Praxistest

Kartoffelpflanzmaschine AVR Ceres 440: Highend im Dreipunkt?

Ist die neue angebaute Ceres 440 von AVR mit technischen Raffinessen wie einem Einzelreihenantrieb eine Option für mittelgroße Kartoffelanbauer? Das haben wir getestet.

Kartoffelpflanzmaschine AVR Ceres 440

Zwischen der Ceres 440 mit LSM-Tiefenlockerer und Beiz­anlage setzten wir einen 6250R als Schlepper ein. In puncto Hubkraft und Achslast ein passendes Kaliber. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Der hydraulische Antrieb bietet Vorteile wie z. B. variable Pflanzabstände.
- Die Legeelemente sind ausgereift und platzieren die Knollen sehr gleichmäßig im Damm.
- 2 800 kg Leergewicht fordern einen starken Schlepper, um die volle Maschine zu heben.
Wer kompakt, wendig und mit moderner Technik Kartoffeln pflanzen will, sollte sich die Ceres 440 genauer anschauen. Mit einem vollhydraulischen Antrieb erlaubt sie nicht nur stufenlose Legeweiten, sondern auch das Pflanzen nach Applikationskarten. Ansteuern lässt sie sich über den ISO-Bus.

Kartoffelpflanzmaschine AVR Ceres 440: Exklusive Ausstattung

Bei diesem Test gab es zwei Besonderheiten. Zum einen lieferte AVR als Beizanlage einen Prototyp. Details dazu finden Sie im Kasten „Prototyp Beizanlage“. Die zweite Besonderheit: Um Breitreifen auf dem Schlepper nutzen zu können, war vorweg ein Tiefenlockerer montiert. Informationen dazu gibt es auf der nächsten Doppelseite im Kasten „LSM Tiefenlockerer“.
Mit seiner kurzen Bauweise von rund 33 cm und lediglich 480 kg Eigengewicht hat er gute Dienste verrichtet — die Hinterachslast wird allerdings deutlich erhöht. Bereits leer haben wir auf der Hinterachse 11 420 kg gewogen, wodurch die erlaubte Hinterachslast vom John Deere 6250R bei Straßenfahrten fast vollständig ausgereizt war. Mit vollem Bunker auf dem Feld waren die Grenzen auch auf dem Fahrersitz zu spüren: Die Traktion der Vorderachse war trotz gefülltem Beizfass im Fronthubwerk äußerst gering.
Alternativ zum Tiefenlockerer gibt es optio­nal auch eine Fräse vor der Legemaschine. Mit Blick auf die Hubkräfte und die freigegebenen Achslasten ist hier aber Vorsicht geboten.

Koppeln leicht gemacht

Zum Anbau der Pflanzmaschine an den Schlepper — oder in unserem Fall an den Tiefenlockerer — hat AVR viele Möglichkeiten vorgesehen. Für Ober- und Unterlenker (Kat. II und III) gibt es je drei Bohrungen in zwei Höhen. Einfach sind auch die drei Hydraulik­stecker der Loadsensing-Anlage gekuppelt. Bleiben noch der ISO-Bus-Stecker, die (vielen) Kamerakabel und die Beleuchtung; danach ist die Pflanzmaschine einsatzbereit.

Souveräne Legeelemente

Während wir im Praxistest der gezogenen Ceres 450 (profi 9/2018) die Verstellung der Ablagetiefe kritisierten, können wir diesmal eine sinnvolle Weiterentwicklung loben: Die Tiefe lässt sich jetzt von außen per Steckkurbel verstellen, einmal links und einmal rechts. Kleine Kritik: Die dafür vorgesehene Skala war schlecht einsehbar, was AVR auf den Tiefenlockerer zurückführt. Denn regulär sind die Tasträder samt Kinematik und Skala nach vorne gerichtet; bei uns durch den Tiefenlockerer nach hinten.
Stichwort Ablagetiefe: Pro Maschinenseite führt je ein Tastrad der Größe 16x6.5-8 zwei Furchenzieher im Boden. Dennoch sind alle vier Legeelemente gemeinsam über ein
Parallelogramm aufgehängt und per Feder vorgespannt. Eine Einzelreihenführung — z. B. für steinige Böden — gibt es leider nicht. Trotzdem war die Tiefenablage gut und wir konnten einen sehr gleichmäßigen Feldaufgang beobachten — prima.

Akkurate Ablage

Ebenfalls gut bis sehr gut schnitt die Pflanzmaschine bei unseren aufwändigen Ablageversuchen ab. Hierbei ermittelten wir die Qualität der Längsablage mit drei verschiedenen Kartoffelsortierungen, zwei Fahrgeschwindigkeiten und je zwei Legeabständen.
Dabei hat die Maschine nicht nur die Soll-Abstände tadellos erreicht, sondern auch mit minimalen Doppel- und Fehlstellen geglänzt. Dass die mittlere Abweichung bei zunehmender Knollengröße und Fahrgeschwindigkeit zunimmt, ist normal. Die Ergebnisse liegen auch bei der größten Sortierung auf einem sehr guten Niveau. Alle Ergebnisse im Detail finden Sie in der Tabelle „Ablagequalität der Ceres 440 von AVR“. Zu den guten Ergebnissen tragen unter anderem die um 20° nach vorne geneigten Legeelemente sowie die große Umlenkrolle oben (270 mm) und die kleine Rolle unten (60 mm) bei.
Auch Details wie ein im Abstand einstell­barer Fallkanal hat uns für die präzise Ablage der Knollen gut gefallen. Bei den Doppelbechergurten haben sich die gelben Schöpfbecher für Sortierungen bis 60 mm als universell herausgestellt.
Der Tausch der Bechergurte ist dank werkzeugloser Entlastung prinzipiell gut gelöst, allerdings würden komfortablere Gurtschlösser den Umbau noch einmal deutlich erleichtern. Aktuell werden sie ähnlich wie bei anderen Herstellern mit einem Draht­stab fixiert — das geht besser.
Wesentlich schneller ist der elektrische Rüttler eingestellt. Nach einer mechanischen Vorjustierung kann man das Feintuning bequem über das Terminal vornehmen — das passt. Zur Kontrolle...

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