Gut zu wissen
- Der AgcoPower-Motor verbraucht nicht zu viel Sprit, hätte aber mehr Leistung haben dürfen.
- Mit dem Agco Fendt-Getriebe fährt der Fastrac stufenlos bis zu 73 km/h und darf mit schmaleren Reifen auch auf die Autobahn.
- Der Fahrkomfort ist beispielhaft, die Bedienung und Hydraulik im Detail zu verbessern.
Früher war der Fastrac mit seinem dreistufigen Lastschaltgetriebe und den vier gleichgroßen (oder besser gleichkleinen) Rädern nicht unbedingt prädestiniert zum Ackern. Mit Reifen der Größe 710/60 R 42 hinten (1,95 m Radhöhe) und 600/60 R 38 vorne sowie einem stufenlosen Fendt-Getriebe haben sich die Vorzeichen bei dem
Traktor hierfür gründlich geändert. Hinzu kommt, dass das neue Topmodell Fastrac 8330 mittlerweile mit bis zu 354 PS Maximalleistung daherkommt.
JCB Fastrac 8330: 8,4 l Hubraum mit Stufe V
Dafür ist JCB einem Kraftwerk von AgcoPower mit 8,4 l Hubraum ausgerüstet. Der Sechszylinder erfüllt dank SCR-Kat und DPF jetzt die Abgasstufe V und leistet laut Prospekt 250 kW/340 PS bei Nenndrehzahl, maximal sollen es sogar 260 kW/354 PS sein. Wir haben das natürlich beim DLG Testzentrum checken lassen. Danach kommen tatsächlich bei Nenndrehzahl (2 100 min-1) „nur“ 199 kW hinten am Zapfwellenstummel an.
Gut, dass der Engländer bei fallender Drehzahl noch mal nachlegt: Bei 1 900 Touren bleibt der Zeiger der Zapfwellenbremse bei immerhin 224 kW stehen. Damit ist die Überleistung mit 25 kW zwar sehr viel höher, als die versprochenen 10 kW, trotzdem fehlen noch immerhin 7 kW bis zu der von JCB selber im Prospekt angegebenen Zapfwellenleistung — schade!
Als Pluspunkt verbuchen wir aber sehr gerne, dass diese Power immer zur Verfügung steht und nicht nur, wenn die Voraussetzungen für irgendeinen Boost erfüllt sind. Hinzu kommt, dass der Leistungsanstieg auch einen sehr guten Drehmomentanstieg von 42 % auf 1 285 Nm bei nur 29 % Drehzahlabfall zur Folge hat.
Verbrauch in Ordnung
Bleibt die spannende Frage, wie es um den Dieselverbrauch bestellt ist. An der Zapfwellenbremse saugte der JCB bei Nenndrehzahl 252 g/kWh aus dem 600 l großen Dieseltank. Bei Maximalleistung waren es noch 237 g/kWh. Das sind keine Spar-Rekorde (auch wenn nur noch 13,3 g/kWh AdBlue dazukommen). Aber es ist auch nicht mehr als der Durchschnitt aller bisher getesteten Traktoren in dieser Klasse verbraucht.
Dieser Trend setzt sich bei den praxisnahen Powermix-Messungen fort: Auf dem Rollenprüfstand hat der Fastrac 8330 im Mittel über alle Zyklen 275 g/kWh Diesel und 20 g/kWh AdBlue verbraucht. Damit liegt er ziemlich exakt auf dem Mittelwert aller bisherigen Traktoren. Schaut man sich die Grafik genauer an, gilt das für alle Arbeiten — egal, ob schwere Zugarbeiten auf dem Acker oder leichtere, gemischte Arbeiten mit Mähwerk oder Presse.
Beim Blick auf die Transportmessungen blitzt das bekannte Talent des Fastrac aber durch: Um 5 bis fast 10 % (bei 60 km/h) ist der JCB hier sparsamer als das Mittel aller Wettbewerber — sehr gut.
Ein Grund dafür sind sicher auch die trockenen Scheibenbremsen mit Doppelsattel in allen vier Rädern. Sie sorgen nicht nur für einen leichten Lauf, sondern haben auch ABS und schaffen die gewaltige Bremsverzögerung von 6,5 m/s2 — Hut ab.
