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Gebrauchte Schmetterling-Mähkombinationen ohne Aufbereiter: Leichte Dreiflügler
Gebrauchte Schmetterling-Mähkombinationen ohne Aufbereiter: Leichte Dreiflügler
Tripple-Mähkombinationen ohne Aufbereiter ermöglichen auch mit kleineren Traktoren Schlagkraft beim Mähen — eine Überlegung für die Eigenmechanisierung.
Schmetterlings-Mähkombinationen mit Aufbereitern sind in vielen Fällen Lohnunternehmer-Maschinen. Zwar spart man damit die Arbeit mit einem Zettwender vor der Silage-Bergung, doch benötigen diese Kombinationen für den flotten Betrieb auch Antriebsleistungen von 200 PS und mehr.
Ohne Aufbereiter sinkt der Leistungsbedarf bei Kombinationen mit Scheibenmähern, auf die wir uns hier beziehen, erheblich. Zudem sind Maschinen ohne Aufbereiter mit rund einer Tonne in der Front und rund 1,7 bis 2,2 t im Heck bis zu 40 % leichter als Mähbalken mit Aufbereiter.
Für Betriebe, die sich eigenmechanisieren möchten und keinen Schlepper mit Antriebsleistungen jenseits von 147 kW/200 PS zur Verfügung haben, kann die Anschaffung einer gebrauchten Schmetterlings-Mähkombination ohne Aufbereiter interessant sein — zumal auf vielen Betrieben bereits ein Zettwender vorhanden ist.
Zunächst sollten Sie sich Gedanken über einige Grundanforderungen machen. Zum einen benötigen Sie einen Traktor mit entsprechender Ausstattung wie Fronthubwerk und -zapfwelle sowie genügend Steuergeräte im Heck und gegebenenfalls auch eins vorne. Für Arbeitsbreiten ab 8,50 m sind Antriebsleistungen ab 88 kW/120 PS vorzuhalten, je nach Kombination auch mehr.
Apropos Arbeitsbreiten: Breite Mähbalken ermöglichen mehr Flächenleistung, doch sind diese bei kopierten Wiesen von Nachteil, da die Bodenanpassung schlechter ist. Je nach Einsatzterrain, können etwas schmalere Mähbalken im Heck mit etwa 3 m Arbeitsbreite sinnvoll sein. Maximal werden derzeit bis zu 4 m breite Mähbalken angebaut.
Gebrauchte Schmetterling-Mähkombinationen ohne Aufbereiter: Aufeinander abgestimmt
Zudem sollten Front- und Heckmähwerk aufeinander abgestimmt sein. Das bedeutet, dass die Heckmähbalken vor allem in Kurven und in Hanglagen so viel Überlappung mit dem Frontmähwerk ermöglichen, dass bestenfalls kein Gras stehen bleibt. Teleskopierbare Heckmähwerke mit Seitenverschub haben den Vorteil Überlappungen von bis zu 50 cm pro Seite zu ermöglichen. Bei nur 20 bis 30 cm Überlappung kann es passieren, dass bei Hangabdrift oder enger Kurvenfahrt Grasstreifen stehen bleiben.
Front- und Heckmähwerk müssen auch in puncto Gewicht zueinander passen. Ein zu leichtes Frontmähwerk, bzw. ein zu schweres Heckmähwerk können bei Straßenfahrt und Aushub am Vorgewende die Fahrstabilität beeinflussen. Je kleiner der Traktor ist, umso wichtiger ist dieser Punkt. Fragen Sie deshalb gezielt nach, mit welchen Traktoren die Kombination betrieben wurde.
Häufig wird die gesamte Mähkombination verkauft. Dies hat auch den Vorteil, dass bei identischen Mähbalken auch die gleichen Ersatzteile benötigt werden, was die Beschaffung vereinfacht.
Beim Zetten gilt die Faustformel der doppelten Arbeitsbreite zur Mähkombination. Einige Betriebe fahren deshalb mit zwei Achtkreiselwendern zu einer Trippel-Mähkombination. Dies bietet zudem den Vorteil, dass ein Wender die Schwaden einer Mähbreite aufnimmt und so vor allem das kompakte Mittelschwad besser verteilt.
Maschinenrahmen
Werfen wir nun einen Blick auf die Tragarme der Heckmäher. Wie erwähnt, gibt es unterschiedliche Varianten mit und ohne hydraulischem Ausschub. Je mehr bewegliche Teile vorhanden sind, umso mehr Dreh- und Schmierpunkte gilt es zu untersuchen und natürlich auch zu warten.
