Chronik der Gülleverteiltechnik

Dass Gülle wichtige Nährstoffe für die Pflanzen enthält, ist schon lange bekannt. Die Belege für die Ausbringung von Gülle gehen bis in das 17. Jahrhundert zurück. Der Zimmermann Georg Peter Schillinger fertigte Mitte des 18. Jahrhunderts diese Darstellung an, die ein aus Holz gefertigtes Jauchefass mit einem Querrohr zur Breitverteilung zeigt. (Bildquelle: wikimedia)

Sebastian Zunhammer Senior gründete 1956 eine Schefflerei für Holzfass- und Silobau. Bereits ein Jahr später wurde das erste Holzfass zur Gülleausbringung gebaut. Hierbei handelte es sich um ein Schleuderfass. In der hier gezeigten späteren Variante wird der Fassinhalt seitlich mit einem Wurfrad aus dem Fass geschleudert und so breit verteilt. (Bildquelle: Archiv profi)

Der Prallteller war die erste Verteiltechnik, die von allen Herstellern angeboten wurde: Die aus dem Tank strömende Gülle prallte auf einen Metall-„Teller“ und wurde entweder nach oben oder unten gerichtet in die Breite geschleudert. Mit zunehmender Technisierung und größeren Arbeitsbreiten wurde die Qualität der Verteilung wichtiger. 1966 führte die DLG dazu erstmals offizielle Querverteilungsmessungen durch. (Bildquelle: DLG)

Bereits in den 1970er Jahren wurde von BSA die erste Technik für eine direkte Einarbeitung von Gülle entwickelt und angeboten. Reduzierte Geruchsbelästigung und geringere Nährstoffverluste standen und stehen teuren Anschaffungskosten und hohem Zugkraftbedarf gegenüber. (Bildquelle: Werkbild BSA)

Chemo (heute Cemo) entwickelte einen Schleuderverteiler mit horizontaler Arbeitsweise. Für bessere Ergebnisse bei der Ausbringung wurde die Gülle aus dem Fass auf einen Streuteller mit Wurfschaufeln, ähnlich wie bei einem Dünger­streuer, geleitet und verteilt. Mit der Drehgeschwindigkeit ließ sich dann die Arbeitsbreite leicht verändern. (Bildquelle: Archiv profi)

Burkhard Verhülsdonk stellte im Jahr 1980 die Schleppschlauchtechnik vor. Aus dem Gedanken der bodennahen Ausbringtechnik heraus entwickelte der Mitarbeiter von Vogelsang den Exaktverteiler DosiMat. Dieser konnte die Gülle auf 12 m gleichmäßig verteilen. Der Verteiler besaß bereits ein eingebautes Schneidwerk, um Verstopfungen durch Fasern zu verringern. (Bildquelle: Archiv profi)

1982 stellte Meyer-Lohne einen Gülledüsenverteiler vor, dessen Verteilgenauigkeit auf 14 % Abweichung verbessert wurde. Dabei wurde die Gülle über einen Drucktopf auf fünf Schläuche verteilt, die zu an einem Gestänge montierten Pralltellern führten. Durch eine geschickte Anordnung der Düsen wurde eine doppelte Überlappung erzielt, wodurch Ungleichmäßigkeiten auch bei großen Arbeitsbreiten vermindert werden sollten. (Bildquelle: Archiv profi)

Bereits 1983 meldete Helmut Mößmer den Schwenkkopfver­teiler zum Patent an, 1991 folgte dann die Prüfung durch die DLG. Durch besonders grobe und große Tropfen konnte vor allem die Anfälligkeit gegen Wind gesenkt werden. (Bildquelle: Archiv profi)

Eine einfache Technik zur bodennahen Gülleausbringung entwickelte der Gülletechnikhersteller Eisele. Mit dem Gülle-Reihenverteiler konnten bis zu sechs Reihen mit bis zu 80 cm Abstand zueinander gedüngt werden. 1992 betrug der Preis knapp 4 400 DM ohne MwSt. (Bildquelle: Archiv profi)

In den Niederlanden führten bereits früh strenge Gesetz­gebungen zur Entwicklung von Gülleinjektoren zur Grünlanddüngung. Dabei setzten sich Scheibeninjektoren mit hohem Schardruck durch, die einen Schlitz für die Gülleablage unterhalb der Grasnarbe formen. (Bildquelle: Archiv profi)

