Praxistest

Praxistest Ropa Keiler 1: Kleiner feiner Keiler

Ropa ist mit dem Einreiher vor sechs Jahren in die Kartoffeltechnik eingestiegen. Unser Praxistest zeigt, wie ausgereift der einstige Frischling heute ist.

Ropa Keiler 1 beim Kartoffel roden

Als großzügig ausgestatteter Einreiher musste sich der Testkeiler beim Roden von Saat- bis Stärkekartoffeln behaupten. (Bildquelle: Schulz)

Gut zu wissen

- Der hydraulische Antrieb bietet selbst beim Einreiher viele ­Vorteile — zum Einstellen, beim Verschleiß und zur Wartung.
- In Summe ist der Keiler 1 sehr ausgereift und solide konstruiert.
- Automatiken entlasten den Fahrer und fördern die Trennleistung.
Mit Besonderheiten wie einem vollhydraulischen Antrieb, verschiedenen Assistenzsystemen und einer vollständigen ISO-Bus-Steuerung ist der kleine Keiler im Vergleich zu seinen Klassenkollegen umfangreich ausgestattet. Ob bei der Entwicklung die Knollenschonung und Ernteleistung ebenfalls bedacht wurden, wollten wir herausfinden.

Komfortabel gekoppelt

Am Schlepper müssen drei Loadsensing- und zwei separate Ölschläuche eingesteckt werden. Dank des hydraulischen Stützfußes ist die K80-Kalotte schnell auf der Kugel platziert und nach dem Kuppeln des ISO-Bus-Steckers und der Gelenkwelle ist das Gespann startklar. Über den Zapfwellenantrieb werden verschiedene Hydraulikpumpen angetrieben, um die Antriebe im Rodebetrieb mit Öl zu versorgen. Am Vorgewende werden hingegen Ölverbraucher wie Deichsel, Hangausgleich und Lenkung per Load­sensing angesteuert.
Das Hydraulikkonzept überzeugt. Im Terminal erhält man passende Einstellhilfen, um im effizienten Drehzahlbereich zu fahren, und das Antriebskonzept erlaubt vielfältige Einstell- und Reinigungsmöglichkeiten. Dass bei uns am Vorgewende eine Parallelbedienung von Deichsel und Achslenkung nicht zeitgleich funktionierte, führt Ropa auf ein defektes Ventil am Roder zurück.
Die Schlauchgarderobe und -führung ist vorbildlich. In die Kabine führen zwei Kabel, eins zu den Bedienpulten und ein zweites zum Kameramonitor. Apropos Kamera: Mindestens vier Kameras sind zu empfehlen, auch wenn Ropa für das Set inklusive Monitor 2 900 Euro verlangt (alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Darüber hinaus empfehlen wir je einen LED-Arbeitsscheinwerfer pro Kamera, wofür Ropa im Set 800 Euro aufruft. Zur Kamera-Platzierung gilt: An jedem Übergang eine. Weitere als Rückfahrhilfe und am Bunker sind Geschmackssache.

Ropa Keiler 1: Sauber entlastet

Der Einreiher hat serienmäßig eine Dammdruckentlastung, optional gibt es eine Dammdruckregelung. In der Serienausstattung wird lediglich die Hebenseite des einfachwirkenden Hubzylinders am Siebkanal vorgespannt. Der gewünschte Druck wird vorab im Terminal vorgewählt — eine einfache Lösung für homogene Böden.
Auf wechselhaften Standorten lernt man aber schnell die aufpreispflichtige Dammdruckregelung zu schätzen. Hierbei fragt die Maschine permanent den Anlagedruck am Anschlag der Dammtrommel ab und regelt daraufhin den Druck am Siebkanalzylinder automatisch nach — klasse. Einher geht damit die hydraulische Tiefeneinstellung (knapp 2 700 Euro Aufpreis), die sich in unserem Test bewährt hat.
Etwas aufpassen muss man als Fahrer mit der geschobenen Aufnahme — beispielsweise, wenn die Dammtrommel am Vorgewende aus der Längsreihe kommend in eine ausgespülte Querspur absinkt. Mit Sorgfalt sind solche Extreme aber zu meistern; optio­nal gibt es auch ein Sicherungsseil.
Als zuverlässig erwiesen sich auch die Mittenfindung und das Einzugsverhalten in den Siebkanal. Nur der Halter der Krauteinzugsrollen dürfte im Vergleich zur sonst robusten Maschine stabiler sein.
Ein zweites Scheibensech (680 Euro Aufpreis) auf der rechten Seite empfehlen wir vor allem für krautige Sorten, einen hydraulischen Antrieb haben wir nicht vermisst. Für die Ein-, Zwei- oder Dreiblattschare bietet Ropa eine Überlastsicherung an. In puncto Verschleiß waren die Scharklappen im Vergleich zu den Scharen nicht standfest genug.

Umbau von Damm- auf Schwadaufnahme

Für diesen Umbau hat Ropa ein Schnellwechselsystem entwickelt. Im Feld haben wir die Schwadaufnahme (5 200 Euro Aufpreis) witterungsbedingt nicht eingesetzt, aber den Umbau in einer Trockenübung ausprobiert: Dank Schnellkuppler für die Öl- und Stromleitungen sowie einer durchdachten Rohraufnahme machte der Umbau einen sehr guten Eindruck. Lediglich zwei Spannvorrichtungen sind mit Werkzeug zu lösen, alles weitere erfolgt ohne Hilfsmittel.
Die erste Siebkette mit 80 cm Breite ist ab Werk mit einem hydraulischen Schüttler bestückt. Als Zusatzausstattung gibt es im vorderen Drittel ein Rührwerk, das rotierend in Form einer Acht drei Kunststoffstäbe verschwenkt. Vor allem auf schweren Böden soll der Gutstrom so möglichst früh auf der Siebfläche verteilt werden.
Nach verschiedenen Versuchen haben wir das Rührwerk deaktiviert. Bei uns hat es Krautpolster produziert, von denen sich die Kartoffeln nicht zuverlässig lösten. Hilfreich wäre an dem 1 300-Euro-Bauteil eine werkzeuglose Winkel-Verstellung der Kunststoffstäbe. Als wirklich sinnvoll erachten wir hingegen die Edelstahlbleche im vorderen Siebkanal für weniger als 300 Euro Aufpreis.

Zwangsantrieb

Beim Tausch der Siebketten auf andere Stab­teilungen ist der hydraulische Antrieb hilfreich: So lassen sie sich feinfühlig aufziehen. Etwas aufwändiger müssen dabei leider die Antriebsräder getauscht werden.
Am Übergang von der ersten auf die zweite Siebkette haben wir trotz eines optionalen Übergangs-Verschlusses Verluste entdeckt. Die Winkelverstellung des Verschlusses — ein Flacheisen mit Gummiauflage — könnte komfortabler gelöst sein. Auch die Fallstufe ist mit 38 cm nicht unerheblich.

Offen gebaut

Insgesamt ist die Maschine sehr wartungsfreundlich. Wickelndes Kraut oder Erdaufbau waren nur unter feuchten Bedingungen festzustellen, z. B. auf...

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