Schleppertest

Fendt 314 Vario Power/Profi+: Reicht Power, oder muss Profi ran?

Wir haben beim Schleppertest vom 314 Vario Profi+ zum Vergleich auch einen 314 Vario in der einfacheren „Power“-Version eingesetzt.

Fendt 314 Vario Power oder Profi+: Wir haben geschaut, wo welcher Ausführung ihre Stärken hat.  (Bildquelle: Wilmer)

Wer sich nicht auskennt, sieht von außen erst mal nicht, dass der eine 314 Vario laut Liste fast 43 000 Euro mehr kostet als der andere. Bei genauerer Betrachtung erkennt man dann, dass der Klarlack auf dem Dach sowie die Chrom-Applikationen in der Haube beim einfacheren „Power“ genauso fehlen wie LED-Rückleuchten. Doch allein mit diesen Äußerlichkeiten ist es nicht getan, wie wir während des Tests festgestellt haben. Aber der Reihe nach…

Fendt 314 Vario: AgcoPower mit bis zu 152 PS

Bei Motor und Getriebe gibt es keine Unterschiede zwischen den Ausstattungsvarianten. Unter der Haube rackert immer — wie schon beim Vorgänger — der AgcoPower-­Vierzylinder mit 4,4 l Hubraum. Um die Abgasstufe V zu erfüllen, stecken in seiner Kompakt-Abgasanlage jetzt DOC, DPF und SCR-Kat; auf eine Abgasrückführung kann der 300er heute aber verzichten. Zudem gibt es mittlerweile wartungsfreie Hydrostößel und einen elektronisch geregelten Viscolüfter. Noch besser hätte uns natürlich gefallen, wenn es optional ab Werk auch den Hägele-Umkehrlüfter geben würde.
Die Nennleistung des Motors gibt Fendt mit 97 kW/132 PS an, maximal sind es laut Prospekt 104 kW/142 PS. Hinzu kommt DP („DynamicPerformance“) mit 7 kW/10 PS — laut Fendt kein Zapfwellen-/Hydraulik-­Boost im eigentlichen Sinne, sondern DP wird auch aktiv, wenn Nebenverbraucher (wie z. B. der Klimakompressor) Leistung abnehmen. Folglich ist DP auch im Stand an der Zapfwellenbremse aktiv. Entsprechend erreichte der Zeiger bei Nenndrehzahl 92,1 kW, maximal waren es bei 1 700 min-1 sogar 102,2 kW. Ebenfalls sehr gut ist die Leistungscharakteristik (43 % Drehmomentanstieg bei nur 24 % Drehzahlabfall, 123 % Anfahrmoment).

Motor und Getriebe: Sparsam und stufenlos

Auch ein Verbrauch von 253 g/kWh bei Nenndrehzahl und nur 234 g/kWh bei Maximalleistung an der Zapfwelle sind in dieser Klasse sehr gut, obwohl rund 20 g/kWh AdBlue hinzukommen. Bestätigt werden die Ergebnisse bei den Powermix-­Messungen. Mit 277 g/kWh (+ 26 g/kWh AdBlue) liegt der 314 Vario zwar etwas über seinem Vorgänger mit 272 g/kWh + 17,1 g/kWh (profi 11/2016), gehört in dieser Klasse aber trotzdem zu den sparsameren Traktoren. Das gilt auch für den Transport: Nur 393 g/kWh liegen mehr als 4 % unter dem Durchschnitt aller bisher getesteten Traktoren.
Ein Grund dafür ist sicherlich auch das bewährte Stufenlosgetriebe ML 75, das 40 km/h bei unter 1 500 Touren erreicht. Dass mit dem „DynamicPerformance“ bei reiner Zugarbeit nicht immer die volle Motorleistung zur Verfügung steht — offensichtlich zum Schutz des Getriebes — zeigen die Zugleistungsmessungen: Während bei gut 14 km/h maximal 83,3 kW an den Rädern ankommen, sind es bei 7 km/h noch etwa 76 kW, da die Einspritzmenge reduziert wird — das sollte man wissen.
Was die Motor-Getriebe-­Steuerung sowie die Bedienung des Vario-­Getriebes angeht, haben wir an dieser Stelle aber keine wirklichen Verbesserungsvorschläge. Lediglich eine 1000E-Sparzapfwelle als vierte Drehzahl würde sich der ein oder andere beim Allroundeinsatz sicher noch wünschen.

Hydraulik in allen Facetten beim Fendt 314 Vario

Abgesehen von den anfangs genannten Äußerlichkeiten werden die Unterschiede zwischen den Ausstattungen „Power“ und „Profi+“ bei der Hydraulik wieder sehr deutlich. So hat der Power serienmäßig zwar auch elektrische Hydraulikventile, aber eine Zahnradpumpe mit 85 l/min.
Hier wären 1 215 Euro (Preise ohne MwSt.) zu investieren, um die (beim Profi+ serienmäßige) Axialkolbenpumpe zu bekommen....

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