungen nach vorne und hinten ersetzen seitliche Schutzvorrichtungen bei Straßenfahrten.
- Das Horus-Kamerasystem kommuniziert nicht über den ISO-Bus, da zu viele Daten anfallen.
- Einzelreihen für Kulturen mit engen Reihenabständen sollen folgen.
- Mittelfristig soll eine Anbindung der klassischen KPP-Hackelemente folgen.
Das bleibt festzuhalten
Mit der Venterra 2K bringt Schmotzer erstmals ein Hackgerät mit Komponenten von Amazone in den Markt. Neu sind ein flexibleres Rahmenkonzept, ein serienmäßiger Einzelreihenaushub und eine Ansteuerung per ISO-Bus. Mit einer enormen Rahmenhöhe ist das Gerät prädestiniert für Mais. Die Hackaggregate können für verschiedene Reihenweiten umgeschraubt werden.