Mit dem Taxi geht es von A nach B — mit dem Unia Bizon 36 vom Mähdrescher zum Transportfahrzeug. Wir werfen einen Blick auf den größten Überladewagen des polnischen Herstellers.
Einen Lkw in einem Zug zu beladen — das schaffen nur die ganz großen Überlader. Dazu gehört auch der Bizon 36 mit Tridem-Fahrwerk — der mit seinem Namen bereits die 36 m³ Fassungsvermögen verrät.
(Quelle: profi)
Fünf Steuergeräte beim Überladewagen
Unia verzichtet bei dem in der K80 angehängten Wagen auf eine eigene Bordhydraulik. Somit sind für den Betrieb des Bizon 36 fünf Steuergeräte notwendig: Ein einfachwirkendes für den Stützfuß sowie vier doppeltwirkende für die Lenkachsen, das Klappen des Überladerohrs, das Zuschalten der Kupplung sowie das Schwenken der Auslauftülle. Über einen Umschalthahn werden damit auch die Reinigungsschieber geöffnet.
Neben der Gelenkwelle von La Magdalena und dem Beleuchtungskabel muss dann nur noch das Kabel für die optionale Wiegeeinrichtung von Dinamica Generale gekoppelt werden. Um das tiefliegende Winkelgetriebe der Überladeschnecke zu erreichen, ist die geteilte Gelenkwelle einmal auf der Deichsel gelagert. Zum Antriebsstrang kommen wir aber noch.
Werfen wir erst einen Blick auf das einfach gehaltene Fahrwerk mit Parabelfederung: Die erste und letzte Achse haben eine Nachlauflenkung und die COC-Zertifizierung gibt den Wagen für 30 km/h frei. Eine 40-km/h-Zulassung in Deutschland ist nur per Einzelabnahme möglich.
Drei Schnecken
Apropos Zulassung: Das zulässige Gesamtgewicht für die Straße liegt bei 31 t, was etwa 20 t Zuladung entspricht. Auf dem Acker gibt Unia den Wagen für bis zu 36 t frei. Vollständig ausgeladen fasste der Bizon bei unserem Einsatz rund 27 t Weizen.
Unia setzt für den Gutfluss aus der Wanne auf insgesamt drei Schnecken: Zwei Trogschnecken mit 450 mm Durchmesser fördern das Material nach vorne zur Überladeschnecke. Schaltet der Fahrer die Zapfwelle ein, läuft die direkt angetriebene Überladeschnecke sofort an.
Eine Scherschraube an der Gelenkwelle und an der Überladeschnecke dienen als Überlastsicherung. Erst nachdem die hydraulische Conax-Reibkupplung per Steuergerät geschaltet wird, werden die beiden 450er Trogschnecken über das zweistufige Getriebe in Gang gesetzt. Die Kupplung dient gleichzeitig als Rutschkupplung zum Schutz vor Überlastung und bei Fremdkörpern in den Schnecken.
Das zweistufige Getriebe an der Front ermöglicht durch Umstecken der Gelenkwelle einen Wechsel der Übersetzung: Eine schnelle Drehzahl für das Überladen von Erntegütern, eine niedrige Geschwindigkeit für Dünger oder Saatgut.
Außerdem lässt sich, neben der Zapfwellendrehzahl, die Fördermenge durch einstellbare Schieber über den Trogschnecken und vor dem Sumpf zur Überladeschnecke im Innern des Wagens entsprechend anpassen.
500 t pro Stunde Förderleistung beim Überladen
Unia nennt eine maximale Überladeleistung von rund 500 t/h, womit der Wagen theoretisch in 3,5 Minuten leer ist. Wir haben bei unserem Einsatz nachgemessen: Die 500-mm-Überladeschnecke schaufelte bei halb geschlossenen Schiebern der Trogschnecken rund 7,5 t Weizen pro Minute auf das Transportfahrzeug. Mit der optionalen hydraulisch schwenkbaren Auslauftülle (Aufpreis 1.400 Euro, alle Preise ohne MwSt.), kann das gezielt ausgeladen werden, obwohl der Winkel der Überladeschnecke selbst nicht verändert werden kann.
Mit der Schütte liegt die maximale Überladehöhe bei 4,40 m und ist damit für große Lkw nicht zu üppig. Ganz eingeschwenkt bleiben unter der Tülle sogar nur 4,10 m. Ohne die Sonderausstattung sind es rund 4,90 m Überladehöhe.
Das Abtankrohr der eingesetzten Mähdrescher sollte dagegen hoch genug reichen, um auf den Bizon 36 abbunkern zu können — an den Seiten sind 3,60 m zu überwinden, die Spitzen der Mühlendreiecke erreichen sogar rund 3,92 m.
Bei einem Fruchtwechsel erlauben sechs hydraulisch zu öffnende Schieber unter den Trogschnecken und eine Klappe im unteren Bereich der Überladeschnecke die Reinigung des innen gut abgeschrägten Wagens.
Weitere Details
Serienmäßig gibt es einen Feuerlöscher vorne an der Deichsel.
Zwei Sichtfenster erlauben einen Blick von vorne in die Wanne, es gibt einen optionalen Scheinwerfer im Innern.
Die Handbremsfunktion ist über die Knorr-Federspeicherbremse gegeben.
Das optionale Wiegesystem (Aufpreis 4.200 Euro) erfasst das Gewicht mit sechs Wiegezellen zwischen Rahmen und Wanne und ist mit einem Belegdrucker (900 Euro) in der Kabine ausgestattet. Ein Nachrüsten des Wiegesystems ist möglich.
In Deutschland wird der Bizon beispielsweise von der Volker Landgraf GmbH vertrieben, einem von drei Generalimporteuren.