Gut zu wissen
- Das dynamische Wiegensystem misst das abnehmende Ladungsgewicht während der Fahrt.
- Ein 3D-Sensor kompensiert Messfehler durch einseitige Belastungen, z. B. am Hang.
- Strautmann hat das dynamische Wiegen in die ISO-Bus-Bedienung integriert.
- Auch das Streuen nach Karte und Section Control sind möglich.
Stallmist und Kompost oder separierte Feststoffe aus
Gülle und Gärresten sind inhomogene Streugüter, die auch innerhalb einer Streuwagenladung unterschiedliche Dichten aufweisen können. Gibt der Fahrer einen festen Wert für die Kratzbodengeschwindigkeit vor, so schwankt die Ausbringmenge abhängig von der Fahrgeschwindigkeit und von der Dichte des Streuguts.
Selbst bei einer von der Fahrgeschwindigkeit abhängigen Regelung des Kratzbodenvorschubs landet auf der Fläche nicht überall die gleiche Menge bezogen auf das Gewicht des Streuguts. Denn diese Art der automatischen Regelung passt lediglich das Ausbringvolumen an und gleicht so Änderungen der Fahrgeschwindigkeit aus, aber berücksichtigt nicht die Dichte des Streuguts. Das bedeutet letztendlich, dass die im Wirtschaftsdünger enthaltenen Nährstoffe ebenfalls nicht gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden.
Strautmann: Gewichtsabhängige Regelung
Anders ist dies bei der gewichtsabhängigen Regelung des Vorschubs, die mit einem dynamischen Wiegesystem möglich ist.
Strautmann bietet ein solches System für seine Universalstreuer der Baureihe VS und PS an. Beim PS 2401, den wir eingesetzt haben, sind acht Wiegebolzen eingebaut, vier auf jeder Seite. Diese trennen den Rahmen des Fahrgestells komplett von der Ladewanne. So erfassen sie alle 100 Millisekunden das Gewicht der Ladung.
Ein am Fahrgestell montierter Jobrechner wertet die Messwerte aus. Diese sogenannte Wiege-ECU ist mit einem Dreiachsen-Gyroskop ausgestattet, das Beschleunigungen in alle drei Richtungen erkennt. Das ist wichtig, weil die Hangneigung sowie die Nick- und Kippbewegungen des Universalstreuers während der Fahrt die Messwerte der Wiegebolzen beeinflussen und damit das aus den Messwerten berechnete Ladungsgewicht verfälschen würden.
Die 3D-Korrektur
Mit Hilfe der Gyroskop-Messwerte lassen sich die Verfälschungen für jeden Messwert von jedem einzelnen Messbolzen rechnerisch ausgleichen. Dazu liest die ECU die Messwerte der Messbolzen getrennt voneinander ein. Das getrennte Einlesen der Messwerte hat zudem einen weiteren Vorteil: Tritt ein Fehler auf, kann der Bediener oder der Servicetechniker über die Diagnosefunktion leicht herausfinden, welcher Wiegebolzen defekt ist.
Erst nach erfolgter Messwertkorrektur ermittelt die ECU aus den Signalen aller Messbolzen das aktuelle Ladungsgewicht und den sogenannten Fließfaktor. Das ist ein Schlupfkorrekturwert, der den Kratzbodenschlupf im Bezug zum Streugut...
Gut zu wissen
- Das dynamische Wiegensystem misst das abnehmende Ladungsgewicht während der Fahrt.
- Ein 3D-Sensor kompensiert Messfehler durch einseitige Belastungen, z. B. am Hang.
- Strautmann hat das dynamische Wiegen in die ISO-Bus-Bedienung integriert.
- Auch das Streuen nach Karte und Section Control sind möglich.
Stallmist und Kompost oder separierte Feststoffe aus
Gülle und Gärresten sind inhomogene Streugüter, die auch innerhalb einer Streuwagenladung unterschiedliche Dichten aufweisen können. Gibt der Fahrer einen festen Wert für die Kratzbodengeschwindigkeit vor, so schwankt die Ausbringmenge abhängig von der Fahrgeschwindigkeit und von der Dichte des Streuguts.
Selbst bei einer von der Fahrgeschwindigkeit abhängigen Regelung des Kratzbodenvorschubs landet auf der Fläche nicht überall die gleiche Menge bezogen auf das Gewicht des Streuguts. Denn diese Art der automatischen Regelung passt lediglich das Ausbringvolumen an und gleicht so Änderungen der Fahrgeschwindigkeit aus, aber berücksichtigt nicht die Dichte des Streuguts. Das bedeutet letztendlich, dass die im Wirtschaftsdünger enthaltenen Nährstoffe ebenfalls nicht gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden.
