Hochsilo? Nein, lieber ein hohes Fahrsilo
Die Diskussion, die seit Jahren um das richtige Silierverfahren geführt wird, ist nicht neu. Wer sich mit einem Fahrsilobau beschäftigt, der sollte zumindest auch die Alternativen kennen. Arbeiten wir — wie Günter Jauch es sagen würde — nach dem Ausschlussprinzip:
Keine Alternativen
Ballensilage: für Gras ok, aber teuer, wenig Schlagkraft und viel Müll.
Heu: Die Heueinlagerung setzt perfektes Wetter oder eine teure Heutrocknung und viel Lagerraum voraus. Die Kosten sind hoch, die Technik ist speziell, die verbesserte Tiergesundheit schließe ich nicht aus.
Hochsilo: So schön die Argumente der automatischen Hochsiloentleerung auch klingen, um so härter trifft einen die Praxis wie in meinem Ausbildungsbetrieb. Das beginnt bei der Ernte. Die Befüllung eines Silos kann häufig nicht mit der Leistung eines heutigen Häckslers standhalten. Im Hochsilo variiert die Futterqualität stark, weil schlechtere Parzellen schichtweise in den Trog gelangen. Kurz bevor das Silo komplett leer ist, fördert die wartungsintensive Fräse nur noch Lieschblätter ohne Maiskörner. Apropos Fräse: Sonntags, Weihnachten und Ostern streikt diese Technik fast immer. Der Ausbau aus dem Hochsilo ist mit viel Arbeit, extremer Gefahr (Gase) und hohen (Ersatzteil-) Kosten verbunden.
Womit wir bei den Vorteilen des Fahrsilos wären. Das Fahrsilo wird in Schichten befüllt, wie das Hochsilo auch. Allerdings wird die Silage später vertikal entnommen. So habe ich das ganze Jahr für meine Herde eine gleichmäßige Futterqualität.
Die Herde wird sicher satt
Ich wechsele den Lader, hole den Mischwagen vom Nachbarn oder nutze einen Blockschneider: Eine Notfall-Lösung ist sehr schnell gefunden — die Tiere werden immer sicher satt.
Sind die Fahrsilos für einen passenden Vorschub geformt, ist die aufzufangende Menge an Schmutzwasser erheblich! Eine Lösung kann die Überdachung sein. Diese Investition kann von einer...
Hochsilo? Nein, lieber ein hohes Fahrsilo
Die Diskussion, die seit Jahren um das richtige Silierverfahren geführt wird, ist nicht neu. Wer sich mit einem Fahrsilobau beschäftigt, der sollte zumindest auch die Alternativen kennen. Arbeiten wir — wie Günter Jauch es sagen würde — nach dem Ausschlussprinzip:
Keine Alternativen
Ballensilage: für Gras ok, aber teuer, wenig Schlagkraft und viel Müll.
Heu: Die Heueinlagerung setzt perfektes Wetter oder eine teure Heutrocknung und viel Lagerraum voraus. Die Kosten sind hoch, die Technik ist speziell, die verbesserte Tiergesundheit schließe ich nicht aus.
Hochsilo: So schön die Argumente der automatischen Hochsiloentleerung auch klingen, um so härter trifft einen die Praxis wie in meinem Ausbildungsbetrieb. Das beginnt bei der Ernte. Die Befüllung eines Silos kann häufig nicht mit der Leistung eines heutigen Häckslers standhalten. Im Hochsilo variiert die Futterqualität stark, weil schlechtere Parzellen schichtweise in den Trog gelangen. Kurz bevor das Silo komplett leer ist, fördert die wartungsintensive Fräse nur noch Lieschblätter ohne Maiskörner. Apropos Fräse: Sonntags, Weihnachten und Ostern streikt diese Technik fast immer. Der Ausbau aus dem Hochsilo ist mit viel Arbeit, extremer Gefahr (Gase) und hohen (Ersatzteil-) Kosten verbunden.
Womit wir bei den Vorteilen des Fahrsilos wären. Das Fahrsilo wird in Schichten befüllt, wie das Hochsilo auch. Allerdings wird die Silage später vertikal entnommen. So habe ich das ganze Jahr für meine Herde eine gleichmäßige Futterqualität.
Die Herde wird sicher satt
Ich wechsele den Lader, hole den Mischwagen vom Nachbarn oder nutze einen Blockschneider: Eine Notfall-Lösung ist sehr schnell gefunden — die Tiere werden immer sicher satt.
Sind die Fahrsilos für einen passenden Vorschub geformt, ist die aufzufangende Menge an Schmutzwasser erheblich! Eine Lösung kann die Überdachung sein. Diese Investition kann von einer PV-Anlage subventioniert werden — wenn Behörden diese Hallen genehmigen würden. England und Irland machen es uns vor.
Beste Verdichtung!
Beste Silagequalitäten werden nur mit möglichst wenig Sauerstoffeintrag erzielt. Mehr als 650 kg Futter pro Kubikmeter Lagerraum sind ein gutes Indiz für diese Qualitäten.
