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Gebrauchte Motormäher von Brielmaier: Gesucht und teuer
Gebrauchte Motormäher von Brielmaier: Gesucht und teuer
In den 1990er Jahren revolutionierte Brielmaier den Motormäher. Was hinter der Revolte steckte, was die Maschinen unterscheidet und was beim Kauf eines Gebrauchten zu beachten ist, hat profi für Sie recherchiert.
Wie Nokia bei der Vorstellung des ersten iPhones nahm der Wettbewerb Martin Brielmaier nicht ernst, als dieser Anfang der 1990er Jahre in den Bau von Motormähern einstieg. Doch Brielmaier überraschte die Fachwelt wiederholt mit technischen Raffinessen.
2019 übernahm Rapid die Firma Brielmaier. Entgegen erster Befürchtungen ließ Rapid aber die Produktion nicht auslaufen, stattdessen laufen seit März 2024 nun bei Rapid im schweizerischen Killwangen auch Brielmaier-Motormäher vom Band.
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Wie Nokia bei der Vorstellung des ersten iPhones nahm der Wettbewerb Martin Brielmaier nicht ernst, als dieser Anfang der 1990er Jahre in den Bau von Motormähern einstieg. Doch Brielmaier überraschte die Fachwelt wiederholt mit technischen Raffinessen.
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Motormäher von Brielmaier: Balance der Maschine und insektenschonendes Mähen stehen im Vordergrund
Wer nach einer Maschine sucht für die Mahd von Feucht- und Streuwiesen, für die Landschaftspflege in Steillagen oder fürs Mähen von Böschungen entlang von Autobahnen oder Bundesstraßen, kommt nicht um einen Motormäher rum. Insbesondere, wenn der Auftraggeber ein insektenschonendes Messermähwerk verlangt.
Für ein einfaches Arbeiten unter schwierigen Bedingungen entwarf Brielmaier Anfang der 1990er ein neues Rahmenkonzept. Kern der Neuerung war ein tief liegender Schwerpunkt, so dass die Maschine beim Mähen am Steilhang nicht kippt.
Zweites Ziel war eine verbesserte Balance der Maschine. Motor und Hydraulik sitzen deshalb quer direkt auf der Achse. Mit dem Resultat, dass der Anwender nicht sein ganzes Gewicht verwenden muss, um einen Fahrtrichtungswechsel einzuleiten. Trotz eines Einsatzgewichts von rund 250 kg zieht man so heute mit einem Brielmaier-Motormäher mit vergleichsweise wenig Muskelkraft Bahn um Bahn am Steilhang.
Mehr noch: Wer mit einem Brielmaier z. B. feucht-nasses Gras am Steilhang mäht, der darf sogar darauf vertrauen, dass der Mäher ihm Halt bietet, wenn einem die Sohlen unter den Füßen entgleiten.
Lobend zu erwähnen in diesem Zusammenhang ist die insgesamt intuitive Bedienung. Sowie der vom hydrostatischen Antrieb bewirkte Hangausgleich. Ohne Lenkbremse bewirkt die Technik, dass die Maschine nicht der Schwerkraft folgt und bergabwärts fährt. Stattdessen kann man per Dreh am rechten Handgriff den Ölstrom der Motoren so regeln, dass die Maschine ohne körperlichen Einsatz am Hang geradeaus fährt. Zusätzlich gibt es bei den Mitte der 2010er Jahre erschienenen Modellen mit elektronischer Steuerbox die Möglichkeit zum Aktivieren eines automatischen Hangausgleichs per Fingertipp.
Motoren der Motormäher veränderten sich im Laufe der Zeit
Brielmaier startete 1992 mit Kleinmotoren des Herstellers Robin. Der Hersteller war für zuverlässige Motoren bekannt und ist ein Ableger der japanischen Fuji Heavy Industries, zu der auch Subaru zählt. Ein paar Jahre später kamen Benzinmotoren von Kubota zum Einsatz, wobei diese Modelle bis heute den guten Ruf als robuste und zuverlässige Mäher genießen. Weniger gute Geschichten erzählt man sich von den Motoren des Herstellers Briggs & Stratton. Um das Jahr 2004 herum schwenkte deshalb Brielmaier um, seitdem werden nur Benzinmotoren des Herstellers Kohler verbaut. Das kleinere Modell erreichte damals 13 PS und kostet mit Stachelbereifung und einem 2,35 m breiten Doppelmessermähwerk 15.000 Euro ohne Mehrwertsteuer. 2007 folgten weitere Vergasermodelle mit 15 und 27 PS.
Motor mit Einspritzer statt Vergaser
Weil die Vergaservariante beim Arbeiten am Hang dazu neigte, Luft zu saugen, trieb Brielmaier die Entwicklung einer Steuerung für Einspritzmotoren des Herstellers Kohler voran. Die ersten Gehversuche mit der Einspritztechnik datieren auf das Jahr 2010 zurück. Die Markteinführung lief seinerzeit nicht völlig problemfrei, doch hatte man ab 2013 die Steuerung im Griff.