Grundsätzlich machen die Maschinenrahmen jedoch wenig Probleme. Prüfen Sie die Holme auf Verzug und sichtbare Anfahrschäden bzw. Risse. Betrachten Sie außerdem die Gelenke. Ist hier genug Fett vorhanden und wurden diese regelmäßig geschmiert? Vor allem bei Geräten mit hydraulischem Teleskopausschub gibt es meist viele Schmierstellen, die teilweise versteckt liegen.
Prüfen Sie bei solchen Geräten auch die Gleitplatten in den äußeren Teleskoprohren. Nach vielen Einsatzstunden müssen diese erneuert werden. Alternativ bietet z. B. Pöttinger Mähwerke mit Ausschub per Umlenkarm an. Maschinen ohne Ausschub bieten sich auf ebenen geraden Flächen an.
Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Heckmähwerken mit hydraulischer und mechanischer Entlastung. Die hydraulische Entlastung arbeitet wie folgt: Eine Stickstoffblase wird bedarfsgerecht über ein Steuergerät auf rund 60 bis 80 bar vorgespannt. Ein oder mehrere Zylinder entlasten mit dem eingestellten Druck den Mähbalken und übertragen das Gewicht auf den Rahmen, bzw. auf den Schlepper. So kann sich der Mähbalken Bodenunebenheiten sanft anpassen. Je nach Tragfähigkeit des Bodens kann hier aus der Kabine nachreguliert werden. Manchmal wird die hydraulische Entlastung per Umschaltventil gespeist. Hält Ihr Schlepper keine drei bis vier Steuerventile vor, können Sie so einem lästigen Umstecken entgehen.
Eine mechanische Entlastung erfolgt in der Regel über Schraubenfedern. Entweder werden sie per Gewindestange oder per einstellbarem Lochraster vorgespannt. Die Feinjustierung erfolgt dann mit dem Schlepperhubwerk, wenngleich sie weniger Komfort bieten, als eine hydraulische Entlastung.
Womit wir schon beim Heckmähwerk sind. Schauen Sie sich die Antriebe genau an. Die Winkel- und Zwischengetriebe sind häufig über Gelenkwellen verbunden. Die Schutze an den Kreuzgelenken können Sie nach dem Lösen von meist zwei Befestigungsnasen zurückschieben.
Sind alle Gelenke geschmiert und weisen diese kein Spiel auf? Vor allem bei teleskopierbaren Mähwerken kann es passieren, dass die Kreuzgelenke bei zu schnellem Klappen in die Transportposition Schäden davontragen. Zwar gibt es bei neueren Geräten elektronische Folgesteuerungen, die eine Abfolge von Geräteeinzug und dem Einklappen der äußeren Anfahrschutze steuern. Doch können auch diese gelegentlich etwas durcheinanderkommen. Am besten ist es, wenn Sie den Klappvorgang sowie alle weiteren elektrohydraulischen Funktionen wie den Einzelaushub bei der Besichtigung überprüfen.
Schauen Sie zudem auf das Hauptverteilergetriebe (T-Getriebe) sowie auf alle weiteren Winkelgetriebe und Zwischenlagerungen. Wackeln Sie wenn möglich an den Wellenstummeln und prüfen Sie diese auf Spiel. Ziehen Sie auch die Ölpeilstäbe der Getriebe und kontrollieren Sie die Getriebe auf Abrieb bzw. Eisenspäne. Ebenfalls sollte der Mähbalken kontrolliert werden. Hier sollte das Öl mindestens 1 cm hoch in der Wanne stehen. Im besten Fall wurden nachgewiesenermaßen regelmäßige Ölwechsel auf den Getrieben sowie bei den Mähbalken vorgenommen.
Mähbalken inspizieren
Kommen wir nun zu den Scheibenmähbalken. Zunächst sollten Sie die Balken auf Anfahrschäden und Verzug kontrollieren. Stark verzogene Mähbalken lassen sich meist nur noch ersetzen. Zur Kontrollhilfe können Sie z. B. zwei gerade Winkelprofile innen und außen auf den Mähbalken legen und von der Seite schauen, ob diese zueinander fluchten. Inspizieren Sie im Anschluss die Mähscheiben und wackeln Sie einmal an diesen. Diese sollten nicht taumeln, was auf eine beschädigte Lagerung oder einen Verzug der Scheibe hinweisen kann.