Vario-Getriebe von Fendt
Womit wir schon beim Getriebe wären. Hier setzt JCB bekanntermaßen auf die stufenlose Getriebebox ML260 aus Marktoberdorf. Wobei das Getriebe aufgrund der Vollrahmen-Bauweise im Fastrac — genau wie der Motor — keine tragende Funktion hat. Dementsprechend ist das Gehäuse eine JCB-Konstruktion, genauso wie die Hinterachse nicht von Agco, sondern von Oerlikon Graziano stammt.
Was die Getriebebedienung angeht,...
Gut zu wissen
- Der AgcoPower-Motor verbraucht nicht zu viel Sprit, hätte aber mehr Leistung haben dürfen.
- Mit dem Agco Fendt-Getriebe fährt der Fastrac stufenlos bis zu 73 km/h und darf mit schmaleren Reifen auch auf die Autobahn.
- Der Fahrkomfort ist beispielhaft, die Bedienung und Hydraulik im Detail zu verbessern.
Früher war der Fastrac mit seinem dreistufigen Lastschaltgetriebe und den vier gleichgroßen (oder besser gleichkleinen) Rädern nicht unbedingt prädestiniert zum Ackern. Mit Reifen der Größe 710/60 R 42 hinten (1,95 m Radhöhe) und 600/60 R 38 vorne sowie einem stufenlosen Fendt-Getriebe haben sich die Vorzeichen bei dem
Traktor hierfür gründlich geändert. Hinzu kommt, dass das neue Topmodell Fastrac 8330 mittlerweile mit bis zu 354 PS Maximalleistung daherkommt.
JCB Fastrac 8330: 8,4 l Hubraum mit Stufe V
Dafür ist JCB einem Kraftwerk von AgcoPower mit 8,4 l Hubraum ausgerüstet. Der Sechszylinder erfüllt dank SCR-Kat und DPF jetzt die Abgasstufe V und leistet laut Prospekt 250 kW/340 PS bei Nenndrehzahl, maximal sollen es sogar 260 kW/354 PS sein. Wir haben das natürlich beim DLG Testzentrum checken lassen. Danach kommen tatsächlich bei Nenndrehzahl (2 100 min-1) „nur“ 199 kW hinten am Zapfwellenstummel an.
Gut, dass der Engländer bei fallender Drehzahl noch mal nachlegt: Bei 1 900 Touren bleibt der Zeiger der Zapfwellenbremse bei immerhin 224 kW stehen. Damit ist die Überleistung mit 25 kW zwar sehr viel höher, als die versprochenen 10 kW, trotzdem fehlen noch immerhin 7 kW bis zu der von JCB selber im Prospekt angegebenen Zapfwellenleistung — schade!
Als Pluspunkt verbuchen wir aber sehr gerne, dass diese Power immer zur Verfügung steht und nicht nur, wenn die Voraussetzungen für irgendeinen Boost erfüllt sind. Hinzu kommt, dass der Leistungsanstieg auch einen sehr guten Drehmomentanstieg von 42 % auf 1 285 Nm bei nur 29 % Drehzahlabfall zur Folge hat.
Verbrauch in Ordnung
Bleibt die spannende Frage, wie es um den Dieselverbrauch bestellt ist. An der Zapfwellenbremse saugte der JCB bei Nenndrehzahl 252 g/kWh aus dem 600 l großen Dieseltank. Bei Maximalleistung waren es noch 237 g/kWh. Das sind keine Spar-Rekorde (auch wenn nur noch 13,3 g/kWh AdBlue dazukommen). Aber es ist auch nicht mehr als der Durchschnitt aller bisher getesteten Traktoren in dieser Klasse verbraucht.
Dieser Trend setzt sich bei den praxisnahen Powermix-Messungen fort: Auf dem Rollenprüfstand hat der Fastrac 8330 im Mittel über alle Zyklen 275 g/kWh Diesel und 20 g/kWh AdBlue verbraucht. Damit liegt er ziemlich exakt auf dem Mittelwert aller bisherigen Traktoren. Schaut man sich die Grafik genauer an, gilt das für alle Arbeiten — egal, ob schwere Zugarbeiten auf dem Acker oder leichtere, gemischte Arbeiten mit Mähwerk oder Presse.
Beim Blick auf die Transportmessungen blitzt das bekannte Talent des Fastrac aber durch: Um 5 bis fast 10 % (bei 60 km/h) ist der JCB hier sparsamer als das Mittel aller Wettbewerber — sehr gut.
Ein Grund dafür sind sicher auch die trockenen Scheibenbremsen mit Doppelsattel in allen vier Rädern. Sie sorgen nicht nur für einen leichten Lauf, sondern haben auch ABS und schaffen die gewaltige Bremsverzögerung von 6,5 m/s2 — Hut ab.
Vario-Getriebe von Fendt
Womit wir schon beim Getriebe wären. Hier setzt JCB bekanntermaßen auf die stufenlose Getriebebox ML260 aus Marktoberdorf. Wobei das Getriebe aufgrund der Vollrahmen-Bauweise im Fastrac — genau wie der Motor — keine tragende Funktion hat. Dementsprechend ist das Gehäuse eine JCB-Konstruktion, genauso wie die Hinterachse nicht von Agco, sondern von Oerlikon Graziano stammt.
Was die Getriebebedienung angeht, hat der JCB im Vergleich zum Fendt ein paar Besonderheiten, was die verschiedenen Fahrmodi angeht. Während man im Fx-Modus die Drehzahl per Handgas und die Übersetzung per Pedal einstellt, wird im Modus „M“ die Drehzahl per Pedal und die Übersetzung per Hebel gewählt.
Was fehlt, ist ein Fahrmodus, in dem die Übersetzung per Fahrhebel und die Motordrehzahl automatisch geregelt wird. Dafür gibt es mit Auto1/Auto2 zwei Tempomaten mit automotiver Drehzahlregelung. Diese lassen sich jedoch nur aktivieren, wenn am Handgas mindestens 1 000 U/min vorgewählt sind — das muss man wissen.
Genauso, wie es einen Nmin-Tempomaten gibt, der gleichzeitig eine hinterlegte Drehzahl aktiviert — z. B. für Zapfwellenarbeiten. Im Alltag hätten wir uns außerdem die Möglichkeit gewünscht, den Spreizbereich des Fahrpedals, z. B. zum Rangieren, nicht aufwendig im Menü verstellen zu müssen. Dafür nutzt man in der Praxis wiederum den Powershift-Modus sehr gerne: Hier werden tatsächlich Lastschaltstufen simuliert, die man einfach per Fahrhebel-Kick durchschaltet.
Maximal 70 km/h!
Auch beim Fastrac muss man zwischen zwei Fahrbereichen wechseln. Das geht nur ohne Last, und auch nur unter 7 km/h. Im Bereich L fährt der Trac dann 0,02 bis 39 km/h, in H sind es bis zu 70 km/h — super!
Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Reifen mit Speed-Index „D“ für maximal 65 km/h zugelassen sind. Und obwohl eine separate Sicherung der hinten angeschlagenen Türen genauso wenig mehr vorgeschrieben ist wie Nebelscheinwerfer, durfte der Testkandidat trotzdem nicht auf die Autobahn: Mit 2,87 m überschritt er die maximal zulässige Außenbreite von 2,55 m deutlich.
Lob gab es von den Fahrern für die Motor-Getriebe-Steuerung. Auf der Straße fährt sich der Fastrac wie ein Automatik-Pkw, und für den Acker setzt das Getriebe die Motorleistung laut DLG-Messung in bis zu 186,8 kW Zugleistung um. Angesichts der gemessenen Zapfwellenleistung ist das ordentlich, angesichts der mit 260 kW angegebenen Motorleistung dürfte es sicher mehr sein.
Die gute Nachricht: Dank der Ballastierung mit 850 kg vorne sowie 900 + 700 kg hinter der Kabine (Radgewichte gibt es nicht) wiegt der Fastrac fast 15 t — und bringt die Zugkraft mit den 710er-Reifen auch bei langsamer Fahrt sehr gut auf den Boden.
Großer Wendekreis
Apropos Gewicht und Bereifung: Bei 2 m Spurweite haben wir einen Wendekreis von 16,10 m gemessen. Da würde man sich die Allradlenkung wünschen, die es aber leider nur für die kleineren Fastracs der 4000er-Serie gibt. Wohl verfügbar ist die sogenannte Schnell-Lenkung, die die Zahl der nötigen Lenkradumdrehungen für einen vollen Lenkeinschlag halbiert — schön!
Die Kraft der Lenkzylinder ist allerdings beim Rangieren mit Frontballast knapp bemessen. Da wundert es nicht, dass auch keine Zwillingsbereifung für den 8000er-Fastrac freigegeben ist. In Sachen GPS-Lenkung arbeitet JCB mit Trimble zusammen. Schade nur, dass das separate Terminal hinter der Armlehne „versteckt“ war. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, dass sich das Lenkrad wegen des doppelten Orbitrols beim automatischen Lenken immer geräuschvoll mitdreht.
Bei 12,48 t Leergewicht sowie 18 t zulässigem Gesamtgewicht (bis 70 km/h!) bleiben dem großen Fastrac immerhin 5,5 t Nutzlast. Da kann man auch den dritten Aufbauraum hinter der Kabine sinnvoll nutzen, der jetzt für 5 t (statt vorher 2 t) Nutzlast freigegeben ist. Dazu hat der große Fastrac jetzt serienmäßig rundum auch die hydraulische Fahrwerksfederung mit Niveauregulierung für schwere Anbaugeräte.
Hubkraft okay, Ölmenge knapp
Auch wenn sich 6 990 daN durchgehende Hubkraft nicht nach viel anhören: Die Hubkraftkurve steigt mit zunehmender Hubhöhe auf fast 10 000 daN, und bietet so Hubkraft satt für alle Anbaugeräte, die der Fastrac auch ziehen kann. Bei der Hubkraftmessung des 3,5-t-Fronthubwerks zeigte sich, dass die Federung bei gut 4 500 daN Hubkraft beginnt „auf Block“ zu fahren. Damit kann man aber leben.
Unterdurchschnittlich im Vergleich zum Wettbewerb ist die Ölförderleistung. Die serienmäßige Axialkolbenpumpe ist zwar mit 178 l/min angegeben, die DLG hat allerdings nur 158,6 l/min (bzw. 40,0 kW hydraulische Leistung) gemessen. Hier sollte JCB für die 300-PS-Klasse noch nachlegen. Pluspunkte gibt es aber schon jetzt für den vom Getriebe getrennten Hydraulikölhaushalt sowie die 90 l entnehmbare Ölmenge.
Die Einstellung der Zeiten und Mengen für die bis zu sechs Steuerventile ist gut. Bei der Aktivierung der Zeitsteuerung gerät man allerdings häufig versehentlich in die Schwimmstellung. Und bei den Anschlüssen im Heck gibt es keine Entlastungshebel, vor allem würden wir uns aber größere Staubkappen wünschen, in die alle gängigen Stecker passen.
Komfortables Fahrerhaus
Die Kabine ist baugleich mit der auf dem 4000er (profi 4/2018), sitzt schwingungsarm zwischen den Achsen und ist über fünf griffige Stufen mit ordentlichen Handgriffen gut erreichbar. Die Rundumsicht ist super, den eingeschränkten Blick nach hinten auf Hubwerk und Anhängekupplungen macht eine serienmäßige Kamera wett. Und der Sitz ist 20° nach links und 50° nach rechts drehbar — top!
In die Jahre gekommen ist dagegen das Bedienterminal des Fastrac: Die Bedienung per Touch scheint uns nicht sensibel genug, vor allem aber fehlt die Integration von ISO-Bus und GPS-Lenkung. Dazu muss man auf den Zulieferer Trimble zurückgreifen.
Interessant ist noch die „AutoStop“-Funktion: Hier kann man einstellen, dass der Motor sich nach 1 bis 15 Minuten Leerlauf automatisch abstellt. Voraussetzung dafür ist, dass er weniger als 20 % Last hat und weder eine Zapfwelle noch Licht angeschaltet ist. Das spart Sprit und Betriebsstunden, da sogar die Zündung deaktiviert wird.
Fazit
Der Fastrac 8330 macht nicht nur auf der Straße richtig Spaß, dank großer Räder ist er auch auf dem Acker gut zu gebrauchen. Der Dieselverbrauch ist in Ordnung, nur schade, dass der Motor des Testkandidaten etwas knapp eingestellt war. Umso größer fällt dafür der Wendekreis mit 16 m aus.
Was die Preise angeht, steht der 8330 in üblicher Ausstattung mit 220 670 Euro in der Liste (alle Preise ohne MwSt.). Da sind Dinge wie LED-Licht (3 680 Euro), Fronthubwerk (6 856 Euro) und -zapfwelle (6 171 Euro) enthalten. Rechnet man noch Dinge wie GPS-Lenkung (18 070 Euro) hinzu, kommt der Fastrac 8330 in der Testausstattung auf immerhin 240 207 Euro. Dafür hat man dann aber einen sehr komfortablen, universell einsetzbaren Engländer für Acker und Autobahn.