Praxistest

Vergleichstest: Kreisel- oder Bandschwader?

Gemeinsam mit Kuhn suchen wir Antworten auf diese Frage. Zum Vergleich traten der Kreiselschwader Kuhn GA 13131 und der Bandschwader Kuhn MergeMaxx 950 an.

Schwader

Bestes Wetter war Fluch und Segen zugleich bei unserem Vergleichstest. (Bildquelle: Tovornik)

Kommentar

von profi-Redakteur Christian Brüse

Näher zusammen als erwartet

Kreisel oder Band? — Weil der Praxis diese Frage sehr unter den Nägeln brennt, führten wir mit Kuhn gemeinsam diesen Vergleichstest durch. Wir haben dabei Ergebnisse erhalten, die uns als Redaktion, mich persönlich und auch Kuhn überrascht haben: Band und Kreisel lagen praktisch gleich auf.
Die landläufige Erwartung ist, dass der Bandschwader die Nase vorn hat. Der Ruf der Futterschonung eilt dieser Bauart voraus, was aus technischer Sicht auch „logisch“ ist. Diese Logik kam aber unter den extremen Witterungsbedingungen an den Testtagen an ihre Grenzen. Starker Wind und große Hitze haben das Futter so extrem abgetrocknet, dass Bröckelverluste auch für den Bandschwader nicht zu vermeiden waren und er seine Vorteile nur teilweise ausspielen konnte.
Dennoch hat der Test Aussagekraft: Denn auch unter diesen Bedingungen arbeiten Landwirte und Lohnunternehmer. Wir diskutieren derzeit, ob wir die Versuche im 2021 noch einmal wiederholen — wenn vielleicht ganz andere Bedingungen herrschen.

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Bandschwader haben in den vergangenen Jahren viel an Aufmerksamkeit gewonnen. Mit dem Versprechen einer besseren Futterqualität durch eine sauberere Aufnahme kamen auch neue Hersteller auf den Markt.
Kuhn bietet schon lange Bandschwader an: Der MergeMaxx der ersten Generation (profi 8/2009) setzte sich aber kaum in der Praxis durch — nicht zuletzt wegen des hohen Gewichts und des üppigen Preises. Kuhn hat darauf reagiert und mit dem neuen MergeMaxx 950 (profi 9/2019) eine grundlegend überarbeitete Maschine vorgestellt. Diese haben wir mit dem Vierkreiselschwader GA 13131 (profi 11/2017) verglichen.
Obwohl die maximalen Arbeitsbreiten von 12,50 m (Kreisel) und 9,50 m (Band) auf den ersten Blick nicht zueinander passen, wählten wir diese Maschinen aus, weil der Bandschwader verschiedene Fahrstrategien bietet ­(Kasten: „Die Fahrstrategien...“ Seite 32) und somit auf vergleichbare Arbeitsbreiten wie ein Vierkreiselschwader kommt.

Versuche in drei Futtersorten

Um ein möglichst breites Einsatzspektrum in unseren Versuchen abzubilden, ernteten wir mit Luzerne, Kleegras und Feldgras drei verschiedene Futterarten, die jeweils etwa 20 Stunden vor dem Schwadzeitpunkt geschnitten wurden.
Da wir den Vergleich Anfang Juli zum zweiten Schnitt durchführen mussten, waren die Wetterbedingungen nicht optimal: Wolkenloser Himmel, Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke und hohe Windgeschwin­dig­keiten von rund 14 m/s trockneten zumindest die Luzerne und das Kleegras deutlich über das Optimum hinaus ab.
Die durchschnittlichen Erntemengen betrugen in Luzerne 6,97 t/ha (Trockensubstanz TS: 61,1 %), in Kleegras 4,63 t/ha (TS: 65,7 %) und in Feldgras 19,1 t/ha (TS: 47,3 %). Die Maschinen kamen jeweils mit zwei Geschwindigkeiten zum Einsatz: Die Standardvariante war für beide 10 km/h, darüber hinaus sind wir jeweils noch eine schnellere Variante gefahren. Experten von Kuhn übernahmen jeweils die Einstellung der Maschinen und das Fahren.
Zur Durchführung der Versuche waren wir auf einem Betrieb in der Nähe von Chemnitz mit großen und ausreichend homogenen Flächen zu Gast. Auf der technischen Seite unterstützten uns das Unternehmen Landtechnik Nürnberger (Schwader und Schlepper) sowie John Deere mit einem Feldhäcksler. Ein Experte von Walterscheid dokumentierte mit einer Drehmoment-Messnabe die Leistungsaufnahmen der Schwader. Die Futterproben untersuchten die Mitarbeiter des LKV Sachsen am Standort Lichtenwalde für uns.

