Test Veredlungstechnik

13 Scheiben für die Klauenpflege im Vergleichstest

Die Auswahl an Klauenpflegescheiben ist groß. Unser Test von 13 Scheiben mit Messern zeigt, welche zu Ihnen passt.

Schneidscheiben für den Winkelschleifer erleichtern die Klauenpflege — allerdings nur, wenn man die richtige Kaufentscheidung trifft. (Bildquelle: Tovornik)

Nicht wenige Klauenpfleger erledigen den funktionellen Klauenschnitt beim Rind allein mit einem scharfen Klauenmesser — Respekt! Die Arbeit mit dem Messer strengt aber an. Daher greifen sowohl Landwirte als auch Klauenprofis gerne zum Winkel­schleifer mit darauf montierter Klauen­pflegescheibe. Gedeckt wird der Bedarf seitens der Hersteller mit einem breiten Angebot an rotierenden Werkzeugen. Doch an welchen Scheiben haben Landwirte und Klauenprofis die meiste Freude?

So haben wir getestet

Auf Nummer sicher!

Mit dem Hinweis, dass wir sowohl für den Landwirt als auch für den Klauenprofi geeignete Klauenpflegescheiben testen möchten, stellten uns die Anbieter ihre Werkzeuge für den Test zur Verfügung. Vielen Dank dafür.
Für den Praxistest standen uns einmal mehr professionelle Klauenpfleger mit Rat und Tat zur Seite. An dieser Stelle gilt unser Dank vor allem Klauen­pfleger Antoine Janssen aus Manternach in Luxem­burg sowie Alfons Baumeister, Sebastian Heimann und Rainer Müller vom Landwirtschaftszentrum Haus Düsse und Werner Dietz vom Bil­dungs­zentrum Triesdorf.
Vor der Übergabe der Klauenpflegescheiben für den Praxistest an die Beteiligten wurde im Vorfeld fleißig an Klauen geschlachteter Kühe geübt. Ohne schwere Klauenverletzungen befürchten zu müssen, konnten die Tester erste Erfahrungen mit den auch für sie meist neuen Scheiben sammeln.

Unterschiedliche Ansprüche

Um ein Testergebnis vorwegzunehmen: Nur vier der 13 Scheiben treffen den Geschmack beider Lager: Die DL-Disc von Demotec, die Muh-Cutter 3.0 in schwarz, die GKS Profi von Wahl sowie die einstellbare WG 2060 von Wopa.
Vier der 13 Scheiben sind ausschließlich für die Hände von Klauenprofis bestimmt, die fünf weiteren Angebote richten sich vornehmlich an den Landwirt. Die Unterteilung in Landwirt und Klauenprofi haben wir gewählt, da beide unterschiedliche Ansprüche haben. So entscheidet sich ein Klauenpfleger oft nur wegen eines hohen Abtrags für eine bestimmte Klauenpflegescheibe. Doch mit der Abtragleistung steigt das Risiko einer Fehlbedienung.
Während Profis sich hier in Routine üben, ist der Landwirt mit einem hohen Abtrag meist schnell überfordert — selbst, wenn er geübt ist. Mit Scheiben wie der S35 von Allredo oder der ProTrim von Kerbl ist zu befürchten, dass sie binnen Sekunden zu viel Horn abtragen.
Landwirte sollten auch berücksichtigen: Es gibt Scheiben, die nur schwer beherrschbar sind. Ein Beispiel dafür ist die Kuh 98 Hydra von Auer Feintechnik. Bei ihr genügt die kleinste Unaufmerksamkeit. Sie hackt dann unverhofft zu, so dass im Bruchteil einer Sekunde der Knochen frei liegt.
Tipp: Probieren Sie Ihre neue Schneid­scheibe zuerst auf einem Stück Weichholz aus. Sie bekommen so ein Gefühl dafür, wie agil die Scheibe ist. Und Sie nehmen ihr die im Neuzustand oft etwas starke Schärfe.

Seitlich überstehende Messer?

Professionelle Klauenpfleger meiden sie in der Regel: Klauenscheiben mit seitlich über­stehenden Messern sind nur auf den ersten Blick eine geniale Erfindung. Und viele Käufer verbinden die Hoffnung, damit sogar eine Hohlkehlung anlegen oder mit den überstehenden Messern Defekte freilegen zu können. Doch die Technik birgt Risiken. So wächst mit jedem Zehntel Millimeter Überstand der Messer die Gefahr einer versehentlichen Verletzung der zweiten Klaue. Wer den Kauf einer Schneidscheibe mit seitlich überstehenden Messern wie der Kuh 98 Hydra, K-Disc, DL-Disc oder GKS Profi erwägt, sollte diesen Aspekt berücksichtigen.
Übrigens: Im Rahmen einer funktionellen Klauenpflege verzichten Klauenprofis auf seitlich überstehende Messer auch deshalb, da rotierende Werkzeuge eigentlich nur zum Kürzen der Klauenspitze und für das Abtragen der Sohle benötigt werden. Die übrigen Arbeiten wie das Entfernen von losem Horn, das Anlegen der Hohlkehlung oder die Pflege des Zwischenklauen­spalts erledigt der Profi mit dem Messer.

Die Grenzen der Technik

Das Leistungsspektrum der 13 Testscheiben gibt den erfahrenen Klauenprofis recht: Nur wenn die Scheibe dünn genug ist und die Messer nicht zu aggressiv abtragen, führt das Eintauchen in den Zwischen­klauen­spalt zu einem befriedigenden Ergeb­nis. Ganze vier Testscheiben — allesamt nur Scheiben mit aufgelöteten Messern — erreichten dieses Ziel.
Vergleichbare Resultate notieren wir, wenn es um das Anlegen einer Hohlkehlung geht: Nur vier der getesteten Scheiben eignen...

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