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So können sie noch das Beste aus der Ernte rausholen!

Die Ernte 2023 droht zu einer der teuersten Ernten zu werden mit hohen Preisen für Dünger und Arbeitskräfte, mit jetzt sinkenden Qualitäten, Preisverfall und hohen Energiekosten. Was kann man jetzt noch retten?

Die Vorbereitung auf die späte Ernte macht vieles aus. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Momentan sind die Bestände noch vielerorts zu nass und die Getreidekörner würden, selbst wenn man wollte, nicht durch den Mähdrescher gehen. Gleichzeitig sind allerdings die Trocknungskosten bei den derzeitigen Energiepreisen sehr hoch. Jetzt schlägt das Wetter um, auch wenn schon die nächsten Regengebiete angezeigt werden.

Wie gehe ich vor?

Um noch zu retten, was zu retten ist, sollte man die Bestände mit Qualität vorziehen und solche, die nur noch Futterqualität haben, zurückstellen. Dazwischen liegen etwa 40-50€/t Preisdifferenz. Die frühen Sorten schwächeln in der Fallzahl, die späteren halten noch zum Teil. Auch bei Lagergetreide kann man eine ähnliche Strategie überlegen. Normalerweise erntet man Lager, wenn es knistert – also an den heißen, trockenen Tagen. Lager ernten kostet jedoch mitunter doppelte Zeit und die Gefahr von Stillstand durch Schäden. Diese Zeit lässt sich besser für den Drusch von stehendem Qualitätsgetreide verwenden. Generell gilt auch: Gefährdetes Qualitätsgetreide vor Raps dreschen.

Planung und Vorbereitung ist alles

In Extremjahren ist die Organisation der Ernte und das Zeitmanagement besonders wichtig. In jeder nutzbaren Stunde muss das Dreschwerk laufen, Stillstandszeiten müssen minimiert werden. Also wo fange ich da an?

Rechtzeitig Kapazitäten suchen

Sobald das gute Wetter nach so einer langen Regenphase kommt kann es schnell stressig werden, da alle gleichzeitig dreschen wollen. Das sorgt auch für geringe Kapazitäten bei den Lohnunternehmen. Daher ist es also umso wichtiger sich dort rechtzeitig zu melden, um wenigstens in den späteren Sorten Qualität zu halten.

Abschüttflächen vorbereiten und organisieren

Nach einer langen Zwangspause dreschen alle, der Handel wird überrannt. Das kann zu langen Rundenzeiten führen. Wer bei sich auf dem Hof abschütten kann, spart also Zeit. Auf einer sauberen Fläche kann auch kurz im Freien zwischengelagert werden. Wenn es auf den Stapel regnet, quellen die oberen Körner auf und bilden eine Art Dach. Die zusätzliche Befeuchtung der oberen Schicht geht beim Aufladen und Durchmischen wieder unter. Wer selbst einlagern und trocknen kann, ist damit klar im Vorteil.

Hochschnitt

Wenn man das Schneidwerk aus den unteren 20 bis 25 cm heraushält, ist der Mähdrescher leistungsfähiger und man kann vormittags eher anfangen und abends länger dreschen. Die Abscheidung ist höher, die Verluste und die Wiederbefeuchtung geringer. Anschließend muss jedoch gemulcht werden. Man kann natürlich auch im Hochschnitt beginnen und dann das Schneidwerk entsprechend der zunehmenden Abtrocknung bei Wetterbesserung wieder absenken.

Die Kornübergabe zählt

In diesem Erntejahr sollte man so effektiv wie möglich arbeiten, den Anhänger irgendwo am Feldrand zu positionieren war 2022. Die parallele Kornübergabe beim Abbunkern kann nämlich einen Leistungszuwachs von etwa 20% bringen. Muss der Mähdrescher längere Strecken zum Hänger zurücklegen, fehlen ihm schon 35% Leistung. Wann immer es die Bodenverhältnisse zulassen, sollte in diesem Jahr also parallel überladen werden.

Alles muss in den Startlöchern stehen

Bereiten Sie den Erntestart nach der Regenphase gut vor. Reparaturen, wenn es losgeht, kann keiner gebrauchen. Den Mähdrescher am besten noch einmal durchsehen und überprüfen, ob alle Abstände, Toleranzen und Maße stimmen. Ist der Korbein- und –auslauf in der richtigen Grundposition und in paralleler Stellung? Öffnen die Siebe so, wie es angezeigt wird? Sind die Häckslermesser scharf? Alle diese und weitere Fragen sollten vor dem späten Erntestart geklärt sein, um höchste Effizienz zu gewährleisten. Wir haben Ihnen schon mal in einem Beitrag gezeigt, wie das mit der Messerwartung funktioniert.

Verlustvorgabe

Zu den Verlustvorgaben in diesem Jahr, schreibt Andrea Feiffer folgendes: „Wer mehr Leistung braucht, kann bei den Druschverlusten zulegen und statt 0,5 auch 1,5% zulassen. Besser 2,5 €/t mehr in Verlust investiert, wenn man dadurch 50 €/t Qualität retten kann. 1,5% Verlust liegen etwa 80 Körner in der Prüfschale, bzw. 280 Verlustkörner auf dem Quadratmeter (75 t/ha Ertrag, TKG 45g), danach wird es natürlich grün. Darauf muss das Auge vorbereitet sein.“

Die Einstellungen am Mähdrescher

Höhere Feuchten verlangen intensivere Mähdreschereinstellungen beim Dreschwerk und bei der Reinigung, jedenfalls in den ersten Tagen. Wer die App Feiffer Combine nutzt, kann bei den unter Feucht“ angezeigten Einstellwerten durchaus noch 15% drauflegen. Also Trommel/ Rotordrehzahlen höher, Siebweiten größer, den Korb nicht zu eng, so dass nicht zu viel Feuchtigkeit aus dem Stroh gepresst wird und das Korn im Dreschwerk wieder befeuchtet. Gibt es eine längere Gutwetterphase, trocknen die Bestände gut durch und werden mürbe. Das kann relativ schnell gehen und man bekommt ein Kurzstrohproblem. Dann geht man genau andersherum vor und stellt den Mähdrescher sanfter ein. Das entlastet die Siebe und Schüttler bzw. Rotoren.

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