Praxistest

Krone Big Pack 1270 VC mit Bale Collect

Krone hat im vergangenen Jahr die fünfte Generation seiner Großballenpressen eingeführt. Wir konnten eine neue Big Pack 1270 VC ausführlich testen.

Nicht nur äußerlich, auch unter den Hauben der Big Pack hat sich einiges getan. Und 2,40-m-Ballen, die 400 kg wiegen, findet man auch nicht überall. (Bildquelle: Wilmer)

Es ist bald 30 Jahre her, dass Krone seine erste Big Pack auf der Agritechnica 1993 vorgestellt hat. Seither haben sich die Emsländer in diesem Segment mit vielen Innovationen zu einem Marktführer entwickelt. Die Multi-Bale-­Ausstattung (profi 12/2003), die HDP-­Version (profi 10/2005) oder auch der Bale Collect sind nur einige Beispiele.
Um den weiter steigenden Anforderungen in Sachen Durchsatz und Pressdichte, aber auch Komfort und Zuverlässigkeit künftig gerecht zu werden, hat Krone die neuen Big Packs mit etlichen Änderungen im Vergleich zu den „HighSpeed“-Modellen (profi 3/2013) ausgestattet.
Dabei kommen Komponenten aus den hochverdichtenden HDP II-Pressen sowie einer „Xtreme“-­Version der Big Pack zum Einsatz, die zum Beispiel zum Pressen von Zuckerrohrstroh in Südamerika entwickelt wurde. Aber wie üblich fangen wir bei unserem ausführlichen Praxistest der Big Pack 1270 VC natürlich vorne an.

Krone Big Pack 1270 VC: Pickup und Rotor bewährt

In Sachen Anhängung und Pickup hat sich im Vergleich zur „HighSpeed“ kaum etwas geändert. Die fünf ungesteuerten Zinkenreihen mit 2,15 m Rechbreite (Zinken bis Zinken) leisteten in Silage, Heu und Stroh eine klasse Arbeit. Und mit der angetriebenen Zuführwalze oberhalb bekommt man auch größte Schwaden problemlos in den Rotor.
Stichwort Rotor: Die VC-Variante (VariCut) gibt es serienmäßig mit 26 oder optional — wie im Test — mit 51 Messern. Damit sind 22 mm Schnittlänge möglich. Und wem das noch nicht reicht, der kann alle neuen Modelle jetzt auch ab Werk mit dem Vorbauhäcksler „PreChop“ ordern.
Der bereits bekannte Antrieb des Hardox-­Rotors mit einem Verbundriemen hat jetzt eine Nockenschaltkupplung, die Schäden an der Antriebswelle verhindert. Zumal das „Pflücken“ auch bei heftigen Verstopfungen der Vergangenheit angehört — zumin­dest zusammen mit der optionalen hydraulischen Reversiereinrichtung. Verstopfungen kommen aber ohnehin nur noch selten vor, wenn man die Schlupfmessung vom Riementrieb zur Anzeige der Auslastung im Blick hat. Und sollte es doch mal eng werden, schwenken Messerkassette samt Schneidwerkboden automatisch nach unten — top!

Verbesserte Messerkassette

Apropos Messerkassette: Sie lässt sich auch von außen per Taster bedienen und zur Wartung komplett nach links herausziehen. Das kann in unebenem Gelände zum Kraftakt werden („Idee des Monats“, profi 10/2021). Positiv erwähnen möchten wir aber in diesem Zusammenhang die (frei konfigurierbare) Messer-Gruppenschaltung für fünf Kombinationen (z. B. 51/26/25/12/5).
Außerdem hat Krone den Messerwechsel vereinfacht: So ist das klappbare Reinigungsblech jetzt mittig vertieft, damit es am breiten Messerrücken anliegt und besser abdichtet. Hinzu kommt eine integrierte Luftreinigung sowie die „offenere“ Gestaltung des Bereiches der Messer-Einzelsicherung, damit Ernterückstände einfacher nach unten entweichen können — sehr gut!
Eine komplette Überarbeitung hat das Raffersystem erfahren. Es gibt zwar nach wie vor vier Packer- und einen Zuführarm, deren Lagerungen sind aber laut Krone jetzt doppelt so robust, die Wartung einfacher und die sektionalen Kurvenbahnen bei Verschleiß besser austauschbar.
Außerdem gibt es nun auch hier eine Dreh­momentmessung als weiteren Indikator für die Auslastung der Presse. Die kann dann später auch für eine TIM-Steuerung (Tractor-­Implement-Management) genutzt werden. Hinzu kommt, dass die Schalt-Logik des Systems umgekehrt wurde: Standardmäßig fördert das System bei jeder Umdrehung das Material in den Presskanal, nur für einen Sammelhub wird geschaltet. Der Füllgrad zur Auslösung des Variablen Füllsystems (VFS) kann bequem im Terminal in sechs Stufen verstellt werden.
Bei unserem ersten Einsatz in Gras für Ballensilage mussten wir das noch üben — und bekamen die Quittung in Form von unförmigen Ballen. Kennt man das System aber einmal, kann man vom Sitz aus auf unterschiedlichstes Erntegut reagieren — und immer schöne, kantige Ballen pressen. Zusätzlich hat Krone die Möglichkeit geschaffen, den Querschnitt des Zuführkanals zur Anpassung an verschiedene Erntebedingungen durch Umschrauben zu ändern.

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