Fahrbericht

Abschiebewagen Rhino 20 t von Hummel Agriculture vorgestellt

Ein Abschiebewagen fürs kleine Portemonnaie? Diese Nische möchte Hummel Agriculture aus der Türkei besetzen. Wie wir die Marktchancen einschätzen, lesen Sie hier.

Der tandemachsige Rhino aus der preiswerten 20-t-Klasse machte bei unserer Probefahrt einen soliden Eindruck. (Bildquelle: Schulz)

Der Hersteller Hummel Agriculture fertigt zwei Autostunden östlich von Istanbul Anhänger, Miststreuer und Wasserfässer. Wenn Sie jetzt befürchten, die Technik selber aus der Türkei importieren zu müssen, können wir Sie beruhigen: Das übernehmen deutsche Vertriebspartner wie der Generalimporteur Dobler Landtechnik aus dem bayerischen Nabburg.

Verschiedene Modelle

Abschiebewagen bietet der Hersteller in verschiedenen Größen an. Zum Beispiel Tandemfahrzeuge mit 25, 30 oder 45 m³ sowie ein dreiachsiges Modell mit 50 m³ Volumen. Die Zweiachser sind für zulässige Gesamtgewichte bis 18, 20 und 23 t gerüstet, der Dreiachser für 30 t. Eine Zulassung der Fahrzeuge bis 40 km/h ist laut Dobler problemlos möglich.
Bei der Anbindung an den Schlepper hat man die Wahl zwischen einer Oben- oder Untenanhängung. Hydraulisch werden alle Funktionen separat betätigt. Somit muss man je nach Ausstattung ein doppeltwirkendes Ventil für den hydraulischen Stützfuß, je ein weiteres für die Heckklappe, den Abschiebevorgang und die vorne in der Stirnwand integrierte Häckselklappe vorhalten. Zudem benötigt man ein einfachwirkendes Ventil für die optionale Nachlauflenkachse oder ein dw-Ventil für die auf Wunsch erhältliche Laderaum­abdeckung. Da kaum ein Schlepper hierfür ausreichend Steuergeräte vorhält, bietet Dobler ebenfalls optional eine Mehrfachnutzung einzelner Ventile an.
Eine Deichselfederung gibt es aktuell nicht, sie soll aber zum nächsten Jahr folgen. Die Schlauchverlegung entlang der Deichsel macht einen aufgeräumten und guten Eindruck — auch entlang der Schubvorrichtung.

Mit Schub nach hinten

Beim Entladen verfährt zunächst der Vorderboden samt Stirnwand nach hinten, bevor sich die Schubwand per Folgeschaltung bewegt. Für jede Funktion ist ein eigener Hydraulikzylinder integriert.
Abgedichtet sind Schubwand und -boden mit einstellbaren Gummileisten. Das Verstellen und auch ein Austausch der Dichtlippen sollen in jeder Position möglich sein. Für Hackschnitzel und Getreide schien uns die Abdichtung gut, bei Raps sollte man kleine Verluste einplanen.
Stabil und gut verarbeitet wirken die Bordwände. Hierzu tragen die von außen schräg aufgeschweißten und gekanteten Rungenprofile bei. Wellenwurf durch Schweißverzug fielen uns an den Bordwänden nicht ins Auge — ein wichtiges Detail.
Unter dem Aufbau arbeitet Hummel mit geschlossenen Profilrohren. Der Hauptrahmen mit den Maßen 200 x 100 mm wirkt stabil und gut verarbeitet. Geschweißt und lackiert (2-K-Lack nach vorheriger Grundierung) wird überwiegend per Hand. Die Wand- und Bodenbleche sind 6 mm stark.
Bereift war der Rhino mit aufpreispflichtigen Pneus der Größe 710/50 R 26.5. Serienmäßig ist die Reifengröße 550/60 R 22.5 montiert. Gefedert sind die Fahrzeuge mit zwei- oder dreilagigen Blattfedern. Optional gibt es ein Luftfahrwerk.
Das gängige, dreilagige Blattfederpaket ist technisch für 24 t freigegeben und hält somit bei 20 t zulässigem Gesamtgewicht kleine Reserven vor.
Alternativ zur gefahrenen Nachlauf­lenkung gibt es eine hydraulische Zwangs­lenkung. Die Achsen stammen vom türkischen Hersteller ZYR oder alternativ von TVZ aus Italien.
Der massive Eindruck des Fahrzeugs spiegelt sich im Leergewicht wider: Der gefahrene Rhino bringt 7,2 t auf die Waage. Als Nutzlast bleiben entsprechend 12,8 t übrig.
Der Preis beginnt bei 33 950 Euro netto. Mit großer Bereifung, Arbeitsschein­werfern und 30-cm-Bordwanderhöhung klettert er auf noch immer preiswerte 40 350 Euro ohne Mehrwertsteuer. In Summe sehen wir wegen seiner Stabilität, Handhabung und des mindestens durchschnittlichen Fahrkomforts gute Chancen zur Etablierung im Markt.

Alles Weitere in Kürze

  • Details wie LED-Scheinwerfer oder eine abklappbare Alu-Leiter runden den guten Eindruck ab.
  • Ein Sichtfenster in der Stirnwand zählt zum Serienumfang.
  • Die Druckluftbremse ist ab Werk mit einem ALB versehen.

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