Strautmann: Gewichtsabhängige Regelung
Anders ist dies bei der gewichtsabhängigen Regelung des Vorschubs, die mit einem dynamischen Wiegesystem möglich ist.
Strautmann bietet ein solches System für seine Universalstreuer der Baureihe VS und PS an. Beim PS 2401, den wir eingesetzt haben, sind acht Wiegebolzen eingebaut, vier auf jeder Seite. Diese trennen den Rahmen des Fahrgestells komplett von der Ladewanne. So erfassen sie alle 100 Millisekunden das Gewicht der Ladung.
Ein am Fahrgestell montierter Jobrechner wertet die Messwerte aus. Diese sogenannte Wiege-ECU ist mit einem Dreiachsen-Gyroskop ausgestattet, das Beschleunigungen in alle drei Richtungen erkennt. Das ist wichtig, weil die Hangneigung sowie die Nick- und Kippbewegungen des Universalstreuers während der Fahrt die Messwerte der Wiegebolzen beeinflussen und damit das aus den Messwerten berechnete Ladungsgewicht verfälschen würden.
Die 3D-Korrektur
Mit Hilfe der Gyroskop-Messwerte lassen sich die Verfälschungen für jeden Messwert von jedem einzelnen Messbolzen rechnerisch ausgleichen. Dazu liest die ECU die Messwerte der Messbolzen getrennt voneinander ein. Das getrennte Einlesen der Messwerte hat zudem einen weiteren Vorteil: Tritt ein Fehler auf, kann der Bediener oder der Servicetechniker über die Diagnosefunktion leicht herausfinden, welcher Wiegebolzen defekt ist.
Erst nach erfolgter Messwertkorrektur ermittelt die ECU aus den Signalen aller Messbolzen das aktuelle Ladungsgewicht und den sogenannten Fließfaktor. Das ist ein Schlupfkorrekturwert, der den Kratzbodenschlupf im Bezug zum Streugut berücksichtigt. Dieser Wert ändert sich ständig bei inhomogenem Streugut. Abhängig vom Schlupf passt die elektronische Regelung die Kratzbodengeschwindigkeit an.
Strautmann hat das dynamische Wiegesystem für den Universalstreuer gemeinsam mit Müller-Elektronik entwickelt. Der Hersteller kalibriert die Messbolzen ab Werk mit geeichten Gewichten. Dazu wird das Fahrzeug vorher einmal leer und dann voll gewogen. Den Fahrer braucht später nicht zu kalibrieren.
Sollwert festlegen
Am Bedienterminal des Universalstreuers wählt der Fahrer aus, welches Streugut er ausbringen wird. Strautmann hat hierfür eine Datenbank hinterlegt, die bereits Werte für verschiedene Streugüter zu den Abmessungen des Streubilds wie Arbeitsbreite und Streuweite enthält. Die Angaben lassen sich anpassen, und die Liste lässt sich durch weitere Eingaben erweitern. Der Fahrer legt dann nur noch den Sollwert für die Streumenge pro Hektar und den Fahrgeschwindigkeitsbereich für die Regelung fest. Die Mindestfahrgeschwindigkeit von z. B. 1 km/h benötigt die Anstreu-Automatik des Universalstreuers. Sie startet die Regelung des Kratzbodenvorschubs erst nach Überschreiten dieser Fahrgeschwindigkeit. Vorher schiebt der Kratzboden das Streugut mit 2,5 m/min langsam zum Streuwerk, um den Streuvorgang am Vorgewende zügig starten zu können.
Ist der Universalstreuer mit dem dynamischen Wiegesystem ausgestattet, kann der Fahrer die gewichtsabhängige Regelung für den Kratzbodenvorschub wählen und einen Sollwert in t/ha vorgeben. Bei der Bedienung ohne Wiegesystem würde er die volumenabhängige Regelung und einen Sollwert in m3/ha eintragen.
