Zu: „Ob’s richtig ist, wirddie Zukunft zeigen!“,profi 1/97, Seite 7Die Partnersuche vonFendt wirft nun doch nochWellen. Vielleicht ist esvielen Berufskollegen soergangen wie mir: als ichdie Notiz darüber las, hoffteich noch, es sei eine„Zeitungsente“.Daß die Emotionen zurZeit in vielen GebietenDeutschlands und auf etlichenBetrieben in derSchweiz hochgehen, ist begreiflich.Sehr viele Landwirteglauben, ihr Geld besondersgut investiert zuhaben, wenn sie sich mitder Farbe bzw. dem Namendes Herstellers identifizierenkönnen. Das sollauch so sein. Wenn ich voneinem Produkt überzeugtbin, in diesem Fall von einerTraktorenmarke, dannwird es mich auch enttäuschen,wenn ausgerechnetmeine Marke in Schwierigkeitenkommt (ich spüreschon die hämischenBlicke des Nachbarn!).Als Schweizer Landwirtkann ich heute keinen einheimischenStandardtraktormehr kaufen. Aber ichkann trotzdem noch mitfühlen,wie es ist, wenn eineLieblingsmarke verschwindet.Viele, sehr vieleFendt-Besitzer – undnatürlich sehr viele Besitzeranderer Marken – sindstolz auf ihren Traktor, aufihre Farbe oder von miraus auf ihr Statussymbol.Das ist recht so. Zur Zeithaben wir als Landwirteoft ohnehin Mühe, stolz zusein. Immer sollen es wirtschaftlicheGründe sein,wenn nach Partnern Ausschaugehalten wird. Diesebessere Wirtschaftlichkeitsoll mit höheren Stückzahlenerreicht werden.Das ist ja auch einleuchtend.Zwei Sachen gebenmir aber im Zusammenhangmit Wirtschaftlichkeitund Stückzahlen zu denken.Zum einen fordern die Arbeitnehmerimmer mehr,sind dann aber erstauntund bestürzt, wenn ihr Unternehmenausgehöhlt ist,wenn Roboter und ElektronikEinzug halten oderdie Tore gar geschlossenwerden. Und zum anderen,liebe Berufskollegen, sindwir eben auch mitschuldig,wenn es den einen Traktorenherstellergegen denwarmen Süden hinziehtund ein anderer über dengroßen Teich nach einemPartner Ausschau hält.Halten wir uns die technische(und elektronische!)Entwicklung der letzten 25Jahre vor Augen. JederWunsch, den wir betreffendAusrüstung und Verbesserunghatten, wurdeverwirklicht und vielleichtnoch einiges dazu. Dochalles muß durch uns alsKäufer bezahlt werden undgeht somit vielfach ebenauch zu Lasten genügenderStückzahlen.Auch die Schlepper-Testertragen Mitverantwortung.Schönheit, Bequemlichkeitoder Handhabung sindvielfach relativ. Jeder Fahrerstellt andere Ansprüche.Üben auch SieZurückhaltung mit Forderungenan die Hersteller.Hin und wieder werdenrecht kleinliche Forderungenan die Hersteller gestellt,die dann in Zugzwangkommen. Wir alsLandwirte wollen unsauch noch in Zukunft einesinnvolle Technik leisten,zu der wir stehen können.Wenn diese Technik durchunsere Konsumenten hergestelltwird, dann um sobesser.Ruedi Hunger-RietbergerCH-7302 Landquart