Schleppertest

John Deere 8R 410: Mit richtig Wumms!

Das markante Design und die große Kabine mit (optionalem) Massage-Sitz sind die eigentlichen Neuheiten des 8R 410 von John Deere. Auch die Leistung überzeugt.

Traktor John Deere 8R

(Bildquelle: Wilmer)

Gut zu wissen

- Motor und Kabine des neuen 8R sind eine Wucht — 458 PS auch!
- Den 8R 410 gibt es nicht stufenlos und nicht mit CommandPRO.
- Details, z. B. bei der Getriebebedienung, gehen noch einfacher.
Dank der Zusammenarbeit mit BMW Designworks in Kalifornien erkennt man den neuen 8R an seinem eckigen Kabinendach sowie dem Tagfahrlicht schon von Weitem. Schade nur, dass die Spiegelgröße unter dem neuen Design gelitten hat. Und wenn man die großen Kotflügelverlängerungen von hinten so betrachtet, erfüllen die sicher ihren Zweck, sind aber alles andere als schick...

9 l Hubraum und Doppelturbo

Aber werfen wir lieber einen Blick unter die einfach zu öffnende Haube. Auch im neuen 8R arbeitet der bekannte Sechszylinder von Deere Power Systems (DPS) mit 9,0 l Hub­raum. In den beiden größten Modellen
8R 370 und 8R 410 mit Doppelturbo, in den drei kleineren Modellen (8R 280, 8R 310
und 8R 340) mit nur einem Turbolader, aber mit verstellbarer Schaufelgeometrie (VTG). Apropos verstellbar: Statt eines Lüfter-­Variators hat der 8R jetzt wieder den (bewährteren) Visco-­Lüfter. Noch effizienter wäre vielleicht ein Lüfter mit verstell­barem Flügelwinkel wie den Hägele Cleanfix, den John Deere zum Beispiel im X9-­
Mähdrescher einsetzt.
Beim neuen 8R sind auch die Nebenaggregate wie die Lichtmaschine (die übrigens jetzt wahlweise mit 250 oder 330 Ampere zu haben ist) sowie der Druckluft- und
Klimakompressor aus dem heißen Bereich hinter dem Motor wieder nach vorne zum Kühler gewandert. Das verbessert laut John Deere die Standzeiten der Komponenten erheblich.

John Deere 8R: Viel Leistung...

Das Topmodell 8R 410 hat laut Prospekt 302 kW/410 PS Nenn- und 326 kW/443 PS Maximalleistung bei 1 900 min-1. Hinzu kommt mit dem „Intelligent Power Management (IPM)“ bei Zapfwellenarbeiten bzw. Transporten (über 23 km/h) noch ein Boost: bei Nenndrehzahl 35 PS, bei 1 900 min-1 — wegen der ohnehin schon satten Überleistung — gerade noch 15 PS. Umso gespannter waren wir, ob John Deere das voll­-
mundige voll­­mundige Versprechen aus dem Prospekt halten kann: Danach sollen 94 % der Nennleistung als maximale Zugleistung auf dem Acker ankommen.
Auf dem Zapfwellenprüfstand kamen bei Nenndrehzahl ohne Boost fast 277 kW am Stummel an! Maximal waren es sogar fast 306 kW/416 PS — das passt! Schließlich kommt ja dann noch der Boost hinzu, der bei Nenndrehzahl für 303 kW und maximal für 311 kW an der Welle sorgte. Das sind sehr gute Werte, wie sie auch schon der 8400R seinerzeit auf die Welle stemmte (profi 5/2017).

...wenig Verbrauch

Sehr ähnlich verhält es sich mit dem Dieselverbrauch: 223 g/kWh bei Nenndrehzahl und 221 g/kWh bei Maximalleistung sind ziemlich genau die gleichen sparsamen Spitzenwerte wie beim 8400R. Und das gilt auch für den AdBlue-Verbrauch, der trotz der Abgasstufe V beim 8R mit 5 bis 6 g/kWh auf einem sehr niedrigen Level liegt.
Da wundert es uns nicht, dass auch bei den praxisnäheren Powermix-Messungen mit 240 g/kWh (+ 9 g/kWh AdBlue) die Werte auf dem Niveau des 8400R (238 + 9 g/kWh) liegen — sehr gut!
Zusammen mit dem von 690 auf 764 l vergrößerten Dieselvorrat ist man so für längste Arbeitstage gerüstet, selbst bei schwerer Zugarbeit. Auch wenn der 8R nicht der geborene Transportschlepper ist, liegen die Verbräuche bei Transport­arbeiten mit 425 bzw. 433 g/kWh (40/50 km/h) nur wenig über dem Mittelwert aller bisher getesteten Traktoren.
Wahlweise hat John Deere neben dem (alt)-bekannten 16/5-Powershift sowie dem stufenlosen Getriebe das e23-Powershiftgetriebe im Programm. Und das ist auch die einzige Getriebe-Version, die für alle fünf Modelle verfügbar ist. Während es das einfache 16/5 nur bis zum 8R 340 gibt, ist das stufenlose AutoPowr auch noch für den ­8R 370 zu haben. Das Topmodell 8R 410 gibt es dagegen ausschließlich mit dem „e23“, das John Deere ohnehin für schwere Zug­arbeiten empfiehlt.
Apropos „schwere Zugarbeit“: Bleibt noch die spannende Frage, was denn der Bolide tatsächlich reißen kann. Maximal zog der
8R 410 vor dem DLG-Bremswagen sage und schreibe 280,5 kW. Das entspricht mit 93 % der Nennleistung nicht ganz dem Versprechen von John Deere. Aber wir wollen fair bleiben: Der Wirkungsgrad ist super — und im profi-Test hat bisher nur der stufenlose Fendt 1050 Vario mehr gezogen (der aber auch 54 kW/73 PS mehr Motorleistung hat).

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