Die aktuellen Kohler-Motoren leisten 26,5 und 19 PS. Brielmaier bietet die Motoren unter der Bezeichnung Typ 29 und Typ 19 an. Die beim 29er Modell verwirrende Prospektangabe fällt zurück auf eine EU-Novelle, bei der die Hersteller von Kleinmotoren ihre Angaben nach unten korrigieren mussten: Leistete der Motor vor der Novelle 29 PS, kam danach der gleiche Motor auf dem Papier auf nur 26,5 PS.
Übrigens: Bei Gebrauchten wird man selten auf den Motor Typ 19 stoßen. Denn trotz gut 2.000 Euro Mehrpreis wurde der Typ 29 viel häufiger verkauft — auch, weil damit neben einem Messerschneidwerk auch ein Mulchmäher betrieben werden kann.
Elektronik ersetzt Mechanik bei Brielmeier Motormähern
1994 stellte Brielmaier seinen ersten vollhydraulischen Motormäher vor. Schon ein Jahr später ersetzten elektrisch geschaltete Steuerventile zusehends die mechanisch betätigen Steuergeräte. 1998 war dieser Umstellungsprozess so gut wie abgeschlossen. Ab 1998 hielt dann auch die Elektronik verstärkt Einzug in die Gerätesteuerung. 2006 fand dieser Prozess bei den großen, und ab 2007 auch bei den kleineren Modellen seinen Abschluss. Seit dieser Zeit kommt an Brielmaier-Motormähern kein Potenziometer mehr zum Einsatz.
Um nach außen den Wandel hin zum elektronisch gesteuerten Motormäher zu symbolisieren, präsentierte Brielmaier 2006 das neue Display mit digitaler Anzeige — was bis heute Verwendung findet.
Gleichwohl die Elektronik neue Probleme provozierte, zum Beispiel kam es in den ersten Jahren beim Überbrücken der Batterie gerne mal zu Überspannungsschäden an der Hauptplatine, birgt die Elektronik bis heute viele Chancen. So erfolgt beispielsweise eine Motorabschaltung, wenn beim Mähen am Hang der Öldruck länger als 20 Sek. abfällt. Der Elektronik geschuldet sind auch die vielen Möglichkeiten zur Steuerung von Anbaugeräten über eine sechspolige Steckdose. Über die damit verbundenen Steuerkabel lässt sich beispielsweise der Bandauswurf nach links oder rechts ohne einen Handhebel steuern.
Viele Optionen
Bei Neumaschinen zählt die Bereifung nicht zur Grundausstattung. Denn neben einer Gummi- und Terrabereifung bietet Brielmaier auch seine patentierten Aluräder an, welche mit verschraubten Spikes bestückt sind. Beim Mähen am Hang oder Feuchtwiesen verbessern die in verschiedenen Breiten und Durchmessern erhältlichen Aluräder die Arbeitssicherheit und die Traktion.
Seit 2021 neu im Programm ist die sogenannten Flexi-Spike-Bereifung. Der weiche Reifen aus Gewebeband mit aufgesetzten Spikes bietet mehr Komfort auf harten Untergründen als ein Alurad.
Die Ausstattung mit einem Trittbrett erlaubt dem Fahrer, stehend mitzufahren. Der Aufpreis für einen Satz nachrüstbarer Trittbretter liegt bei 770 Euro netto.
Die Maschinen mit elektronischer Steuerung können für 3.000 Euro mit einer Funksteuerung nachgerüstet werden. Die Reichweite der Steuerung beträgt 300 m.
Für eine bessere Anpassung der Lenkerhöhe an die Größe des Bedieners, gibt es seit 2022 die Option eines ausziehbaren und in der Höhe verstellbaren Lenkerholms. Die Technik ist bei gebrauchten Maschinen nicht nachrüstbar.
Die nachrüstbare und durch Magneten einfach abnehmbare Beleuchtung steht neu mit 330 Euro in der Liste.
2024 bringt Brielmaier einen neuen Balkenzapfen mit Schnellverschluss auf den Markt. Dieser ersetzt das alte Modell, welches aufgrund von Verspannungen oftmals früh verschleißt. Der neue Balkenzapfen ist bei allen Motormähern des Herstellers nachrüstbar.
Worauf beim Kauf achten?
Stellt sich die Frage: Wie erkennt man, ob der Zustand des angebotenen Motormähers gut ist? — Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Denn während der Motormäher mit Doppelmessermähwerk mit etwas mehr als Standgas seine volle Mähleistung erzielt, braucht es für den Einsatz eines Mulchdecks die volle Motorleistung — und folglich ständig Vollgas. Während also ein Motormäher vor einem Doppelmessermähwerk 3.000 Stunden lang gemütlich vor sich hintuckert, hat ein vor einem Mulchdeck eingesetzter Motormäher mit 1.000 Betriebsstunden sein Pensum meist schon auf.
Einfluss auf die Haltbarkeit einer Maschine hat auch sein Vorbesitzer. Hat der Mäher beispielsweise einem Bergbauern nur beim Mähen von 20 ha Heuwiesen gedient, ist der Maschinenwert anders zu bewerten als eine vergleichbare Maschine, die 150 Tage im Jahr von einer Arbeitskolonne bei der Pflege von Böschungen an der Autobahn eingesetzt wurde. Ein ehrliches Gespräch mit dem Verkäufer über die absolvierten Einsätze macht also durchaus sind.
Ansonsten gelten beim Kauf eines Motormähers die üblichen Schritte einer Begutachtung: Verliert der Motor Öl, leckt es aus einer Dichtung am Getriebe, läuft der Motor rund und dreht der hydraulische Fahrantrieb beim Schieben gegen eine feststehende Wand unbekümmert und geräuschlos? — Allein der Check dieser Punkte verhindert oft schon einen Fehlkauf. Doch selbst wenn man beim Kauf etwas übersehen haben sollte, wäre es kein Beinbruch. Denn nach unserer Recherche dürfen wir auch feststellen: Gerade Schäden durch Verschleiß lassen sich bei diesem Fabrikat gut reparieren. So war bei einem von uns besichtigten Mäher mit 1.000 Betriebsstunden auf der Uhr ein Hydrostößel verbogen. Klingt schlimm, doch konnte durch eine gute Zugänglichkeit des Motors dieser Schaden binnen einer Stunde vom Mechaniker wieder behoben werden.
Die Preise im Vergleich
Ein neuer Brielmaier Typ 29 EFI kostet 27.000 Euro — wohlgemerkt ohne Räder, ohne Mähwerk und ohne Mehrwertsteuer. Der Typ 19 steht mit knapp 25.000 Euro in der Herstellerliste. Für zwei neue Aluräder mit 620 mm Durchmesser und sieben Stachelreihen ruft Brielmaier 5.000 Euro auf, für ein Paar Flexi-Spike-Walzen je nach Ausführung 3.000 bis 4.000 Euro.
Ein neues, hydraulisch angetriebenes Doppelmessermähwerk mit einem 2,60 m breiten Mähbalken von ESM kostet 9.300 Euro. Es ist damit fast so teuer wie ein Mulchmäher von Hummus mit 1,45 m Arbeitsbreite. Sie fragen sich, warum wir hier Neu- und keine Gebrauchtpreise nennen? — Anders als beim Kauf eines Pkw oder Schleppers kann man bei einem Brielmaier-Mäher nicht pauschal sagen, dass eine Maschine nach fünf Jahren nur noch die Hälfte vom Neupreis kostet. Im Gegenteil: Gebrauchte Brielmaier-Motorgeräte sind rar — und entsprechend teuer. Bei der Suche nach einem Gebrauchten ist es deshalb gut zu wissen, auf welchem Niveau der Neupreis liegt.
Fazit
Seiteneinsteiger Martin Brielmaier überraschte Anfang der 90er Jahre mit neu konstruierten Motormähern. Mit einem niedrigen Schwerpunkt und einer einfachen Handhabung setzten und setzen die Mäher bis heute Maßstäbe.
Am Gebrauchtmarkt sind die Motormäher vom Bodensee entsprechend gesucht und teuer. Doch es lohnt, Ausschau zu halten.
Kleine Firmenkunde über Brielmeier: Mit einer Verwechslung fing alles an
Nach dem Krieg baute in Friedrichshafen am Bodensee, Teuringer Straße 56, Josef Brielmayer Spezialmaschinen für die Landwirtschaft. Drei Kilometer entfernt betreiben Mitte der 1980er Jahre Martin Brielmaier und Peter Fürst eine Blechbearbeitung.
Durch die Namensgleichheit kam es immer wieder zu Verwechslungen — wodurch man sich kennenlernte. Als Josef Brielmayer altersbedingt ohne Nachfolge seine Firma aufgibt, übernimmt Martin Brielmaier die Geschäfte und wagte eine radikale Neuausrichtung. 1992 brachte er so seinen ersten Mäher auf den Markt, bei dem viele mechanische Bauteile durch hydraulische Komponenten ersetzt waren.
Kern der Neuentwicklung war zudem die Optimierung der Mäher für Einsätze am Steilhang. So wurden für einen tieferen Schwerpunkt Motor und Getriebe umgesetzt. Und für eine gute Balance der Maschine befinden sich die Hydraulik und der Motor direkt über der Achse. Sowohl der Queraufbau als auch der niedrige Schwerpunkt der Maschine sind dabei bis heute der Maßstab für extreme Einsätze — angefangen am Steilhang im Gebirge bis hin zum Mähen von Schilf an der Ostsee oder beim Mähen von Böschungen entlang von Autobahnen.
Zum 1. Juli 2019 beteiligte sich die 1926 in der Schweiz gegründete Firma Rapid mehrheitlich an der Brielmaier Motormäher GmbH. Seit März 2024 produziert Rapid die Brielmaier-Mäher im schweizerischen Killwangen, während am Brielmaier-Standort in Deggenhausertal 35 Mitarbeiter der neu gegründeten Rapid Technic GmbH die 2022 vom Hersteller Niko übernommene Sparte funkgesteuerter Mähraupen fertigt und am genannten Standort auch weiterentwickelt.