Praxistest

Horsch-Drillkombination Express 3 KR: Stabilität im Fokus

Mit der Express 3 KR von Horsch hatten wir eine 3 m breite Drillkombination im Test, deren Stabilität kaum zu toppen ist. Aber wie sieht es mit der Arbeitsqualität und Handhabung aus?

Horsch-Drillkombination Express 3 KR

Die sehr stabil konstruierte Express 3 KR eignet sich auch für den überbetrieblichen Einsatz. (Bildquelle: Eikel)

Gut zu wissen

- Mit vollem Saattank sind für die schwere Kombination Traktoren ab 180 PS nötig.
- Bei der Kreiselegge Kredo stammen Baugruppen von Kuhn.
- Die abgedrehte Menge wird sehr gut eingehalten. Die Querverteilung ist durchschnittlich.
- Die Säschare arbeiten prima, Striegel und Schar­­druck­anpassung bieten Verbesserungspotenzial.
Bei der Lieferung der Express 3 KR hatte uns Horsch vorgewarnt: „Die Kombination ist nichts für 120-PS-Schlepper. Aufgrund des Hubkraftbedarfs sind 150 PS die Untergrenze.“ Und in der Tat, unsere Brückenwaage zeigte ein Leergewicht von 3 670 kg an. Das ist eine Menge, auch wenn andere Kreiseleggen-Drillkombinationen in der Profiliga das auch schon auf die Waage gebracht haben.

Horsch-Drillkombination Express 3 KR: Stabilität fordert Hubkraft

Neben der guten Gesamtverarbeitung und Lackierung strotzt die pneumatische DrillKombination vor Stabilität: Das beginnt bei der gut 2,1 t schweren Kreiselegge mit 600er Trapez­ringwalze. Der aufwändig geformte Saattank aus Stahlblech mit 4 mm starker Vorder- und Rückwand sowie 6-mm-Seitenwänden sitzt in großen, ebenfalls 6 mm starken Aufnahmen. Und spätestens bei der Scharschienenaufhängung waren wir von der Haltbarkeit mehr als überzeugt.
Der Claas Axion 820 mit rund 200 PS und 1,4 t schwerem Frontpacker hatte keine Probleme — auch nicht beim Anheben der mit vollem Tank bis zu 5,1 t schweren Drillkombination. Allerdings war damit die maximal zulässige Hinterachslast von 10 t um 2 t überschritten. Schlepper der 150-PS-Klasse konnten die Express nur mit teilgefülltem Saatgutbehälter heben. Hier wurde es am Hang aber schon wackelig. Mit dem Tank voll Getreide war dann entweder das Hubwerk überfordert, oder es waren mehr als 1,5 t Frontballast nötig.

Kredo mit Eigenanteil

Bei der Kreiselegge stammen das Mittel­getriebe sowie die Kreisel samt Zahnrädern, Lagerungen und Lager­böcken von Kuhn. Alles andere wie die 8 mm starke Hardox-Wanne (Seitenwände 10 mm), Anbaubock, Drillmaschinen-Koppelpunkte und Werkzeuge fertigt Horsch selbst. Die 3 m breite Kredo ist für eine Schlepperleistung von maximal 250 PS zugelassen.
Bis 250 PS und 1 000er Zapfwelle sind durch Umstecken der serienmäßigen Zahnräder Kreiseldrehzahlen von 230 und 313 U/min möglich (maximal 190 PS mit 750er Zapfwelle, optional weitere Zahnräder). Die innen 29 cm langen Schnellwechselzinken sind für eine längere Lebensdauer mit Hartmetall-Plättchen bestückt (HM Plus-Ausstattung für knapp 1 400 Euro Aufpreis).

Zinken und Prallblech einstellen

Die Arbeitstiefe der Kreiselegge wird jeweils außen per Bolzen mit dauerhafter Edelstahl-Skala verstellt. Die Prallschiene ist nicht am Walzenrahmen, sondern an der Kreisel­egge befestigt. So muss man bei Änderung der Zinkenarbeits­tiefe auch immer die Schiene per Bolzen beidseitig anpassen. Zwar hilft hier der mitgelieferte 24/19er Schlüssel, komfortabel ist das aber nicht.
Gute Arbeit leisteten die federbelasteten Seitenbleche, die mit Verlängerungen ausgestattet waren (50 Euro Aufpreis). Trotz minimal und verschleißarm eingestellter Tiefe der Bleche waren die Anschlussspuren schön eben. Leider blockierten die optionalen Verlängerungen das Hochklappen der Bleche, so dass die Transportbreite 3,12 statt 3 m betrug (hier will Horsch nachbessern).
Die Kreiselegge war mit Spuranzeigern ausgestattet (Aufpreis knapp 1 700 Euro), deren gezackte Scheiben auf mittleren Böden gut arbeiteten. Für extreme Bedingungen können Eisenringe als Beschwerung montiert werden. Die mit Sperrblöcken versehenen Spuranzeiger benötigen zwar ein dw-Steuer­ventil. Großer Vorteil ist aber, dass man sie zum Transport nicht extra sichern muss.

Gute Saatbettbereitung

Mit der Trapezringwalze leistete die Kredo auf mittleren bis schweren Böden eine prima Arbeitsqualität. Für leichtere Standorte hat die Packerwalze eine hohe Tragfähigkeit. Die 3,5 cm hohen Profilringe treiben die Walze sicher an und sorgen für eine gute Vorverdichtung der Saatreihe. Nur bei schweren, feuchten Böden kann es schwieriger werden. Dann wäre die ebenfalls lieferbare Zahn­packerwalze besser. Unter solchen Bedingungen schafft auch der Striegel mit geraden Zinken keine gute Saatgut­be­deckung.

Prima Saatgutbehälter…

Im stabilen Tank rutschte das Saatgut immer gut nach. Auch die Zugänglichkeit lässt mit klappbaren Stufen, breitem Ladesteg und komplettem Handlauf kaum Wünsche offen. Nur der Saatgutverteiler auf dem Ladesteg schränkt den Durch­gang etwas ein.
Der Tank bietet einen Leermelder, einen versetzbaren Füllstands­sensor und ein klappbares Fremdkörper­gitter. Im großzügigen Ablagekorb haben auch Reserve-Saatgut­säcke Platz. Dann sollte aber der scharfkantige Abdrehbehälter unbedingt mit der Öffnung nach unten geparkt werden.

…schlechter Deckel

Kritik muss der Planendeckel einstecken: Das vordere Rahmenrohr ist per Bügelschraube befestigt, die durch die Plane gesteckt ist — hier kann Regen eindringen — vor allem Raps ist hier gefährdet. Weiterer Nachteil: Beim Saatguteinfüllen kann einem der Deckelrahmen auf den Kopf fallen — dafür reicht schon ein leichter Windstoß.
Schön für die Befüllung mit Säcken ist das hintere Versteifungsrohr im Tank. Es lässt sich nach hinten schwenken und als Sackauflage nutzen. Auch die Befüllung mit Big Bags ist kein Problem. Jedoch sollte man vorsichtig heranfahren, weil der...

Mehr zu dem Thema

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.