Gut zu wissen
- Laurin Lukas und sein Großvater Hubert restaurierten gemeinsam den Familien-Bulldog.
- Zwei große Bulldogs mit 60 PS hat Lukas alltagstauglich gemacht.
- Jakob Schleinkofer „operierte“ einen seiner Bulldogs, um für seinen Freund ein Maß zu ermitteln.
- Die Bulldog-Freunde betreiben auf
YouTube, Facebook und
Instagram die Kanäle „Lanz Bulldogs im Einsatz“.
Wenn Professor Huber, der Konstrukteur der Bulldogs, das noch erleben könnte: In Overath (Nordrhein-Westfalen) und Messel (Hessen) gibt es zwei Freunde, die mit Bulldogs arbeiten. Laurin Lukas (23) und Jakob Schleinkofer (29) unterstützen damit ihre Väter auf dem Grünland und beim Ackern.
Die Faszination für die alten Einzylinder wurde den beiden jungen Männern in die Wiege gelegt. Laurin Lukas war gerade vier Jahre alt, als sein Großvater Hubert ihn zum ersten Mal auf seinem Lanz fahren ließ. Dabei handelte es sich um einen Bulldog D 2016 mit 20 PS, den Urgroßvater Lukas 1957 neu gekauft hatte. Im Jahr 2012 restaurierten Hubert und Laurin Lukas das gute Stück gemeinsam. Damit hatte der Großvater den Lanz-Bulldog-Virus auf seinen Enkel übertragen.
Alte Landtechnik als Hobby
Nach dem Fachabitur machte Laurin Lukas eine Ausbildung als Landwirt, um den elterlichen Vollerwerbsbetrieb mit Milchkühen, Grünland und Acker weiterzuführen. Derzeit macht er eine zweite Ausbildung als Landmaschinenmechatroniker. Doch sein Hobby ist die alte Landtechnik. Schon als Jugendlicher hatte er im Landwirtschaftssimulator unter anderem einen Alleslader von Krone aus den 1960er Jahren nachgebaut.
Geräte für den Bulldog
Genau solch eine Maschine fand Lukas im Original auf einem Hof in der Nähe. Und weil diese Maschine so wunderbar zum Lanz Bulldog passte, kaufte und restaurierte er sie. Dabei unterstützten ihn sein Großvater wie auch der inzwischen leider verstorbene Walter Krone, der das Krone-Museum in Spelle aufgebaut hat.
Als weiteres Restaurationsobjekt nahm Laurin Lukas eine Hochdruckpresse des Typs Welger AP 41 in die Mache. Auch diese Maschine läuft prima hinter dem 20er Bulldog, um Heu und Stroh für die Kälber zu pressen.
Doch ein 20-PS-Schlepper kommt schnell an seine Grenzen. Und so schlug Lukas 2016 richtig zu: Er kaufte einen Lanz Bulldog D 6516 von Baujahr 1960. Dieser Schlepper stammt aus dem spanischen Bulldog-Werk in Getafe. Laut spanischer Spezifikation leistet dieser 65 PS, ist jedoch exakt baugleich mit dem Typ D 6016 aus Mannheim, der als größter je gebauter Bulldog 60 PS hat. In nur anderthalb Jahren restaurierte Laurin Lukas diesen Traktor. Es galt, das fast schrottreife Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen. Zusätzlich rüstete der Tüftler eine stärkere Hydraulik, eine Lenkhilfe, mehrere Steuergeräte sowie eine Druckluftbremse nach.
Der Bulldog aus Hessen
Bei den Recherchen zur Befestigung einer Hydraulikpumpe fand Lukas im Internet einen gleichen Bulldog mit dieser Nachrüstung. Er kontaktierte den Besitzer, Jakob Schleinkofer aus Messel in Hessen, etwa 200 km von Overath entfernt. Dieser...
Gut zu wissen
- Laurin Lukas und sein Großvater Hubert restaurierten gemeinsam den Familien-Bulldog.
- Zwei große Bulldogs mit 60 PS hat Lukas alltagstauglich gemacht.
- Jakob Schleinkofer „operierte“ einen seiner Bulldogs, um für seinen Freund ein Maß zu ermitteln.
