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Vorführtour mit dem John Deere 8500i – Teil II: Grenzerfahrungen

Im Zuge der Demotour mit dem 8500i haben wir auch Nordamerika und Tschechien besucht. Lesen Sie von großen Betrieben und stinkenden Komposthaufen.

Spannende Technik und interessante Betriebe haben wir nicht nur in Nordamerika vor der Linse gehabt. (Bildquelle: Bensing, Wilmer)

Die ganze Tour im spannenden Video!

Verkaufspreis: 29,90 €;
Abonnentenpreis: 24,90 €
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Nordamerika: Big ist beautiful

Rovers Dairy

Im US-Staat New York an der Grenze zu Kanada besuchten wir den Betrieb Rovers Dairy. Lance Rovers bewirtschaftet hier 4 000 Acres (1 600 ha). Seine Kuhställe hat er verpachtet, weil sein Herz für den Ackerbau schlägt.
Bei unserem Besuch wurde Luzerne für die Kuhherde geerntet. Rovers erhält je nach Futterqualität Boni für das geerntete Gut und baut zudem noch Mais und Soja an. Über den NIRS-Sensor wird die Silagequalität überprüft. Gehäckselt wird mit einem John Deere 9800i, abgefahren mit Lkw, bevor zwei je 40 t schwere Knicklenker das Material auf dem Silo anwalzen. Hier gilt die 800-Pfund-Regel: Pro Tonne Bergeleistung des Häckslers gehören 800 Pfund auf das Silo — so der Farmer.
Gestaunt haben wir, als wir auf dem Weg zur nächsten Farm einen Cow-Pile entdeckten. Noch erlaubt, dennoch gewöhnungsbedürftig: Verendete Tiere werden kompostiert.

Bilow Farm

In einer Regenpause auf dem Weg nach Kanada besuchten wir im kleinen Städtchen Malone die Bilow Farm. Schon ohne Baustelle beeindruckt der Familienbetrieb mit mehr als 1 500 Kühen. Bilow setzt auf luftige Stallungen mit einer drei Rassen-Kreuzungszucht. Gemolken werden die Kühe dreimal am Tag.
Aber vor allem die Pläne von Vincent Bilow lassen aufhorchen: Zu den 1 500 Tieren befindet sich gerade eine „Mega Dairy“ im Bau: Zwei neue Ställe mit je 450 m Länge und Platz für je 2 000 Tiere, ein neues Melkkarussell mit 100 Plätzen sowie eine Biogasanlage sollen für eine Milchproduktion mit gutem „Carbon Footprint“ sorgen. Im Staat New York wird die Produktion von Erneuerbaren Energien aktuell gut gefördert: Wind, Sonne und Biomasse stehen hoch im Kurs.

Zwiebeln für Montreal

Robert Arcand ist Geschäftsführer der Fermes Farnham in Kanada und produziert Zwiebeln und Möhren — 7000 t im Jahr. Die Region um Montreal ist prädestiniert für den Gemüseanbau. Beeindruckend sind die Verpackungsanlage und der Maschinenpark.
Auf den moorigen Böden setzt Arcand auf Raupentechnik. Der John Deere 6130 R und die Hardi Commander mit 27 m Arbeits­breite stehen auf Laufwerken von Soucy. Damit sollen tiefe Fahrspuren in den Gassen der Zwiebelbeete vermieden werden, was die Ernte erleichtert. Pflanzenschutz ist eher die Regel als die Ausnahme, auch der Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist völlig normal, er wird nach dem Auflauf mit einem Totalherbizid behandelt.

Milchmacher aus Kanada: Breault Farms und Vincent Lachance

Die Familie Breault bewirtschaftet eine Farm im kanadischen Quebec. Sanfte Hügel und die typischen Ahornwälder lassen eine Art kanadisches Sauerlandflair aufkommen. Die Breaults melken 700 Kühe mit einer durchschnittlichen Tagesleistung von 36 kg Milch bei 4,25 % Fett und 3,2 % Eiweiß. Der Außenmelker mit 60 Plätzen wurde vor wenigen Jahren errichtet. Dabei setzen die Brüder auf eine Kreuzungszucht im Stall: Holstein Frisian werden mit Jersey und norwegischem Rotvieh gekreuzt, um die Futterverwertbarkeit und die Herdengesundheit zu erhöhen.
Familie Breault setzt auf eigene Mechani­sierung und hat dazu als Feldhäcksler einen John Deere 8400i im Einsatz. In Absprache mit der Futterberaterin wird die Schnitt­länge nach Schüttelprobe auf rund 15 mm eingestellt. Ist das Futter noch zu nass, steht die Häckselkette still.
In der Nachbarschaft ist Vincent Lachance mit der Ernte beschäftigt. Auf der Farm wird mit einem gezogenen Häcksler Alfalfa geerntet. Lachance lagert im Hochsilo ein, damit im Winter die Silos nicht von Schnee befreit werden müssen. Das Futter wird per Gebläse in das Silo geblasen.

Tschechien: Unsere Pläne richten sich nach Europa

Zurück in Europa begleiten wir den John Deere 8500i nach Tschechien. Der Betrieb Agro Jesenice wurde als Kolchose gegründet und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion privatisiert. Er liegt im Speckgürtel von Prag. Jesenice ist vielseitig aufgestellt: Neben 5 000 ha Ackerland und drei Biogasanlagen werden 1 100 Kühe gemolken und 500 Sauen im geschlossenen System gehalten. Außer­dem unterhält der Betrieb eine eigene Tiefkühl-Gemüseverpackungsanlage samt Lager, Tankstellen sowie eine Kompostierungsanlage.
In den alten Stallungen werden auf moderne Weise Kühe gehalten. Wir hatten die Möglichkeit, die Fütterung und das Melken im Side-by-Side Melkstand mit 42 Plätzen ansehen zu können. Direktor Petr Zebrak erläutert, dass es schwieriger wird, Personal für die Stallarbeit zu bekommen. Dafür stellt der Betrieb eigene günstige Wohnmöglichkeiten zur Verfügung, weil die Mietpreise in der Nähe zu Prag astronomisch hoch sind. Die Betriebsentwicklung richtet Zebrak an Europa aus: „Wir machen das, was Brüssel will.“

Fazit

David Siebenlist hat 2022 als Vorführfahrer mit dem John Deere-Häcksler 8500i unzählige Stunden verbracht, weit mehr als die 1 200 Motorstunden, die der Häcksler in einem halben Jahr gelaufen hat. Geerntet wurden 2600 ha Gras, Mais, Luzerne und GPS.
Seit April 2022 hat der junge Student unzählige Betriebe in mehreren Ländern Europas besucht und so viele Menschen, Sitten und neue Techniken kennenlernen und erleben können. Einen Großteil dieser Erlebnisse konnten wir mit der Kamera festhalten und einen Film erstellen (Kasten: „Die ganze Tour im spannenden Video!“).

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