Anzeichen hierfür sind ebenfalls starke Schleifspuren auf dem Balkenrücken durch falsch geführte Klingen.
Schauen Sie sich auch die Klingen und die Klingenträger an. Sehr stark heruntergeschlissene Klingen und stark eingelaufene Klingenträger weisen häufig auf vernachlässigte Wartung hin. Ein Klingen-Schnellwechselsystem gehört bei neueren Geräten zu Serienausstattung und ist zu empfehlen.
Spielfrei nach 2-min-Regel?
Des Weiteren sollten Sie jeden Mähbalken auf Undichtigkeiten, eingefangene Fremdkörper wie Zaundrähte unter den Mähscheiben sowie zu großes Antriebsspiel untersuchen. Hier gilt folgende Regel: Drehen Sie an einer Mähscheibe, sollen sich die anderen Scheiben innerhalb eines Drehwinkels von 12° bewegen — also außen an der Scheibe 2 min auf einem gedachten Uhrenziffernblatt.
Auch die äußeren Schwadtrommeln sollten Sie auf Einschläge und Verschleiß checken. Sie werden vor allem bei zu dichten Fahrten an Feldwegen oder Hecken in Mitleidenschaft gezogen. Achten Sie zudem auf die Gleitkufen. Optionale Hochschnittkufen vermindern den Verschleiß, lassen sich einfach tauschen und ermöglichen zudem Schnitthöhen von bis zu 10 cm.
Ist ein Frontmähwerk im Angebot enthalten, sollten Sie den Mähbalken genauso untersuchen wie beim Heckmähwerk. Schauen Sie sich ebenfalls den Anbaurahmen an, an dem der Scheibenmähbalken entweder gezogen oder geschoben aufgehängt ist.
Das Anheben erfolgt entweder per Fronthubwerk des Traktors oder über einen integrierten Aushubzylinder mit mechanischer Entlastung. Der Vorteil dieser Variante ist, dass vor allem bei Traktoren ohne Front-EHR und automatischer Hubwerksentlastung die Hubwerkshöhe nur einmal eingestellt werden muss und sich der Mähbalken über integrierte Federn entlastet. Das Anheben und Absenken erfolgt per Steuergerät mit Schwimmstellung. Es müssen also keine zusätzlichen Federentlastungen am Schlepper angebracht werden.
Nachteile dieser Technik sind die häufig etwas begrenzte Aushubhöhe sowie das höhere Gewicht des Mähwerks. Auch die Wartung ist etwas aufwendiger.
Weitere Punkte:
Im Betrieb sollten die Mäher ein dumpfes Surren erzeugen und nicht schrill klingen.
Die Schutztücher sind ein Indiz für die Fahrweise und den Wartungszustand. Prüfen Sie diese auf Einschnitte und den Rohrrahmen auf Schäden.
Schauen Sie auf die Anschläge der Aushubbegrenzung. Sind diese verbogen oder gebrochen?
Vor allem bei ausschiebbaren Mähwerken ist auf Undichtigkeiten und auf die Schlauchführung zu den äußeren Zylindern (z. B. für das Klappen des Anfahrschutzes) zu achten.
Eine hydraulische Anfahrsicherung ist sehr sinnvoll und lässt die Mähwerke im Heckhubwerk bei Kollision nach hinten ausweichen.
Weitere Informationen zur Wartung eines Scheibenmähwerks haben wir bereits in profi 4/2021 zusammengetragen.
Fazit
Gebrauchte Mähkombinationen ohne Aufbereiter sind begehrt und meist nur mit Geduld zu finden. Achten Sie besonders auf Verschleiß am Mähbalken sowie auf Verzug und Anfahrschäden. Überlegen Sie zudem, ob Sie Ausstattungen, wie einen hydraulischen Ausschub, eine hydraulische Entlastung oder Komfortfunktionen wie das hydraulische Klappen der Anfahrschutze sowie den Einzelaushub benötigen. Diese Dinge bieten zwar Komfort, stellen aber Ansprüche an den Schlepper sowie an den Wartungsaufwand.
Für eine gut erhaltene, gebrauchte Kombination aus den 2010er Jahren sollten Sie mit Anschaffungskosten zwischen 15 000 und 25 000 Euro ohne Mehrwertsteuer inklusive Frontmähwerk rechnen.