Gutes Heu ist wenig bis gar nicht mit Schimmelpilzen und Bakterien belastet. Das ist für Pferde und auch andere Raufutterfresser gesünder. Außerdem spart es in der Milchviehhaltung eiweißhaltiges Kraftfutter. Deswegen ist das Trocknen bzw. das Belüften von Heu und Luzerne interessant — entweder lose oder in gepresster Form.
Trocknungsanlagen für Rundballen gibt es schon länger. Die mobile Rundballentrocknung vom Landmaschinenhändler Burdorf mit Technik von Lasco stellten wir Ihnen in profi 12/2018 vor. Quaderballentrocknungen sind hingegen bisher wenig verbreitet. Denn das effiziente Trocknen von Quaderballen ist schwieriger, weil diese fester gepresst sind als Rundballen.
„Doch viele unserer Kunden fragten nach Trocknungsanlagen für Quaderballen“, sagt Guido Schmitz, Geschäftsführer der Burdorf Landmaschinen GmbH und Co. KG aus Wallenhorst im Landkreis Osnabrück.
Daher entwickelte er einen speziellen Trocknungsboden für Großpackenballen, der in den Frachtkoffer eines Einachs-Sattelaufliegers oder in einem 40-Fuß-Container hineinpasst. Zusammen mit dem Sachverständigen für Klimatechnik und Energie, Dr. Markus Böckelmann aus Münster in Nordrhein-Westfalen, bestückte er seine neue Trocknungsanlage mit der nötigen Technik. Dazu gehört ein druckstabiler Hochdruckventilator, eine elektronische Steuerung sowie ein Luftentfeuchter; oder alternativ eine Warmluftquelle.
Alle Technikkomponenten müssen selbstverständlich von der Leistung her aufeinander abgestimmt sein. Auch ist wichtig, dass die Trocknungsluft gleichmäßig und nicht zu schnell durch die Quaderballen hindurchströmt. Findet der Luftstrom Ritzen zwischen den nebeneinanderliegenden Ballen oder zwischen den Ballen und den Wänden des Trocknungsraums, so trocknen die großen, festgepressten Ballen entweder gar nicht oder zumindest nur sehr ineffizient.
Die Quaderballen liegen auf der schmalen Seite auf dem Trocknungsboden. Es passen auch zwei Lagen übereinander, wenn die Ballen nicht breiter als ein Meter sind.
(Bildquelle: Tovornik)
Im vorderen Bereich des Prototyps der Trocknung im Sattelauflieger ist die Technik untergebracht, hinten ist der Trocknungsraum.
(Bildquelle: Tovornik)
Aufblasbare Säcke
Deswegen hat Guido Schmitz Luftsäcke konstruiert. Diese lassen sich innen an der Containerwand befestigen und mit einem Kompressor aufblasen. Dadurch dichten sie den freien Raum zu den im Container gestapelten Ballen ab. Auf Wunsch sind die Luftsäcke auch mit Nasen lieferbar, die zusätzlich die Ecken zwischen den Ballen abdichten sollen. Da der Abstand der Nasen fest vorgegeben ist, muss die Ballenhöhe bekannt sein und darf nicht variieren. Sollen im Container zwei Ballenlagen auf einmal getrocknet werden, empfiehlt es sich, mit zwei Luftsackringen beide Lagen jeweils für sich abzudichten.
Außerdem ist der Trocknungsboden mit einem fernbedienbaren Kettenförderer ausgestattet, der die am hinteren Ende aufgelegten Ballen nach vorne in den Trocknungscontainer schiebt. Dabei sollen die Ballen fest gegeneinandergepresst werden.
Die Firma Burdorf Landmaschinen bietet die Quaderballentrocknung als Bausatz oder auch als fertig installiertes Komplettsystem an. Bei Installation in einem Trockenfrachtkoffer eines Einachs-Sattelaufliegers kostet die Technik inklusive reversierbarem Trocknungsboden mit Fernbedienung, Luftkanälen und einem Lüfter einschließlich Steuerung rund 64 250 Euro (alle Preise ohne MwSt.). Hinzu kommen die Anschaffungskosten für einen Entfeuchter oder einen Hackschnitzel-Warmluftofen.
Bei der Entscheidung für den Bausatz, muss der Kunde den Container oder Sattelauflieger mit Frachtkoffer selbst besorgen. Darin baut er den Burdorf Trocknungsboden mit Kettenförderung oder einen befahrbaren Trocknungsboden und die Luftsäcke ein.