Automatik aktiv
Im Arbeitsmenü für das Ausbringen sieht der Fahrer die aktuelle Ist-Ausbringmenge sowie die Zielmenge, seine derzeitige Fahrgeschwindigkeit, die Drehzahl des Kratzbodenvorschubs und den Fließfaktor. Farbige Symbole zeigen, ob die Drehzahlen der Streuteller sowie der Streuwalzen ausreichen. Wenn ja, sind die Symbole grün. Drehen die Teller oder die Walzen zu langsam oder bleiben sie gar stehen, färben sich die Symbole rot und es ertönt ein Warnton. Die Elektronik stoppt den Kratzboden.
Darüber hinaus bietet die neue ISO-Bus-Steuerung weitere Automatikfunktionen: Dazu gehört die Stauschieber-Automatik, die den Schieber beim Start des Streuwerks auf eine voreingestellte Höhe stellt. Die Belade-Automatik senkt die hydraulische Liftachse beim Wechsel in das Belade-Menü ab, sofern der Fahrer diese zuvor beim Streuen zum Übertragen von Stützlast ausgehoben hatte. Und ein Radsensor erkennt beim Rangieren die Rückwärtsfahrt des Gespanns. Die Elektronik sperrt daraufhin die Lenkachse automatisch.
Terminal mit Task Controller
Für die Bedienung des Universalstreuers mit dynamischem Wiegesystem bietet Strautmann zwei verschiedene Terminals an. Beide sind ISO-Bus-fähig. Das kleinere Smart 570 hat zusätzlich zum 5,7-Zoll- Touchscreen Folientasten und einen Drehknopf für die Rechtshandbedienung. Das größere Touch 800 besitzt einen 8-Zoll- Touchscreen und ist im Gegensatz zum Smart 570 mit einem Task Controller und der Parallelfahrhilfe Track Leader von Müller-Elektronik ausgestattet.
Das heißt, das Touch 800 kann die Positionsdaten eines GNSS-Empfängers sowie Auftragsdaten verarbeiten. Wer also seinen Wirtschaftsdünger über vorher geplante Applikationskarten teilschlagspezifisch verteilen oder die ausgebrachten Mengen positionsgenau dokumentieren möchte, der sollte sich für das teurere Touch 800 entscheiden. Es sei denn, es steht ein Schlepper zur Verfügung, der bereits mit einem Lenksystem und einem ISO-Bus-Terminal mit Task Controller ausgestattet ist.
Wird das Touch 800 verwendet, kann der Universalstreuer mit dem dynamischen Wiegesystem nicht nur teilschlagspezifische Applikationskarten abarbeiten. Zusätzlich ist in Keilen auch eine Teilbreitenschaltung mit Section Control möglich. Diese ist zwar im Vergleich zum Section Control beim Pflanzenschutz eher grob. Aber immerhin: Durch automatisches Herunterfahren des Grenzstreuschirms lässt sich die Arbeitsbreite einseitig auf 3 m reduzieren. Die automatische Regelung des Kratzbodenvorschubs passt gleichzeitig die Ausbringmenge entsprechend an.
Wir haben bei unserem Einsatz mit einer hinterlegten Applikationskarte separierten Güllefeststoff gestreut. Der Track Leader von Müller-Elektronik zeigte im unteren Bildschirmbereich die Applikationskarte und die bearbeitete Fläche an. Im Hauptbildschirm des Displays konnten wir beobachten, wie die Kratzbodenregelung die Vorschubgeschwindigkeit änderte und damit die Ausbringmenge kontinuierlich an den Sollwert anpasste.
Was uns sonst noch auffiel:
- Das Wiegesystem für den PS 2401 und die anderen PS-Modelle kostet 9520 Euro Aufpreis (alle Preise ohne MwSt.).
- Das ISO-Bus-Terminal Touch 800 steht bei Strautmann mit 9870 Euro in der Liste — das Smart 570 kostet 5950 Euro.
Fazit
Durch das dynamische Wiegen während des Ausbringens von Kompost, Stalldung oder separierten Güllefeststoffen kann der Jobrechner des Universalstreuers von Strautmann die Ausbringmenge aktiv regeln. Der Kratzboden passt seine Vorschubgeschwindigkeit permanent an. Wiegebolzen messen dafür ständig das Gewicht der Ladung.
Auch eine teilschlagspezifische Ausbringung nach Applikationskarten ist möglich, wenn für die Bedienung ein ISO-Bus-Terminal mit Task Controller eingesetzt wird. So lässt sich der organische Dünger gewichtsabhängig viel genauer ausbringen als bei einer rein fahrgeschwindigkeitsabhängigen Regelung, die nur das Ausbringvolumen anpassen kann.