Gut zu wissen
- Steyr will sich als Premiummarke im CNH-Konzern präsentieren. Der Absolut CVT ist der Anfang.
- Die Hardware ist bekannt, die Softwareeinstellungen sind beim Absolut vielfältig.
- Viele kleine Details verbessern den Komfort, wie z. B. die pneumatische Kabinenfederung.
Ein Steyr 6000 CVT ist bis auf die Farbe baugleich mit einem Case Puma — absolut nicht. Das war schon vor der Vorstellung des neuen Absolut der Fall, aber jetzt unterscheiden sich die Konzerngeschwister in vielen Punkten noch deutlicher in Details, weite Teile der Hardware bleiben dagegen gleich.
Es gibt vier Absolut-Modelle:
- 6185 Absolut CVT; 132 kW/180 PS, maximal 165 kW/224 PS
- 6200 Absolut CVT; 147 kW/200 PS, maximal 180 kW/245 PS
- 6220 Absolut CVT; 162 kW/220 PS, maximal 191 kW/260 PS
- 6240 Absolut CVT; 177 KW/240 PS maximal 199 kW/271 PS
Bewährt ist und bleibt der 6,7-l-Motor, der auch schon im Vorgänger die Abgasstufe V einhielt. Dafür ist das FPT Aggregat mit einem zusätzlichen Partikelfilter ausgerüstet, der im CNH-Konzern mit „SCR on Filter“ betitelt wird, weil der Partikelfilter kompakt mit in dem SCR-Katalysator eingebracht ist. Mit einem DOC kommen die Sechszylindermotoren so ohne Abgasrückführung aus.
Steyr: Pneumatische Federung
Absolut neu ist die ab Werk erhältliche pneumatische Kabinenfederung. Weil Iveco als Lkw-Hersteller auch zum CNH-Konzern gehört, sind viele Erfahrungen dieser Technik in den Schlepperbau eingeflossen. Die Kabinenaufhängung vorne bleibt gleich, nur die Spiralfedern und Gasdruckdämpfer hinter der Kabine werden durch Luftbälge ersetzt.
Der Absolut ist serienmäßig mit dem System ausgerüstet, während die roten Pumas nur optional luftgefedert unterwegs sind. Auf der Probefahrt hat uns die ruhige Lage der Kabine überzeugt, wenngleich die Härte der Federung nicht im Terminal eingestellt werden kann. Das System gleicht unterschiedliche Fahrergewichte selbstständig aus.
Exklusive Getriebesoftware
Eingestellt werden kann beim Absolut aber die gesamte Getriebesoftware samt deren Ansteuerung. Dafür gibt es im Terminal eine eigene Maske, die der Fahrer je nach Belieben konfigurieren kann. Darunter fallen z. B. die Schnelligkeit des Richtungswechsels, die Beschleunigung, wie auch die Verzögerung des Getriebes. Steyr- (aber auch Puma-) Fahrer kennen das Fahrgefühl, wenn der Joystick schnell nach hinten gezogen wird: Das Getriebe versuchte schnellstmöglich zu bremsen. Diese Verzögerung kann eingestellt und z. B. für Frontladerarbeiten aktiv eingeschaltet werden. Oder aber der Schlepper rollt sehr lange aus und steuert über die optionale S-Brake-Bremsfunktion pulsierend die Luftdruckbremse des Anhängers an — schöne Sache.
Zudem wird die Motorcharakteristik mehr in die Getriebesoftware integriert. Wird z. B. der Grubber in den Boden abgesenkt, reagiert die Software schneller. Außerdem kann der Fahrer mit dem Fahrpedal die vorgewählte Maximalgeschwindigkeit übersteuern, ohne die drei vorwählbaren Geschwindigkeitsbereiche zu wechseln.
Bei der Beschleunigung und Verzögerung konnten wir uns auf der Straße ein wirklich gutes Bild von der neuen Ansteuerung machen. Beim Richtungswechsel gab es dagegen gefühlt keinen Unterschied zwischen den Stufen 1 bis 3. Übrigens: Das Getriebe mit vier Fahrbereichen, die automatisch wechseln, und vier Zapfwellengeschwindigkeiten bleibt gleich.
Viele Details in der Kabine
Der Absolut CVT bekommt noch nicht das neue Bedienkonzept, das Case IH bei den Magnum-Traktoren bereits vorgestellt hat. Hier müssen sich die Österreicher wohl noch etwas gedulden. Aber dennoch gibt es Optimierungen: Endlich ist der hakelige Blinkerhebel Geschichte, und eine elektronische Rückstellung sorgt für mehr Komfort.
Der jetzt stehende Scheibenwischer hat mit 220° ein größeres Wischfeld, und der seitliche Monitorhalter wurde um einen Handyhalter samt zwei USB-Anschlüssen erweitert. Serienmäßig wird der Absolut mit einer rechten Tür ausgeliefert, die über eine gute Treppe auch prima gereinigt werden kann. Der große Monitor verhindert einen echten Nutzen der Tür allerdings. Die Armlehne hat sich im Detail nicht verändert.
Hubwerke mit Absolut-Details
Die Kraftheber der Steyr-Traktoren wurden überarbeitet. Bei gleicher Hubkraft können die Unterlenker im Heck nun (endlich) zwischen Kat. II und III umgesteckt werden. Auch die neue Sauermann-Kupplung ermöglicht mit einer Hand das Ver- und Entriegeln der K80-Kupplung, die in den unteren beiden Bohrungen 4 t Stützlast erlaubt. Ebenfalls frei wählbar sind für Kunden jetzt die Power beyond-Anschlüsse. Setzte Steyr bisher auf Flachkupplungen, können ab Werk auch die klassischen Anschlüsse bestellt werden.
Schaut man dem Absolut seitlich auf die Nase, ist deutlich zu erkennen, dass das Fronthubwerk kürzer an die Vorderachse herangerückt und so der Schlepper geringfügig kürzer baut. Hier hat man sich am größeren Terrus orientiert. Neben der im Steyr-Logo eingebauten Frontkamera sind auch längere Bolzen integriert, die gleichzeitig als Kugelhalter genutzt werden können.
Weitere Details
- Die Freisprecheinrichtung hat ab Werk ein fest installiertes Mikro.
- Es gibt drei Ausstattungspakete: Evolution und Excellence sowie Orange als Kommunalversion.
- Das Fronthubwerk ist beim Steyr Absolut CVT Serie, genau wie das LED-Beleuchtungspaket und der hydraulische Oberlenker (mit neuem Halter).
- Eine Reifendruckregelanlage ab Werk gibt es (noch) nicht.
- Die Sechszylindermodelle mit kurzem Radstand heißen jetzt Impuls.
Absolut gelungen
Mit den kleinen Details von der pneumatischen Kabinenfederung bis zur individuelleren Software, einem neuen Blinkerhebel oder neuen Details am Hubwerk ist der Absolut von Steyr ein bewährter Traktor. Allerdings muss er sich Kritik an der in die Jahre gekommenen Kabine und an der kleinteiligen Bedienarmlehne gefallen lassen. Der 6220 Absolut CVT steht in der Excellence-Edition mit gut 257 000 Euro ohne Mehrwertsteuer in der Preisliste.