Das Fahrsilo ist bei der Lagerkapazität sehr flexibel. Sind die Hochsilos voll, bleibt nur das Flachsilo. Fahrsiloanlagen wachsen viel flexibler mit dem Tierbestand des Betriebes. Hier muss nicht gleich ein neuer Wolkenkratzer errichtet werden, das Fahrsilo wird einfach etwas höher gefüllt. Und eine weitere Kammer kann bei entsprechender Liquidität schnell nachgerüstet werden. Ganz nebenbei kann jegliches Futter samt Nebenprodukten gelagert werden.
Wie sieht es mit der Haltbarkeit aus? Türme aus Blech oder Beton, die bei großen Herden mehr als 40 m hoch sind, müssen zwangsläufig statisch regelmäßig überprüft werden. Der Schutz vor aggressiven Sickersäften ist immens wichtig, sonst bricht die Dose wie ein Kartenhaus zusammen. Das Flachsilo und dessen Beschaffenheit ist bei jeder Entnahme im Auge des Betrachters! Die Gefahren sind deutlich geringer.
Grobfuttereinlagerung muss einfach, sauber und schlagkräftig sein. Das ergibt beste Silagen für hohe Tierleistungen. Unter diesen Aspekten bleibt das Fahrsilo das Mittel der Wahl!
Die Baukosten sind bei Fahrsilos nur noch die halbe Miete.
Als in den 60er Jahren die ersten Landwirte ihr Futter in Feldmieten einsilierten, leisteten sie Pionierarbeit — wurden aber oft genug als Spinner tituliert. Doch die Methode und damit das Fahrsilo setzten sich durch. Und ja, das Fahrsilo wird für viele Betriebe die ultimative Lösung der Futterkonservierung bleiben. Doch bin ich überzeugt: Ein „Weiter so!“ kann und wird es nicht geben:
1. Mit dem Fall der Quote wurde Milch zum weltweit handelbaren, austauschbaren Produkt. Heißt: Entweder hat man seine Kosten im Griff — was eine entsprechende Betriebsgröße voraussetzt. Oder man erzeugt Milch, die ein Alleinstellungsmerkmal und damit höheren Marktwert besitzt. Silofrei erzeugte Heumilch ist hier ein schönes Beispiel dafür. Gewiss, eine Nische — aber für immer mehr Betriebe die richtige.
Füttern kostet Zeit
2. Nicht Geld oder Boden, sondern Zeit ist mit Blick auf das Ende jeden Lebens das knappste Gut: Haben Sie schon einmal überlegt, wie viel Zeit Sie in einem Jahr nur mit dem Fahren des Futtermischwagens verbringen? Sind es 365 Stunden, 1 000 oder gar mehr? Nur zum Vergleich: Das Arbeitspensum eines Arbeitnehmers beträgt etwa 1 600 Stunden im Jahr. Abgeleitet vom enormen Zeitaufwand, den das tägliche Füttern mit sich bringt, müsste der Ansturm auf Fütterungsroboter groß sein. Ist er aber nicht — weil mit einem Fahrsilo das Futter immer noch zeitaufwändig zum Stall gebracht werden muss. Heißt: Richtig effizient wird eine automatisierte Futtervorlage erst dann, wenn auch die Futterentnahme automatisch erfolgt. Ob dies jemals mit einem Fahrsilo gelingen wird, bezweifle ich allein mit Blick auf das Aufdecken eines Fahrsilos in einem schneereichen Winter. Mit einem Hochsilo gelingt die automatische Entnahme dagegen schon heute.
3. Für ein Hochsilo spricht auch die höhere Futterqualität. Stellen Sie sich einmal allein den Futterberg vor, den Sie jedes Jahr aufgrund von Schimmel aussortieren. Studien zeigen, dass im Hochsilo die Atmungs- und Futterverluste um 10 bis 12 % niedriger ausfallen. Ein 100-ha-Betrieb könnte folglich auf 10 ha Pachtfläche verzichten. Mit Blick auf die ohnehin knappen Renditen in der Milchviehhaltung glaube ich nicht, dass wir uns diesen Verlust auf Dauer leisten können.
Eigenleistung war einmal!
4. „Nicht leisten“ ist auch das Stichwort, wenn es um die Baukosten eines Fahrsilos geht. Denn die Ausgaben für Bodenplatte und Betonwände sind nur noch die halbe Miete. So müssen abhängig von der Genehmigungsbehörde je nach Region schon heute große und aufwändig gesicherte Auffangbehälter für das Regenwasser gebaut werden. Gut, eine Bank zum Finanzieren lässt sich finden. Was bleibt, ist das teure und zeitaufwändige Ausbringen des Wassers.
5. Wer bei Silage bleiben will, sollte über Siloballen nachdenken. Denn die Kosten für den Unterhalt eines Fahrsilos steigen zusehends in das Unermessliche. So dürfen die Wartungsarbeiten bei großen Fahrsilos heute nur noch durch Fachfirmen durchgeführt werden. Und diese verlangen mitunter 60 Euro/m² für einen Anstrich und 90 Euro/m² für eine Wandsanierung.
Wobei, eigentlich sind dies ja Schnäppchenpreise im Vergleich zur Strafe, die folgt, wenn nach einem Starkregen die Forellen im örtlichen Gewässer bäuchlings schwimmen. Nur zur Erinnerung: Wir leben in einem Land, das nach DIN EN 1717 radioaktiv verseuchtes Leitungswasser weniger gefährlich einstuft als das Tränkewasser im Stall.