Krone entwickelte zusammen mit Briri dieses Konzept zur direkten Einarbeitung: Über einen Schleppschlauchverteiler wird die Gülle aus dem 8 m³ großen Vakuumfass direkt vor einem 3 m breiten Zinkenrotor aufgebracht. Der zapfwellengetriebene Rotor ließ sich dabei auch solo für die normale Bodenbearbeitung einsetzen. (Bildquelle: Archiv profi)

(Bildquelle: Archiv profi)

In den frühen 1990er Jahren entwickelten verschiedene Hersteller Schleppschuhverteiler für das oberflächliche Einschlitzen von Gülle, auch auf Grünland. Dazu wurden Schleppschlauchgestänge um Schneidkufen ergänzt. (Bildquelle: Archiv profi)

Fliegl entwickelte für seine Schleppschlauchverteiler ein neues System: Statt eines zentralen Verteilkopfes mit Schneidrotor werden die Schläuche über zwei darüber angeordnete Schnecken in einem VA-Rohr mit Gülle beschickt. Vorteil sollte neben einer zuverlässigeren Beschickung am Hang vor allem die schnelle Beschickung der äußeren Schläuche sein, so dass ein möglichst kleines Anfahr-V entsteht. (Bildquelle: Fliegl)

Aus den Niederlanden stammt das inzwischen weit verbreitete Bomech-Schleppschuhgestänge, das sich durch seine einfache und leichte Konstruktion auszeichnet. Eine Federstahl-belastete Schneidkufe öffnet die Bodenoberfläche direkt vor dem Auslaufschuh, so dass die Gülle in einen Schlitz abgelegt wird. Vorteil ist neben dem geringen Leergewicht auch die Leichtzügigkeit und die Möglichkeit, den Verteiler neben Acker- und Grünland auch in stehenden Beständen einsetzen zu können. (Bildquelle: Bomech)

Das Strip-Till-Verfahren, welches ursprünglich aus Nordamerika stammt, fand Anfang der 2000er seinen Weg nach Europa. Bei dem Verfahren wird durch Schneidscheiben und Zinken der Boden streifenförmig nur vor dem Saatband gelockert. Kombiniert mit einem Güllefass kann unterhalb des Saathorizontes ein Gülleband zur Düngung angelegt werden. Anschließend wird der Schlitz wieder zusammengedrückt. (Bildquelle: Werkbild)

Dort wo er hingehört, nämlich auf den Acker, verbleibt dieser aufge­sattelte Gülleverteiler der dänischen Firma Harsø. Das Schlitzgerät ist 14,40 m breit und hat eine eigene Motorisierung. Ein kleiner Motor treibt die Hydraulikfunktionen des Verteilers an, die Gülle selbst wird vom Transporter aus in die Verteiler gepumpt. Die Anhängung erfolgt mit einer Art Kugelkopfkupplung, durch die die Gülle geleitet wird. (Bildquelle: Skampstrup Maskinstation)

Das Swing Max 36 von Vogelsang bietet 36 m Arbeitsbreite bei einem Eigengewicht von 4 t. Die Transportlänge liegt bei 9 m, die Transportbreite beträgt 3,50 m. Insgesamt 120 Schläuche mit 4 cm Durchmesser legen die Gülle in einem Abstand von 30 cm ab. (Bildquelle: Vogelsang)

Kurios ist die 2019 von Volmer auf die Räder gestellte Kombination aus einer aufgesattelten, 6 m breiten Kurzscheibenegge mit nachlaufendem Güllefass. Damit sollten sich auch ältere Fässer ohne Möglichkeit zum Anbau schwerer Einarbeitungsgeräte weiter nutzen lassen — mit dem Nachteil der Fahrspuren im frisch bearbeiteten Acker. (Bildquelle: Bensing)

Ein Versuch stellt diese Gülleausbringung mit dem Pflug dar: Aus einem 1,5 m³ großen Fronttank wird die Gülle hinter jedem zweiten Schar 15 cm tief abgelegt. Damit werden Güllebänder im Abstand von 75 cm erreicht, die dem anschließend gelegten Mais als Unterfußdünger dienen sollen — sozusagen ein mehrphasiges Strip-Till-Verfahren mit dem Pflug. (Bildquelle: Hante)

Bei dem Schleppfix der Firma Brunner aus der Schweiz handelt es sich um einen einfach gehaltenen Verteiler, der ohne Verteilkopf auskommt und sehr verschleißarm arbeiten soll. Die Gülle wird mit der fass­eigenen Pumpe zu einer Düse gepumpt, anschließend fließt sie in einen Verteilkasten und schließlich zu einem Schardreieck. (Bildquelle: Bensing)