Praxistest

Kombiladewagen Claas Cargos 8300: Kurz.

Der Wagen, die Schnittlänge, die Mängelliste: Nach unserem Praxistest über eine ganze Saison mit dem Claas Cargos 8300 ist alles einfach kurz.

Klein aber oho: Der Cargos 8300 kommt mit den Genen der großen Brüder daher. (Bildquelle: Velderman, Bensing)

Gut zu wissen

- Der Claas Cargos 8300 ist das kleinste Modell der Ladewagen­familie. Wir haben ein nutzbares Volumen von 27 m³ gemessen.
- Mit 40 Messern und 38 mm theoretischer Schnittlänge ist die Schnittqualität gut.
- Kritik gibt es für die hohen Restmengen im Laderaum, und das hohe Gewicht von mehr als 10 t in der getesteten Version.
Als Claas uns im Frühjahr 2019 einen Cargos 8300 zur Verfügung stellte, war das Gespött der Landwirte groß: „da fehlt ja ein Meter“, „süß“ oder „zu heiß gewaschen“. Dass der Spott nach wenigen Ladungen verstummte, lag nicht nur an der guten Schnittqualität, sondern auch an der Wendigkeit und dem Schluckvermögen des „kurzen“ Cargos.

Schlanke Deichsel - hydraulische Pickup

Angehangen wird der Cargos unten in der K 80 mit einer schön schlanken Deichsel, die optional auch mit 4 t zulässiger Stützlast verfügbar ist.
Der Stützfuß verschwindet eingeklappt sauber in der Deichsel, hier ist maximaler Lenkeinschlag möglich — schön. Selbst bei der optionalen elektrischen Zwangslenkung bleibt dieser Lenkeinschlag erhalten. Ebenso gute Noten können wir für die Schlauchgarderobe, die allerdings bei kleineren Schleppern zum Heckscheibenkiller werden kann, sowie die Schlauchführung vergeben.
Elementar für den Ladewagen ist die Pickup. Claas setzt hier nun auf bewährte Komponenten des Claas Jaguar-Vorsatzes. Die gesteuerte Pickup mit fünf Zinkenreihen wird hydraulisch angetrieben und ist 1,72 m breit (von Zinken bis Zinken). Die Dreh­geschwindigkeit ist konstant, auch sehr kurzes Futter wurde immer sauber aufgenommen. Leichte Probleme gab es bei einer zu breiten Schwad für den Claas Arion 660, dessen Innenspur für leicht überfahrene Schwadkanten sorgte — dafür kann man den Cargos aber nicht verantwortlich machen.

Tiefer Rotor förderd gut

Die Pickup übergibt das Futter dem Rotor mit 86 cm Durchmesser und 1,53 m Breite (von Zinken bis Zinken). Weil der Kratzboden beim Cargos um fast 50 cm nach vorne hin abgesenkt ist (bei einer Ladekante von 1,65 m), können die Ingenieure aus Bad-Saulgau den Rotor sehr weit unten an der Pickup positionieren. Das Ergebnis: Das Futter wird immer sauber übergeben und gefördert! Der Rotor hat neun spiralförmig angeordnete Zinkenreihen. Claas setzt dabei auf in den Rotormantel eingehakte und miteinander verschraubte Rotorsegmente. Sie können im Scha­densfall einzeln getauscht werden. Die Flossen des Rotors sind aus Feinkornstahl und 22 mm breit, die Abstreifer aus Hardox und 10 mm breit.
Im praktischen Alltag sorgt diese Kombination für nimmersattes Verhalten im Feld! Selbst nasses Herbstgras presst der Wagen sauber in den 27-m³- Laderaum (bis vor die Dosierwalzen). Musen kann man mit dem Wagen natürlich auch, hier ist Fingerspitzengefühl des Fahrers gefragt. Stellt man die super funktionierende Ladeautomatik passend ein, ist das Musen aber kein Thema mehr, wenngleich man damit im Herbstgras sicher etwas Pressung verschenkt.
Der Antriebsstrang ist laut Claas auf 1 800 Nm abgesichert. Das klingt wenig, aber ausgelöst wird die Überlast wirklich nur selten. Fahrer können das Cargos-­Aggregat mutig füttern, denn selbst wenn die Überlastsicherung anspricht: Der Cargos-­Kombiwagen kann nicht nur die Messer aus dem Kanal schwenken, sondern die gesamte Schneidmulde  — einzigartig am Markt.
Die Messersicherung arbeitet nach dem Kniehebelprinzip. Für den sicheren Sitz der Messer im Förderkanal auch bei höchsten Futtermengen, können die Federn der Überlastsicherung per Schraube vorgespannt werden. Unter steinigen Bedingung kann diese Sicherung aber auch wieder entspannt werden — eine saubere Lösung.
Messerbruch hatten wir nicht zu beklagen und die Möglichkeit, die Schneiden zu drehen, hat uns sehr gut gefallen. Auf...

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Gerhard und Jörg Austermühle haben sich mit der A+A Landschaftspflege ein zweites Standbein geschaffen und verfolgen eine ganz eigene Fuhrpark-Philosophie.

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