- Die Bulldog-Freunde betreiben auf
YouTube, Facebook und
Instagram die Kanäle „Lanz Bulldogs im Einsatz“.
Wenn Professor Huber, der Konstrukteur der Bulldogs, das noch erleben könnte: In Overath (Nordrhein-Westfalen) und Messel (Hessen) gibt es zwei Freunde, die mit Bulldogs arbeiten. Laurin Lukas (23) und Jakob Schleinkofer (29) unterstützen damit ihre Väter auf dem Grünland und beim Ackern.
Die Faszination für die alten Einzylinder wurde den beiden jungen Männern in die Wiege gelegt. Laurin Lukas war gerade vier Jahre alt, als sein Großvater Hubert ihn zum ersten Mal auf seinem Lanz fahren ließ. Dabei handelte es sich um einen Bulldog D 2016 mit 20 PS, den Urgroßvater Lukas 1957 neu gekauft hatte. Im Jahr 2012 restaurierten Hubert und Laurin Lukas das gute Stück gemeinsam. Damit hatte der Großvater den Lanz-Bulldog-Virus auf seinen Enkel übertragen.
Alte Landtechnik als Hobby
Nach dem Fachabitur machte Laurin Lukas eine Ausbildung als Landwirt, um den elterlichen Vollerwerbsbetrieb mit Milchkühen, Grünland und Acker weiterzuführen. Derzeit macht er eine zweite Ausbildung als Landmaschinenmechatroniker. Doch sein Hobby ist die alte Landtechnik. Schon als Jugendlicher hatte er im Landwirtschaftssimulator unter anderem einen Alleslader von Krone aus den 1960er Jahren nachgebaut.
Geräte für den Bulldog
Genau solch eine Maschine fand Lukas im Original auf einem Hof in der Nähe. Und weil diese Maschine so wunderbar zum Lanz Bulldog passte, kaufte und restaurierte er sie. Dabei unterstützten ihn sein Großvater wie auch der inzwischen leider verstorbene Walter Krone, der das Krone-Museum in Spelle aufgebaut hat.
Als weiteres Restaurationsobjekt nahm Laurin Lukas eine Hochdruckpresse des Typs Welger AP 41 in die Mache. Auch diese Maschine läuft prima hinter dem 20er Bulldog, um Heu und Stroh für die Kälber zu pressen.
Doch ein 20-PS-Schlepper kommt schnell an seine Grenzen. Und so schlug Lukas 2016 richtig zu: Er kaufte einen Lanz Bulldog D 6516 von Baujahr 1960. Dieser Schlepper stammt aus dem spanischen Bulldog-Werk in Getafe. Laut spanischer Spezifikation leistet dieser 65 PS, ist jedoch exakt baugleich mit dem Typ D 6016 aus Mannheim, der als größter je gebauter Bulldog 60 PS hat. In nur anderthalb Jahren restaurierte Laurin Lukas diesen Traktor. Es galt, das fast schrottreife Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen. Zusätzlich rüstete der Tüftler eine stärkere Hydraulik, eine Lenkhilfe, mehrere Steuergeräte sowie eine Druckluftbremse nach.
Der Bulldog aus Hessen
Bei den Recherchen zur Befestigung einer Hydraulikpumpe fand Lukas im Internet einen gleichen Bulldog mit dieser Nachrüstung. Er kontaktierte den Besitzer, Jakob Schleinkofer aus Messel in Hessen, etwa 200 km von Overath entfernt. Dieser schickte Fotos, technische Details und Maße.
Auch bei der weiteren Restauration gab Jakob Schleinkofer wertvolle Tipps, und so entstanden eine Freundschaft und ein reger Austausch von Fotos und Videos. Gemeinsam riefen sie 2018 den YouTube-Kanal „Lanz Bulldogs im Einsatz“ ins Leben, was dank Internets auch über die große Distanz prima klappte.
Laurin Lukas schneidet die Videos und kümmert sich um die „Abteilung Social Media“. Schleinkofer ist gelernter Landmaschinenmechaniker und hat eine Schweißerausbildung absolviert. Deshalb ist er für Spezialreparaturen und -anfertigungen zuständig. So schweißte er für Laurin Lukas einige Zylinderköpfe und baute einen Hydrauliköltank für dessen Lanz Bulldog D 6016. So hilft einer dem anderen.
