Schleppertest

Steyr 4130 Expert CVT: Experte aus Österreich

Steyr erlebt im CNH-Konzern gerade seine Renaissance als High-Tech-Marke. Was Steyr zu bieten hat, klärt unser Test vom Steyr 4130 Expert CVT.

Steyr 4130 Expert CVT

(Bildquelle: Wilmer)

Gut zu wissen

- Vom Expert gibt es vier Modelle von 100 bis 130 PS.
- Gefallen haben uns die Motor-­Getriebe-Abstimmung und die neue Bedienarmlehne, optional mit einem separaten Monitor.
- Zugleistung und Hubkraft waren im Test das Manko, der Verbrauch lag über dem Durchschnitt.
Es ist ja kein Geheimnis, dass die Traktoren der Marken Case IH, New Holland und Steyr auf den gleichen Plattformen aufbauen. Motor, Getriebe, Achsen, Hubwerk und Hydraulik sind häufig identisch. Anders als in den Anfangsjahren des CNH-Konzerns ist man aber mittlerweile sehr bemüht, die Markenprofile nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch Unterschiede in Ausstattung und Bedienung zu schärfen.
Das gilt auch für den neuen Steyr Expert, der nicht nur mit einer neuen Bedienarmlehne daherkommt. Laut Prospekt soll er mit seinem serienmäßigen stufenlosen Getriebe auch so vielseitig und wendig wie das kleinere Modell „Multi“, aber so kräftig und komfortabel wie die größere „Profi“-Serie von Steyr sein. Da war unsere Neugierde natürlich geweckt. Zumal wir mit dem New Holland T5.140 DC mit Achtfach-Lastschaltgetriebe ja gerade den Konkurrenten aus dem eigenen Haus im Test hatten (profi 6/2021).

Steyr 4130 Expert CVT: Souveräner Motor

Wie beim T5 erfüllt der FPT-Vierzylinder mit 4,5 l Hubraum die Abgasstufe V ohne Abgasrückführung. Und auch hier ist es den Ingenieuren gelungen, sämtliche Komponenten der Abgasnachbehandlung unter der Haube zu „verstecken“ — super.
Apropos Haube: Die Motorabdeckung mit dem asymmetrisch designten Grill sieht super aus. Steyr sollte aber die kleine Mittenmarkierung unbedingt gerade zur Fahrtrichtung aufkleben. Wichtiger sind allerdings die Mess-Ergebnisse des DLG-­Testzentrums. Hier stemmte der Expert von seinen 96 kW Nennleistung genau 80 kW auf die Zapfwelle. Maximal waren es bei 1 700 Touren sogar noch fast 10 kW mehr (89,6 kW) — das passt.
Und genau wie der T5 kann der Expert so mit gewaltigen 59 % Drehmomentanstieg bei 41 % Drehzahlabfall sowie einem Anfahrmoment von 127 % glänzen. Das gleiche gilt für den spezifischen Verbrauch bei Zapfwellenarbeiten: Mit 274 g/kWh bei Nenndrehzahl sowie 236 g/kWh bei Maximalleistung ist hier alles im grünen Bereich, auch wenn immerhin jeweils noch fast 30 g/kWh AdBlue hinzukommen.

Höherer Verbrauch

Spannend sind auch die Ergebnisse der praxis­nahen Powermix-Messungen: Hier liegt der Verbrauch des Steyr Expert in allen Zyklen mehr oder weniger deutlich über den Mittelwerten aller bisher getesteten Traktoren. Vermutlich auch weil ihm die optional verfügbare 1000E-Zapfwelle fehlte, liegt er in den Zyklen mit Teillast teilweise mehr als 15 % über dem Durchschnitt. Insgesamt kommt der stufenlose Steyr so auf einen Powermix-Gesamtwert von 301 g/kWh (+ 33 g/kWh AdBlue). Das sind nicht nur gut 8 % mehr als der Durchschnitt, sondern auch gut 5 % mehr als der T5 mit Lastschalt­getriebe verbraucht hat.
Eine Erklärung für diese Werte kann die Messung der Zugleistung liefern. Mit 65,7 kW bei Nenndrehzahl sowie 75,2 kW bei Maximalleistung bleibt der stufenlose Antrieb hinter dem Lastschalter zurück (70,3 bzw. 81,4 kW). Entsprechend liegt auch der spezifische Verbrauch mit 317 g/kWh bzw. 272 g/kWh rund 6 % höher. Hinzu kommt, dass bei dem stufenlosen CNH-Getriebe oberhalb von 12 km/h schon in der ersten Fahrstufe weitere 5 kW Zugleistung fehlen.

Richtig Fahrspaß

Doch wir müssen zugeben, im praktischen Einsatz spüren Sie davon rein gar nichts. Nur bei einem echten Kaltstart mit Minusgraden ist die Geschwindigkeit kurzzeitig auf 20 km/h begrenzt. Danach geht der Expert aber ab wie...

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