Kreiselschwader GA 13131

Kuhn bietet zwei Vierkreiselschwader an, der GA 13131 ist das kleinere Modell und arbeitet zwischen 8,60 bis 12,50 m breit. Der Schwader mit hydraulischem Antrieb per Zapfwellenpumpe ermöglicht es, mit einem „Boost“ der vorderen Kreisel zu fahren: Diese drehen dann um 20 % schneller als die hinteren und werfen das Futter bereits bis zur Fahrzeugmitte. So vermeidet Kuhn verzopfte Schwade.
Die kardanisch aufgehängten Kreisel mit wartungsfreiem Getriebe und ebenso wartungsfreier Kurvenbahn haben vorne und hinten einen Durchmesser von 3,20 m; vorne sind elf und hinten zwölf Zinkenarme angeordnet. Ein Vierrad-Kreiselfahrwerk gehört zur Serienausstattung, es ermöglicht eine gute Anpassung an die Bodenkontur. Der GA 13131 ist voll ISO-Bus-fähig.

Der Bandschwader MergeMaxx 950

Zentrale Werkzeuge des MergeMaxx 950 sind die Pickup zur Aufnahme des Futters und das Band, das das Futter ins Schwad befördert. Der MM 950 verfügt dazu ebenfalls über einen hydraulischen Antrieb per Zapfwellenpumpe. Die minimale Aufnahmebreite beträgt 7,50 m. Addiert man die Schwadbreite hinzu, die je nach Aufwuchs stark schwankt, kommt man zu Arbeitsbreiten zwischen 7,80 und 9,70 m. Ab sofort bietet Kuhn auch mit dem MergeMaxx 760 ein schmaleres und mit dem MergeMaxx 1090 ein breiteres Modell an.
Die Drehzahl von Pickup und Band zuein­ander ist mit Rändelschrauben verstellbar, außerdem kann der Fahrer die Zapfwellen­drehzahl anpassen. Die separate Einstellung der beiden Rollenniederhalter und der Zuführungsbleche erlauben die Anpassung an unterschiedliche Futtersorten und Erntemassen.
Ein System aus Schraubenfedern reduziert den Auflagedruck. Die Einstellung erfolgt mit einem Schraubenschlüssel. Die Arbeitshöhe wird an einer Kurbel eingestellt, eine Skala hilft bei der seitengleichen Einstellung. Optional ist hier zukünftig eine hydraulische Betätigung lieferbar.
Für die Höhenführung selbst sind auf jeder Seite zwei Gleitkufen zuständig. Serien­mäßig sind Stahlkufen vorgesehen, auf Wunsch gibt es Verschleißplatten aus Kunststoff, die sich nicht so stark erhitzen. Die Bedienung des MM 950 erfolgt über ein Bedienterminal, ISO-Bus-fähig ist der Schwader aber nicht.

Die Schwadformung

Beide Maschinen legen saubere Schwade ab, das haben wir in früheren Praxistests und Fahrberichten festgestellt und das hat sich auch im Vergleichstest wieder bestätigt.
Die Schwadformung ist jedoch grundlegend unterschiedlich, und da setzt...

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