Der Schleppfix ist weder Prallteller noch echter Schleppschuh. Er stellt die einfachste Art der bodennahen und streifenförmigen Gülleausbringung dar. Ist alles wirklich so einfach?
Es klingt wie im Güllehimmel: Kein Verschleiß, kein zusätzlicher Antrieb und bei Verstopfungen kommt man überall werkzeuglos ran: Der Schleppfix-Verteiler scheint das Zeug zum neuen Standard unter den kompakten bodennahen Ausbringsystemen zu haben. Aber wo liegen die Grenzen und wie ist die Arbeitsqualität? Starten wir mit der Funktionsweise des Gerätes, das hochwertig mit Edelstahl und pulverbeschichtetem Mittelrahmen daherkommt.
Brunner Schleppfix SFA 7: Bis 11,50 m
Den Schleppfix Gülleverteiler gibt es in den Arbeitsbreiten 7,20 m, 9,00 m und 11,50 m. Die Modelle wiegen laut Hersteller 570 kg, 680 kg und 980 kg. Die beiden kleineren klappen in zwei Hälften auf eine Außenbreite von 2,55 m und können an einem bis zu 1,70 m breiten Fasskörper angebracht werden. Mit verbreitertem Mittelrahmen sind auch Fassdurchmesser bis 2 m möglich, bei einer Transportbreite von 2,95 m. Die größte Ausführung unterteilt sich in drei Sektionen und kann an Fässer bis 2,10 m Durchmesser (bei 2,55 m Außenbreite) angebaut werden. Der Verteiler wird über ein Weiste-Dreieck am Fass montiert und mit je einem Verschluss pro Seite gesichert. Eine Abstrebung oben am Fass komplettiert die Montage. Weitere Koppelmöglichkeiten sind nach Absprache möglich.
Der Schleppfix kommt ohne hydraulischen Schneidverteiler aus. Die Gülle wird vom Auslauf des Fasses über ein T-Stück aufgeteilt und gelangt dann über 9 cm dicke Schläuche zu einem aus Edelstahl gefertigten Verteilkasten.
Güllerutsche
Hier wird der Dünger durch eine auswechselbare, halbkreisförmige Düse auf einen patentierten, aus Kunststoff gefertigten, Verteilteller geschossen. Wie bei einem Entsafter für Orangen wird der Güllestrahl mittels breiter werdender Kunststoffstege aufgeteilt. Und wie in einer Murmelbahn wird die Gülle danach mittels aufgeschweißter Bleche weitergeleitet.
Die Bleche sind nach oben zum Kasten offen. Damit soll eine Verstopfung der einzelnen Kanäle durch Fasern in der Gülle verhindert werden. Der Vergleich zur Murmelbahn hinkt insoweit, dass Gülle nicht einfach rollt. Mit dem Druck des Fasses schießt sie wie bei einem Prallteller auf den Verteilkopf. Dabei nimmt sie so viel Fahrt auf, dass sie vor der Ablage auf den Boden wieder abgebremst werden muss.
Ein aufklappbares Gummituch über den Kufen übernimmt diese Aufgabe. Dazu sind, ähnlich wie in dem Edelstahlkasten, Leitbahnen aufvulkanisiert, die der Gülle eine Richtung vorgeben sollen. So fließt sie gebremst auf die Verteilkufen, welche wie Schleppschuhe arbeiten und den Pflanzenbestand beiseite kämmen.
Hier zeigen sich die ersten Grenzen: Denn der Aufwuchs darf für den Einsatz nicht zu lang sein: Zum einen fehlt der Durchgang im Verhältnis zu üblichen Schleppschuhgestängen, zum anderen kann der im Vergleich leichte Verteiler einen höheren Pflanzenbestand nicht mehr sicher trennen. Die Gülle wird dann eher auf die Pflanzen gelegt.
Sehr gut gefallen hat uns dagegen die Zugänglichkeit des Verteilerkastens. Sollte die Düse mal verstopfen, kann sie über einen Servicedeckel, der sich werkzeuglos öffnen lässt, gereinigt werden. Auch der Abweiser ist klappbar, so dass sich Verstopfungen mühelos beseitigen lassen — aber natürlich nicht ohne Gülle-Kontakt.
Die Düse und der Verteilteller bilden das Herzstück des Schleppfix. Ähnlich wie bei einem Prallteller kann mit einem Düsenwechsel der Durchfluss und damit auch das Arbeitsbild beeinflusst werden. Dabei besitzt die Düse am unteren Ende die Form eines Halbkreises. Laut Hersteller sind mit der mittelgroßen Düse bei 6 km/h Ausbringmengen von 25 bis 30 m³/ha möglich.