Wichtig ist, dass der Koffer bzw. der Container hinten zwei luftdicht verschließbare Flügeltüren hat. Den zum Lieferumfang gehörenden Ventilator Lasco LSE-BBH und die Steuerung installiert er idealerweise außerhalb des Trocknungscontainers an einem regengeschützten Ort, auch wenn Burdorf das bei seiner ersten mobilen Quaderballentrocknung anders gelöst hat. Bei dem Prototyp ist im Frachtkoffer des Sattelaufliegers ein Technikraum abgetrennt.
Der Schubboden und die aufblasbaren Luftsäcke an den Wänden stammen von Burdorf.
(Bildquelle: Tovornik)
Zum Abdichten des Zwischenraums zwischen Wand und Ballenstapel bläst der Druckluftkompressor die Luftsäcke nacheinander auf.
(Bildquelle: Tovornik)
Entfeuchter oder Ofen
Wenn ein Luftentfeuchter den Trocknungsprozess unterstützen soll, so kann dieser nicht im Freien stehen, sondern muss möglichst wie bei Burdorfs Prototyp in einem Technikraum im Trocknungscontainer mit untergebracht werden.
Alternativ zum Luftentfeuchter ließe sich Warmluft für die Heutrocknung nutzen. Dafür eignet sich z. B. die Warmluft-Hackschnitzelheizung LaTherm LA150 von Lasco für rund 56 000 Euro.
Mit dieser Hackschnitzel-Heizung ist ein mobiler Betrieb im Freien ohne Brandschutzraum erlaubt. Der Hackschnitzelbunker des 150-kW-Ofens fasst 5,2 m³ und lässt sich mit einem Lader füllen. Eine Füllung reicht für bis zu 15 h Brennzeit.
Interessant ist die Variante mit Hackschnitzel-Warmluft für Betriebe, die selbst Hackschnitzel erzeugen oder diese kostengünstig beziehen können. Zudem ließe sich der Warmluftofen auch für andere Zwecke nutzen, z. B. zum Heizen der Werkstatt oder zum Trocknen von Getreide und Mais.
Beim Betrieb der Heizung für die Erzeugung von Trocknungsluft gilt es aber zu bedenken, dass diese bis zu 90°C heiß ist — zu heiß für das Trocknen von Heu. Also muss der Ventilator der Trocknung viel kühle Umgebungsluft dazu mischen, um die Temperatur der Trocknungsluft soweit zu senken, damit die Temperatur im Material nicht über 40 °C steigt. Das sollte aber bei maximalem Luftdurchsatz von 26 000 m³/h kein Problem sein. Das Gebläse im Ofen fördert die heiße Luft nur mit 10 000 m³/h.
Der Luftentfeuchter hingegen braucht zwar keinen Brennstoff und nur wenig Betreuung, dafür aber einen starken Stromanschluss. Es muss ein Stromverteiler mit 63 Ampere vorhanden sein. Denn das Trocknungsgebläse des Lasco LSE-BBH und der Luftentfeuchter Lasco HT 43.32 brauchen zusammen 38 bis 50 kW Leistung. Entsprechend hoch ist der Strombedarf dieser Trocknungsvariante.
Interessant sein kann das Trocknen mit Entfeuchter daher für Betriebe, die Strom für den Eigenbedarf produzieren, z. B. mit einer eigenen Photovoltaikanlage. Wer jedoch erst einen neuen Stromanschluss legen muss, sollte die zusätzlichen Kosten mit einkalkulieren. Der Luftentfeuchter HT 43.32 von Lasco kostet rund 46 500 Euro.
Doppelstöckiges Trocknen ist nur bis maximal 2 m Stapelhöhe möglich.
Die Ballen sollten vor dem Trocknen nicht mehr als 35 % Feuchte enthalten.
Die Feuchtigkeit innerhalb der Quaderballen sollte nicht variieren. Denn das beeinträchtigt die Effizienz einer anschließenden Ballentrocknung. Das ist beim Pressen z. B. im hügeligen Gelände zu beachten.
Für eine Ferndiagnose können sich Servicetechniker der Firma Lasco in die Trocknungssteuerung einloggen.
Zum Trocknen von Schüttgütern bietet Burdorf Gitterrostboxen in Quaderballengröße an.
Bislang war es nicht möglich, Heu-Quaderballen effizient zu trocknen. Das soll die neue Quaderballentrocknung von Burdorf jetzt können. Entscheidend ist, dass die Trocknungsluft zwangsweise durch die Ballen hindurchströmt und nicht daran vorbei. Deswegen ist eine gute Abdichtung nötig. Die Firma Burdorf Landtechnik hat das mit aufblasbaren Luftsäcken gelöst.
Ob die Trocknung besser mit einem Luftentfeuchter oder einem Hackschnitzel-Warmluftofen betrieben wird, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab.