Gut zu wissen
- Mit vollem Saattank sind für die schwere Kombination Traktoren ab 180 PS nötig.
- Bei der Kreiselegge Kredo stammen Baugruppen von Kuhn.
- Die abgedrehte Menge wird sehr gut eingehalten. Die Querverteilung ist durchschnittlich.
- Die Säschare arbeiten prima, Striegel und Schardruckanpassung bieten Verbesserungspotenzial.
Bei der Lieferung der Express 3 KR hatte uns Horsch vorgewarnt: „Die Kombination ist nichts für 120-PS-Schlepper. Aufgrund des Hubkraftbedarfs sind 150 PS die Untergrenze.“ Und in der Tat, unsere Brückenwaage zeigte ein Leergewicht von 3 670 kg an. Das ist eine Menge, auch wenn andere Kreiseleggen-Drillkombinationen in der Profiliga das auch schon auf die Waage gebracht haben.
Horsch-Drillkombination Express 3 KR: Stabilität fordert Hubkraft
Neben der guten Gesamtverarbeitung und Lackierung strotzt die pneumatische DrillKombination vor Stabilität: Das beginnt bei der gut 2,1 t schweren Kreiselegge mit 600er Trapezringwalze. Der aufwändig geformte Saattank aus Stahlblech mit 4 mm starker Vorder- und Rückwand sowie 6-mm-Seitenwänden sitzt in großen, ebenfalls 6 mm starken Aufnahmen. Und spätestens bei der Scharschienenaufhängung waren wir von der Haltbarkeit mehr als überzeugt.
Der Claas Axion 820 mit rund 200 PS und 1,4 t schwerem Frontpacker hatte keine Probleme — auch nicht beim Anheben der mit vollem Tank bis zu 5,1 t schweren Drillkombination. Allerdings war damit die maximal zulässige Hinterachslast von 10 t um 2 t überschritten. Schlepper der 150-PS-Klasse konnten die Express nur mit teilgefülltem Saatgutbehälter heben. Hier wurde es am Hang aber schon wackelig. Mit dem Tank voll Getreide war dann entweder das Hubwerk überfordert, oder es waren mehr als 1,5 t Frontballast nötig.
Kredo mit Eigenanteil
Bei der Kreiselegge stammen das Mittelgetriebe sowie die Kreisel samt Zahnrädern, Lagerungen und Lagerböcken von Kuhn. Alles andere wie die 8 mm starke Hardox-Wanne (Seitenwände 10 mm), Anbaubock, Drillmaschinen-Koppelpunkte und Werkzeuge fertigt Horsch selbst. Die 3 m breite Kredo ist für eine Schlepperleistung von maximal 250 PS zugelassen.
Bis 250 PS und 1 000er Zapfwelle sind durch Umstecken der serienmäßigen Zahnräder Kreiseldrehzahlen von 230 und 313 U/min möglich (maximal 190 PS mit 750er Zapfwelle, optional weitere Zahnräder). Die innen 29 cm langen Schnellwechselzinken sind für eine längere Lebensdauer mit Hartmetall-Plättchen bestückt (HM Plus-Ausstattung für knapp 1 400 Euro Aufpreis).
Zinken und Prallblech einstellen
Die Arbeitstiefe der Kreiselegge wird jeweils außen per Bolzen mit dauerhafter Edelstahl-Skala verstellt. Die Prallschiene ist nicht am Walzenrahmen, sondern an der Kreiselegge befestigt. So muss man bei Änderung der Zinkenarbeitstiefe auch immer die Schiene per Bolzen beidseitig anpassen. Zwar hilft hier der mitgelieferte 24/19er Schlüssel, komfortabel ist das aber nicht.
Gute Arbeit leisteten die federbelasteten Seitenbleche, die mit Verlängerungen ausgestattet waren (50 Euro Aufpreis). Trotz minimal und verschleißarm eingestellter Tiefe der Bleche waren die Anschlussspuren schön eben. Leider blockierten die optionalen Verlängerungen das Hochklappen der Bleche, so dass die Transportbreite 3,12 statt 3 m betrug (hier will Horsch nachbessern).
Die Kreiselegge war mit Spuranzeigern ausgestattet (Aufpreis knapp 1 700 Euro), deren gezackte Scheiben auf mittleren Böden gut arbeiteten. Für extreme Bedingungen können Eisenringe als Beschwerung montiert werden. Die mit Sperrblöcken versehenen Spuranzeiger benötigen zwar ein dw-Steuerventil. Großer Vorteil ist aber, dass man sie zum Transport nicht extra sichern muss.
Gute Saatbettbereitung
Mit der Trapezringwalze leistete die Kredo auf mittleren bis schweren Böden eine prima Arbeitsqualität. Für leichtere Standorte hat die Packerwalze eine hohe Tragfähigkeit. Die 3,5 cm hohen Profilringe treiben die Walze sicher an und sorgen für eine gute Vorverdichtung der Saatreihe. Nur bei schweren, feuchten Böden kann es schwieriger werden. Dann wäre die ebenfalls lieferbare Zahnpackerwalze besser. Unter solchen Bedingungen schafft auch der Striegel mit geraden Zinken keine gute Saatgutbedeckung.
Prima Saatgutbehälter…
Im stabilen Tank rutschte das Saatgut immer gut nach. Auch die Zugänglichkeit lässt mit klappbaren Stufen, breitem Ladesteg und komplettem Handlauf kaum Wünsche offen. Nur der Saatgutverteiler auf dem Ladesteg schränkt den Durchgang etwas ein.
Der Tank bietet einen Leermelder, einen versetzbaren Füllstandssensor und ein klappbares Fremdkörpergitter. Im großzügigen Ablagekorb haben auch Reserve-Saatgutsäcke Platz. Dann sollte aber der scharfkantige Abdrehbehälter unbedingt mit der Öffnung nach unten geparkt werden.
…schlechter Deckel
Kritik muss der Planendeckel einstecken: Das vordere Rahmenrohr ist per Bügelschraube befestigt, die durch die Plane gesteckt ist — hier kann Regen eindringen — vor allem Raps ist hier gefährdet. Weiterer Nachteil: Beim Saatguteinfüllen kann einem der Deckelrahmen auf den Kopf fallen — dafür reicht schon ein leichter Windstoß.
Schön für die Befüllung mit Säcken ist das hintere Versteifungsrohr im Tank. Es lässt sich nach hinten schwenken und als Sackauflage nutzen. Auch die Befüllung mit Big Bags ist kein Problem. Jedoch sollte man vorsichtig heranfahren, weil der...
Gut zu wissen
- Mit vollem Saattank sind für die schwere Kombination Traktoren ab 180 PS nötig.
- Bei der Kreiselegge Kredo stammen Baugruppen von Kuhn.
- Die abgedrehte Menge wird sehr gut eingehalten. Die Querverteilung ist durchschnittlich.
- Die Säschare arbeiten prima, Striegel und Schardruckanpassung bieten Verbesserungspotenzial.
Bei der Lieferung der Express 3 KR hatte uns Horsch vorgewarnt: „Die Kombination ist nichts für 120-PS-Schlepper. Aufgrund des Hubkraftbedarfs sind 150 PS die Untergrenze.“ Und in der Tat, unsere Brückenwaage zeigte ein Leergewicht von 3 670 kg an. Das ist eine Menge, auch wenn andere Kreiseleggen-Drillkombinationen in der Profiliga das auch schon auf die Waage gebracht haben.
Horsch-Drillkombination Express 3 KR: Stabilität fordert Hubkraft
Neben der guten Gesamtverarbeitung und Lackierung strotzt die pneumatische DrillKombination vor Stabilität: Das beginnt bei der gut 2,1 t schweren Kreiselegge mit 600er Trapezringwalze. Der aufwändig geformte Saattank aus Stahlblech mit 4 mm starker Vorder- und Rückwand sowie 6-mm-Seitenwänden sitzt in großen, ebenfalls 6 mm starken Aufnahmen. Und spätestens bei der Scharschienenaufhängung waren wir von der Haltbarkeit mehr als überzeugt.
Der Claas Axion 820 mit rund 200 PS und 1,4 t schwerem Frontpacker hatte keine Probleme — auch nicht beim Anheben der mit vollem Tank bis zu 5,1 t schweren Drillkombination. Allerdings war damit die maximal zulässige Hinterachslast von 10 t um 2 t überschritten. Schlepper der 150-PS-Klasse konnten die Express nur mit teilgefülltem Saatgutbehälter heben. Hier wurde es am Hang aber schon wackelig. Mit dem Tank voll Getreide war dann entweder das Hubwerk überfordert, oder es waren mehr als 1,5 t Frontballast nötig.
Kredo mit Eigenanteil
Bei der Kreiselegge stammen das Mittelgetriebe sowie die Kreisel samt Zahnrädern, Lagerungen und Lagerböcken von Kuhn. Alles andere wie die 8 mm starke Hardox-Wanne (Seitenwände 10 mm), Anbaubock, Drillmaschinen-Koppelpunkte und Werkzeuge fertigt Horsch selbst. Die 3 m breite Kredo ist für eine Schlepperleistung von maximal 250 PS zugelassen.
Bis 250 PS und 1 000er Zapfwelle sind durch Umstecken der serienmäßigen Zahnräder Kreiseldrehzahlen von 230 und 313 U/min möglich (maximal 190 PS mit 750er Zapfwelle, optional weitere Zahnräder). Die innen 29 cm langen Schnellwechselzinken sind für eine längere Lebensdauer mit Hartmetall-Plättchen bestückt (HM Plus-Ausstattung für knapp 1 400 Euro Aufpreis).
Zinken und Prallblech einstellen
Die Arbeitstiefe der Kreiselegge wird jeweils außen per Bolzen mit dauerhafter Edelstahl-Skala verstellt. Die Prallschiene ist nicht am Walzenrahmen, sondern an der Kreiselegge befestigt. So muss man bei Änderung der Zinkenarbeitstiefe auch immer die Schiene per Bolzen beidseitig anpassen. Zwar hilft hier der mitgelieferte 24/19er Schlüssel, komfortabel ist das aber nicht.
Gute Arbeit leisteten die federbelasteten Seitenbleche, die mit Verlängerungen ausgestattet waren (50 Euro Aufpreis). Trotz minimal und verschleißarm eingestellter Tiefe der Bleche waren die Anschlussspuren schön eben. Leider blockierten die optionalen Verlängerungen das Hochklappen der Bleche, so dass die Transportbreite 3,12 statt 3 m betrug (hier will Horsch nachbessern).
Die Kreiselegge war mit Spuranzeigern ausgestattet (Aufpreis knapp 1 700 Euro), deren gezackte Scheiben auf mittleren Böden gut arbeiteten. Für extreme Bedingungen können Eisenringe als Beschwerung montiert werden. Die mit Sperrblöcken versehenen Spuranzeiger benötigen zwar ein dw-Steuerventil. Großer Vorteil ist aber, dass man sie zum Transport nicht extra sichern muss.
Gute Saatbettbereitung
Mit der Trapezringwalze leistete die Kredo auf mittleren bis schweren Böden eine prima Arbeitsqualität. Für leichtere Standorte hat die Packerwalze eine hohe Tragfähigkeit. Die 3,5 cm hohen Profilringe treiben die Walze sicher an und sorgen für eine gute Vorverdichtung der Saatreihe. Nur bei schweren, feuchten Böden kann es schwieriger werden. Dann wäre die ebenfalls lieferbare Zahnpackerwalze besser. Unter solchen Bedingungen schafft auch der Striegel mit geraden Zinken keine gute Saatgutbedeckung.
Prima Saatgutbehälter…
Im stabilen Tank rutschte das Saatgut immer gut nach. Auch die Zugänglichkeit lässt mit klappbaren Stufen, breitem Ladesteg und komplettem Handlauf kaum Wünsche offen. Nur der Saatgutverteiler auf dem Ladesteg schränkt den Durchgang etwas ein.
Der Tank bietet einen Leermelder, einen versetzbaren Füllstandssensor und ein klappbares Fremdkörpergitter. Im großzügigen Ablagekorb haben auch Reserve-Saatgutsäcke Platz. Dann sollte aber der scharfkantige Abdrehbehälter unbedingt mit der Öffnung nach unten geparkt werden.
…schlechter Deckel
Kritik muss der Planendeckel einstecken: Das vordere Rahmenrohr ist per Bügelschraube befestigt, die durch die Plane gesteckt ist — hier kann Regen eindringen — vor allem Raps ist hier gefährdet. Weiterer Nachteil: Beim Saatguteinfüllen kann einem der Deckelrahmen auf den Kopf fallen — dafür reicht schon ein leichter Windstoß.
Schön für die Befüllung mit Säcken ist das hintere Versteifungsrohr im Tank. Es lässt sich nach hinten schwenken und als Sackauflage nutzen. Auch die Befüllung mit Big Bags ist kein Problem. Jedoch sollte man vorsichtig heranfahren, weil der hochstehende Rahmen des Deckels etwas gefährdet ist.
Exakte Dosierung
Das elektrisch angetriebene Dosieraggregat (Geschwindigkeitssignal per Radarsensor oder vom Schlepper) zeigte eine geringe Abweichung der ausgebrachten zur abgedrehten Menge von bis zu 2,5 % — sehr gut. Zum Fruchtartenwechsel werden die Zellenräder getauscht. Da die Zugänglichkeit von hinten zu stark eingeschränkt ist, reckt und streckt man sich am besten vorne über die Kreiselegge. Dank Schieber klappt der Zellenradwechsel auch bei vollem Tank.
Nach Lösen von zwei Rändelschrauben wird das Zellenrad aus dem Dosiergehäuse entnommen. Das klappt bei den einteiligen Zellenrädern ohne Probleme. Bei den mehrteiligen Rotoren (z. B. für Raps) müssen die Distanzscheiben arretiert sein. Dafür sind Inbusschrauben etwas mühsam in die entsprechende Nut einzufädeln. Manchmal passiert es leider, dass sich die Arretierung im Gehäuse verkantet bzw. verdreht. Dann ist die Entnahme ein lästiges Geduldsspiel (laut Horsch inzwischen geändert).
Abdrehen mit dem Handy
Dank elektrischem Dosierantrieb, gutem Menü im ISO-Bus-Terminal und Schalter am Tank ist das Abdrehen sehr komfortabel. Zusätzlich war die Testdrille mit HorschConnect ausgestattet. Das System beinhaltet ein SmartCan-Modul für die WLAN-Verbindung zwischen Maschine und Smartphone (Android und iOS) und ist ab Herbst 2021 verfügbar. Es steht laut Horsch noch am Anfang und soll in Zukunft z. B. auch Verwaltung von Maschinendaten im Telematics-Portal bieten.
Im Test hat das Abdrehen über HorschConnect mit der MobileControl-App richtig Spaß gemacht: Eingeben der gewünschten Saatmenge, Vordrehen des Dosierers, Abdrehen sowie Eingabe der Abdrehmenge — alle Befehle werden an die Drille weitergegeben und ausgeführt.
Ein Abdrehset gehört zur Serienausstattung. Die Waage, die hinten am Ladesteg aufgehängt wird, hat wie die zusätzlichen Zellenräder und Werkzeug in der integrierten Box ihre Parkposition. Die Abdrehwanne wird oben im Tank mitgeführt und an ihrem langen Stab von hinten unter die Dosierung geschoben. Super, dass dabei automatisch die Abdrehöffnung aufgeklappt und beim Entnehmen auch wieder verschlossen wird. Eine Fehlfunktion ist hier in den allermeisten Fällen ausgeschlossen.
Durchschnittliche Verteilung
Das Gebläse rechts unter dem Tank ist mit einem großen Ansaugsieb ausgestattet und wird klassisch per ew-Steuerventil mit drucklosem Rücklauf angetrieben. Positiv ist uns der leise und leichte Lauf der Turbine aufgefallen. Mit einem Ölbedarf von maximal 25 l/min haben bei unseren Praxismessungen einen Dieselverbrauch von nur 0,9 l/h ermittelt.
Der zentrale Saatgutverteiler sitzt auf einem relativ kurzen gewellten Steigrohr. Während wir bei Weizen mit einem Variationskoeffizienten (VK) von 2,8 % eine gute Querverteilung gemessen haben, war die Verteilung von Rapssaatgut mit einem VK von 6,4 % gerade noch durchschnittlich. Auch für eine Grasmischung haben wir den Wert ermittelt: Mit dem VK von 8,7 % kann man leben — hier kommt es auf eine exakte Querverteilung nicht ganz so an.
Serienmäßig verfügt der Saatgutverteiler über zweimal zwei Fahrgassenklappen, der Testkandidat war mit zweimal vier Klappen bestückt (knapp 500 Euro Aufpreis). Bei geschalteter Fahrgasse wird die Dosiermenge automatisch reduziert — einen Bypass zur Aufrechterhaltung der Querverteilung gibt es nicht. Laut Horsch wurden die Saatgutausgänge so angebracht, dass die Querverteilung nicht beeinflusst wird.
An der Schaltung — ein Sensor erfasst das Ausheben und Absenken der Drillkombination — und an der Auswahl am Terminal hatten wir nichts zu meckern (auch wenn manch einer lieber den Sensor am Spuranzeiger hat). Lob gibt es auch für die frei programmierbare Stotterfahrgasse und die Umschaltbox unter dem Verteiler. Für nur 100 Euro Aufpreis lassen sich damit zwei unterschiedliche Pflegespurweiten auswählen — prima.
Dicke Hydraulikzylinder
Typisch für die Express 3 ist, dass die Scharschiene an zwei massiven Hydraulikzylindern hängt. Die Zylinder sind laut Horsch so dimensioniert, dass sie die Querkräfte aufnehmen können. Auch die Anlenkung der Zylinder an Scharschiene und Rahmen ist gewaltig. Durch Abstecken mit Clips wird die Saattiefe eingestellt. Das ist schön feinstufig möglich. Die vielen unterschiedlichen Clips erinnerten uns jedoch etwas an ein Puzzlespiel. Und der Aufkleber störte eher, als dass er half.
Die Zylinder sind stark gedrosselt, und es gibt auch keine Anzeige für die Stellung. Damit will Horsch vorbeugen, dass während der Fahrt die Saattiefe verändert wird. Denn die Zylinder sollen bei der Arbeit immer am eingestellten Anschlag anliegen. Gut gefallen hat uns die Möglichkeit, die Scharschiene zum separaten Vorkreiseln ausheben zu können.
Gute Saatguteinbettung
Das Doppelscheibenschar TurboDisc 3 ist über Gummielemente mit der Scharschiene verbunden. Zwischen den Einzelscheiben soll der Uniformer aus weichem Gummi das Saatgut fixieren. Der schwimmend gelagerte Abstreifer hält die Scheiben innen schön sauber.
Für die Tiefenführung sorgt die 5 cm breite Druckrolle. Die Schare sind — mit kurzem und langem Grindel — zweireihig angeordnet. Die zweite Reihe ist serienmäßig mit einem Doppelzinken-Einzelstriegel ausgestattet.
Unter normalen Bedingungen auf schüttfähigem Boden war die Arbeitsqualität der Saatguteinbettung einwandfrei. Nur auf schwerem, feuchtem Boden kamen wir an die Grenzen: Die geraden Striegelzinken (optional gibt es gekröpfte) liefen in den Reihen und kratzen das Saatgut wieder aus der Furche. Und weil bei knapp 2 cm flacher Rapsaussaat die gering angestellten Scheibenschare stehen blieben, mussten wir etwas tiefer als gewünscht drillen.
Auf schüttfähigem Boden hätten wir den Striegel am liebsten deaktiviert. Dazu müssen aber genauso wie zur Verstellung der Aggressivität zehn Schrauben mit Werkzeug umgesetzt werden. Schade auch, dass die Schardruckverstellung nicht zum Anpassen einlädt. Aufgrund der gegenseitigen Verkantung beider Spindeln sowie des ungünstigen Winkels der Anlenkpunkte ist die Bewertung „schwergängig“ noch geschönt.
Was uns außerdem auffiel:
- Die Unterlenker-Koppelpunkte (Kat. III) sind zur Anpassung an den Schlepper dreistufig um insgesamt 15 cm verstellbar.
- Für Scharschiene und Spuranzeiger sind je ein dw-Steuerventil, für das Gebläse ein ew-Ventil mit drucklosem Rücklauf nötig. Gekröpfte, gut gekennzeichnete Griffe erleichtern die Handhabung der Ölstecker. Je nach Position der Kupplungen am Schlepper kann ein verdrehter Griff aber vom Oberlenker erfasst werden.
- Alle Leitungen sowie die Gelenkwelle können in praxistauglichen Positionen am Dreipunktturm geparkt werden.
- Optional gibt es gefederte Spurlockerer. Aufgrund der mit 3 cm geringen Breite der hartmetallbestückten Schare sollte man zwei Paar montieren, was samt Halterung knapp 1 800 Euro Aufpreis bedeutet.
- Die beiden Vorauflaufmarkierer (knapp 1 600 Euro Aufpreis) sind fest mit je einem Schar verschraubt. Sie lassen sich bedingt an die Pflegspurweite anpassen und beeinflussen ausgehoben den Schardruck.
- 600 Euro Aufpreis kostet das Terminal Touch 800 für die ISO-Bus-fähige Drille. Das 8-Zoll-Display bietet eine übersichtliche Überwachung und Bedienung. Per GPS sind auch Section Control und teilflächenspezifische Aussaat möglich.
- Für die Express ist das Singular-System zur Einzelkornablage für gut 14 000 Euro lieferbar. Damit erzielte die Drillkombination beim DLG-Testzentrum eine sehr gute bis gute Längsverteilung von Weizen und Raps (DLG-Prüfbericht 6795).
- Worklight Pro heißt die gute LED-Arbeitsbeleuchtung der Express im Saattank, über der Säschiene und im Bereich der Dosierung (700 Euro Aufpreis).
- Die stabilen Warntafeln mit Rückleuchten gehören zur Serienausstattung.
- In der Grundausstattung mit Zahnpackerwalze kostet die Express 3 KR laut Liste knapp 43 000 Euro. Für die umfangreiche Testausstattung mit Trapezringwalze verlangt Horsch fast 52 000 Euro (Preise ohne MwSt.) zuzüglich dem Preis für das Horsch Connect, der noch nicht feststeht.
Praktikerurteil Horsch Express 3 KR
Kauf nicht bereut
Vier Kampagnen und über 1 000 ha hat die Express 3 KR vom Lohnunternehmen Bernhard Strätker in Nottuln bei Münster auf dem Buckel. Mitarbeiter Günter Mersmann ist voll des Lobes, nicht nur wegen der Stabilität und Verarbeitung: „Das Abdrehen klappt prima, die Dosierung arbeitet exakt und die Saattiefe ist flott eingestellt. Nur der Zellenradwechsel ist unkomfortabel.“
Oft ist Mersmann unter schwierigen Verhältnissen unterwegs: „Dann bieten die TurboDisc-Schare immer noch eine gute Saatguteinbettung. Und wenn sich die Scharschiene mal zusetzen will, heben wir sie mit den stabilen Zylindern einfach kurz an.“ Wichtig ist für Günter Mersmann die große Zahnpackerwalze. „Für uns kommt keine andere Walze in Frage“, ist er von der Vielseitigkeit und Einsatzsicherheit überzeugt.
Als Dienstleister schätzt er den großen Saattank und hat mit Schleppern zwischen 170 und 270 PS keine Probleme. Den Tankdeckel hat er mit längeren Gummis ausgestattet, damit er offen bleibt.
Fazit
Die Express 3 KR fällt vor allem durch ihre stabile Bauweise auf. Bei der Kreiselegge Kredo stammen die drehenden Teile von Kuhn, die 60er Trapezringwalze bietet eine gute Rückverfestigung und eine hohe Tragfähigkeit.
Die Dosierung hat uns inklusive Abdrehen per App sehr gut gefallen, die Querverteilung war bei Weizen gut, bei Raps durchschnittlich. Für eine noch bessere Saatguteinbettung der Doppelscheibenschare TurboDisc würden wir uns Verbesserungen bei der Schardruckverstellung und beim Striegel wünschen.
Weitere Details trüben den positiven Eindruck: die Einstellung der Planierschiene, der Tankdeckel, der Wechsel mehrteiliger Zellenräder (inzwischen geändert) sowie die Position der Vorauflaufmarkierer. Dafür ist der Listenpreis mit knapp 52 000 Euro in Testausstattung (ohne Horsch Connect) zwar kein Pappenstiel, aber konkurrenzfähig.