Im Idealfall und besonders in Hanglagen wird dafür die Gülle mit 0,6 bis 0,8 bar durch den Kompressor aus dem Fass befördert. Dadurch kam auch bei unserem Einsatz während der Arbeit am Hang an allen Kufen Gülle an. Eine Querverteilung auf dem Niveau eines aktiv angetriebenen Verteilers erwartet der Hersteller nicht, dennoch sei diese besser als beim konventionellen Prallteller.
Generell ist das Arbeitsbild ein anderes als bei einem aktiv angetriebenen Schneidverteiler. Die Gülle liegt nicht komplett sauber in dem abgelegten Streifen. Aufgrund des Drucks im Verteilkasten benetzen einzelne Tropfen die Pflanzen auch neben den Streifen. Mit doppelter Kufenanzahl (nur 15 statt 30 cm Kufenabstand) halbiert sich dieses Phänomen.
Gefallen hat uns die Bodenanpassung des Verteilers. Bei den zweifach geklappten Verteilern kann sich jeder Verteilkasten über den mittigen Drehpunkt dem Boden anpassen. Ein Drehelement in der Mitte des Anbaurahmens sorgt dafür, dass sich die Teilbreiten jeweils abhängig an die Bodenkontur anpassen.
Zusätzlich sind die einzelnen Kufen über eine Federstahlplatte mit dem Verteilkasten verbunden. Brunner möchte dadurch einen Anstellwinkel der Kufen von 35° bis 40° erreichen. Weiterer Vorteil dieser Bauart: Auch Kurvenfahrten mit abgesenktem Verteiler sind problemlos möglich.
Der Schleppfix schmiegt sich kompakt an die Fässer. Die Klappzylinder verfügen über eine beidseitige Endlagendämpfung. Nach oben geklappt, fließt Restgülle zurück in den Edelstahlkasten. Eine gekantete Rinne an den Kufen sowie die leicht zurückschwenkende Gummilippe bilden einen schönen Trichter. Hier zeigt sich abermals die sehr gute und durchdachte Verarbeitung.
Für die Funktion des Schleppfix reicht ein Steuergerät aus, plus ein Steuergerät für den Schieber am Fass. Heißt in der Praxis: Schleppfix ausklappen, dank mechanischer Folgeschaltung senken sich die Ausleger ab, und schon kann der Schieber geöffnet werden. Das Ganze dauert gerade mal zehn Sekunden.
So viel Lob für einfache Technik — gibt es auch einen Haken? Mit der von uns ausgebrachten sehr dünnen Gülle war die Ausbringqualität okay. Schwenkverteiler-Freunde werden aber bei dicker Gülle ähnliche Güllewürste erkennen, wie bei einem Schleppschuh.
Unbedingt empfehlen wir in diesem Zusammenhang die oben erwähnten Duofixkufen mit nur 15 cm Abstand. Für die Schweiz muss der Hersteller gesetzlich bedingt 30 cm Kufenabstand anbieten, dann aber sind die Güllestreifen noch breiter und bilden bei dickerer Gülle ein regelrechtes Band.
Wer einen einfachen Verteiler für den kurzen Grünlandbestand sucht ist beim Schleppfix sicher gut beraten. Auf dem Acker und in höheren Kulturen sind herkömmliche Schleppschuhverteiler im Vorteil.
Brunner geht mit dem Schleppfix neue Wege bei der Gülleausbringung. Ohne Schneidverteiler sinken Verschleiß und Wartungsaufwand. Ebenso gefällt die Bodenanpassung.
Das Arbeitsbild ist ein anderes: Die Güllebänder sind breiter. Und: Dicke Gülle kann auch der knapp 25 000 Euro teure Schleppfix nicht unsichtbar ins Grünland bringen.
Wer ist Brunner?
Thomas Hollenstein ist der Inhaber der 1994 gegründeten Brunner Spezialwerkstatt AG aus Schwarzenbach in der Schweiz, rund 60 km östlich von Zürich. Heute beschäftigt die Firma rund 23 Mitarbeiter an zwei Standorten und konzentriert sich neben der Reparatur von Landtechnik auf die Fertigung von Schleppfix-Technik. Neben Gülleverteilern produziert das Unternehmen auch Geräte und Maschinen für den industriellen Sektor.