Wetterstation von Sencrop: Wetter vom Feld in die Hosentasche
Geliebt und gehasst: das Wetter! Vielleicht künftig nur noch geliebt, wenn man es besser interpretieren kann? Wie Sencrop dabei hilft, zeigt unser Einsatzbericht.
Sencrop bietet mittlerweile zahlreiche und modular aufgebaute Komponenten zur Erhebung von Wetterdaten an. Auch Technik für das Beregnungsmanagement gehört dazu.
Wir haben einige Lösungen temporär im Feld installiert und für Sie unter die Lupe genommen. Eine Erkenntnis dabei: Je mehr Betriebe die Technik nutzen, desto spannender wird die Interpretation! Weit verbreitet und für viele Betriebe sinnvoll sind die Komponenten Rain- und Windcrop. Mit Raincrop lassen sich Niederschläge sowie Luftfeuchte und Temperatur erfassen. Aus den Messwerten wird zudem der Taupunkt errechnet. Windcrop misst die Windstärke und -richtung.
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Sencrop bietet mittlerweile zahlreiche und modular aufgebaute Komponenten zur Erhebung von Wetterdaten an. Auch Technik für das Beregnungsmanagement gehört dazu.
Wir haben einige Lösungen temporär im Feld installiert und für Sie unter die Lupe genommen. Eine Erkenntnis dabei: Je mehr Betriebe die Technik nutzen, desto spannender wird die Interpretation! Weit verbreitet und für viele Betriebe sinnvoll sind die Komponenten Rain- und Windcrop. Mit Raincrop lassen sich Niederschläge sowie Luftfeuchte und Temperatur erfassen. Aus den Messwerten wird zudem der Taupunkt errechnet. Windcrop misst die Windstärke und -richtung.
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Um die Komponenten möglichst zentral in der Feldmark und ohne Störeinflüsse positionieren zu können, liefert der Hersteller massive Dreibein-Stative aus Edelstahl mit. Integrierte GPS-Antennen sollen Langfinger abschrecken.
Die im Feld erhobenen Messwerte verschickt das System meist per kostenfreiem Funknetzwerk Sigfox in eine Cloud, beim optionalen Bodensensor per Mobilfunkverbindung. Weitere Informationen zu den Bodenmesswerten sowie zur Erfahrung mit dem Modul Solarcrop finden Sie in dem Kasten „Bodenwasser errechnen oder messen?“ Relevant sind diese Komponenten vor allem für Beregnungsbetriebe.
Inbetriebnahme
Ausgeliefert werden die Komponenten gut verpackt in einzelnen Kartons. Vor Inbetriebnahme steht etwas Montagearbeit an, wofür die Aufbauanleitungen etwas detaillierter sein dürften. So konnten wir z. B. nicht direkt erkennen, welche der sehr wirksamen Drahtstifte zur Vogelabwehr zum Raincrop und welche zum Solarcrop gehören.
Erfolgreich aufgebaut, bleibt die Einrichtung eines Sencrop-Accounts. Dies kann entweder über die dazugehörige Internetplattform oder per App erfolgen. Anschließend lassen sich die einzelnen Komponenten dort eingängig durch das Scannen von aufgedruckten QR-Codes oder durch die Eingabe der Seriennummern einlernen — das klappt prima.
Die Kosten: Für die Basiseinheit (Regen- und Temperatursensor mit Stativ) ruft der Hersteller 620 Euro (Preise ohne MwSt.) auf. Für den Windsensor weitere 470 Euro. Hinzu kommen Jahresgebühren für die Webanwendungen, die je nach Umfang schwanken.
Die Standardlizenz liegt bei 131 Euro pro Jahr und reicht für den Zugriff auf zwei Stationen. In diesem Paket kann ein Mitarbeiter mit Zugriffsrechten versehen werden. Alternativ können für 227 Euro je Jahr bis zu fünf Stationen und fünf Mitarbeiter angelegt werden. Weitere Mitarbeiterzugänge kosten 40 Euro pro Jahr. Wir hatten bereits vier Stationen im Test, woraufhin bereits die große Lizenz notwendig wäre.
Umfangreiche Plattform
Im Alltag haben uns sowohl die App als auch die Internetplattform begeistert. Den Entwicklern ist es gelungen, eine übersichtliche Struktur trotz zahlreicher Funktionen zu entwickeln — klasse. Auf der übersichtlichen Startseite sowie in einem personalisierten Dashboard zeigen die App oder das Webportal alle relevanten Daten. Dazu zählen die Wetterprognose oder die eigenen Messwerte.
Zudem kann man sich dort freigegebene Stationen aus der Region oder beispielsweise eigene Netzwerke von örtlichen Händlern anzeigen lassen. Speziell für Betriebe mit großen Wirkradien oder Betriebsgemeinschaften ist das eine erkenntnisreiche Funktion, um den Verlauf von kleinräumigen Wetterereignissen nachvollziehen zu können. Wir haben mehrmals nur wenige 100 m zur Nachbarstation beachtliche Unterschiede festgestellt, was unnötige Fahrten zum Feld vermieden hat.
Die Vorhersage weist mit Blick auf die eigenen Daten den besten Wetterdienst für den Standort aus.
(Bildquelle: Schulz)
Das Portal gibt unter anderem Empfehlungen für Pflanzenschutzmaßnahmen.
(Bildquelle: Schulz)
Die Wettervorhersage bietet zusätzlich zum Rückblick auf die eigenen Daten besondere Möglichkeiten: Sencrop hat insgesamt 40 Wetterdienste hinterlegt, wovon je nach Standort etwa 15 verglichen und auch grafisch dargestellt werden. Zudem gleicht Sencrop die Vorhersagen mit den örtlich erhobenen Wetterdaten ab und ermittelt daraufhin den am besten passenden Anbieter. Auch ein Regenradar ist integriert. Unser Fazit dazu: Die Vorhersage passt nicht immer zu 100 %, allerdings lassen sich Tendenzen gut erkennen.
Weitere Funktionen
Sencrop bietet zudem eine Unterstützung für agronomische Entscheidungen: z. B. für den passenden Zeitpunkt zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln. Hierbei berücksichtigt das System beispielsweise die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und die Windgeschwindigkeit — dieses sogar individuell für Fungizide, Insektizide und Herbizide. In unseren Augen ist das eine gute Unterstützung, ersetzt aber nicht den Ersatz des Menschen.
Ergänzend zum optionalen Bewässerungsmanagement (Kasten „Bodenwasser errechnen oder messen?“) weist Sencrop auf Wunsch außerdem Frostwarnungen aus. Alarme können je nach Wunsch über die App oder z. B. auch per SMS ausgeben werden.
Neben Funktionen wie einer kumulierten Auswertung von Regenmengen und Temperatursummen in definierten Zeiträumen, kann man die Plattform zudem mit externen Prognose- und Krankheitsmodellen verknüpfen.
Wir fassen zusammen
Die modular aufgebauten Komponenten von Sencrop bieten einen echten Mehrwert für viele Betriebe. Vor allem die Technik zur Regen-, Temperatur- und Windaufzeichnung liefert in Kombination mit der gelungenen App hilfreiche Entscheidungsgrundlagen. Wir würden die Komponenten speziell für verstreut wirtschaftende Betriebe und Gemeinschaften empfehlen, aber auch für klassische Acker- oder Futterbaubetriebe.
Beregnungsmanagement: Soilcrop und Solarcrop
Bodenwasser errechnen oder messen?
Für Beregnungsbetriebe bietet Sencrop zwei Optionen zur Ermittlung der Bodenfeuchte an. Eine Möglichkeit ist der Einbau der Bodensonde Soilcrop (1 140 Euro), die das Bodenwasser kapazitiv — indirekt über elektrische Felder — in den Tiefen 10, 20, 40 und 60 cm misst. Sie erfasst außerdem die schichtweisen Temperaturen.
Auch wenn die ermittelten Werte einen guten Aufschluss zum Feuchtezustand im Boden geben, sehen wir diese Variante kritisch: Erstens ist die Datenerfassung sehr kleinräumig. Zweitens sind der Ein- und Ausbau mit Arbeit verbunden und nicht auf jedem Boden möglich.
Praktisch wäre eine selbstschneidende Sonde, die sich mit einem Schlagschrauber ein- und wieder ausdrehen ließe. Aktuell muss man vorbohren und sich dafür gesondert einen Bohrer anschaffen. Wer sich damit abfinden kann, muss den Sensor anlernen. Hier fragt das System nach der präzisen Bodenzusammensetzung des Standorts. Sind diese Daten valide, erhält man konkrete Entscheidungshilfen für diesen Punkt.
Großflächiger arbeitet der Strahlungssensor Solarcrop samt dazugehöriger Beregnungslizenz (300 Euro/Jahr für fünf Felder). Nach der Eingabe der feldspezifischen Bodenzusammensetzung inklusive des prozentualen Steinanteils und des Saattermins errechnet das Programm den Wasserbedarf autark. Grundlage ist die Penman-Monteith-Formel, die Parameter wie Evapotranspiration, Strahlungsfluss, Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit und relative Luftfeuchtigkeit abhängig von den Pflanzen berücksichtigt.
Nach unseren Erfahrungen ist diese Variante eher für übliche Ackerbaukulturen geeignet. Dennoch bietet
das System trotz der vielen Variablen und sonstigen Einflüsse (Bodenzustand, Wurzeltiefe, Sorteneigenschaften usw.) eher eine Tendenz. Finale Entscheidungen verbleiben weiterhin beim Faktor Mensch!