Lust auf mehr
Das war auch bei Laurin Lukas nächstem Projekt sehr hilfreich. Durch Zufall fand er im Internet einen Lanz Bulldog D 6016 von 1955 mit 60 PS. Dieser Schlepper lief zuvor in Kanada und wurde nur wenige Jahre nach seiner Inbetriebnahme wegen eines Frostschadens stillgelegt. So hatte der Traktor über ein halbes Jahrhundert hinter einer Scheune gestanden, bis ihn ein Händler 2017 in Teilen zurück nach Deutschland holte.
Laurin Lukas baute eine neue Hydraulikanlage ein und verpasste dem Bulldog ein Hubwerk, wo sich vorher ein Zugpendel befand. Wie es der Zufall wollte, passte das Hubwerk eines Fendt Farmer 309 ohne wesentliche Anpassung an den Bulldog.
Nachdem er diese Hürde gemeistert hatte, nahm er die nächste Herausforderung in Angriff: einen Frontlader. Mit Hilfe alter Prospekte war der Nachbau einer Konsole eigentlich kein Problem, doch fehlte ein wichtiges Maß: die Wandstärke des Rohrs. Deshalb legte Jakob Schleinkofer an seinem 40er Frontlader-Bulldog eine Bohrung im originalen Ovalrohr der Konsole an und ermittelte auf diese Weise für seinen Freund das stolze Maß von 8 mm.
Mitten im Eintopf-Geschehen
So wie Laurin Lukas war auch Jakob Schleinkofer schon als kleiner Junge mitten drin im Eintopf-Geschehen. Allerdings war sein Großvater bekennender Bulldog-Gegner. Nichtsdestotrotz lief viele Jahre lang ein D 1616 (16 PS) auf dem Hof, den der Senior Mitte der 1980er Jahre verkaufte. Ludwig Schleinkofer, Jakobs Vater, ist dagegen anders gestrickt. Er rettete Ende der 1980er Jahre einen Lanz Bulldog D 2816 mit 28 PS vor dem sicheren Hochofentod und restaurierte den Oldtimer.
Sein aufwändigstes Projekt war ein Bulldog D 6516. Diesen holte er 1993 mit einem kapitalen Motorschaden aus Spanien. Teurer als der ganze Traktor war es damals, den Kolben neu gießen zu lassen. Am 28. März 1995, dem dritten Geburtstag von Jakob Schleinkofer, bekam der Bulldog D 6516 seine Tüv-Plakette.
Heute besitzen Ludwig und Jakob Schleinkofer fünf top restaurierte Lanz Bulldog von 20 bis 60 PS, die allesamt regelmäßig im Ackerbau des Nebenerwerbsbetriebs eingesetzt werden. Dazu gehören ein D 2016 mit 20 PS, ein D 2816 mit 28 PS, ein D 4016 mit 40 PS, Frontlader und fest angebauter Seilwinde von Schlang & Reichhardt, ein D 6006 mit 60 PS sowie der D 6516 mit 65 spanischen PS.
Neues Hubwerk
Den Bulldog D 6006 der Familie in grün-gelber Lackierung hat Jakob Schleinkofer mit einem Fendt-Hubwerk nachgerüstet. Die Konsole dafür hat er sehr aufwändig selbst gebaut. Dies hätte er sich sparen können, wenn er wie Laurin Lukas ein komplettes Hubwerk samt Konsole von einem 309er Fendt genommen hätte. „Wir kannten uns zu der Zeit halt noch nicht,“ sagt Jakob Schleinkofer.
Laurin Lukas hebt noch hervor, wie sparsam die einfach aufgebauten Einzylindermotoren im Vergleich zu anderen Kraftwerken sind. Und dass sie sich leicht von Hand starten lassen. So haben seine beiden großen Bulldogs keinen elektrischen Anlasser. Er nennt aber auch Nachteile wie die grobe Gangabstufung. Das hohe Eigengewicht sieht er unter dem Aspekt der Zugkraft dagegen als Vorteil.
Auf YouTube geht es ab
Wer im Kanal „Lanz Bulldogs im Einsatz“ die Videos anschaut, kommt aus dem Staunen nicht heraus, wozu die alten Haudegen heute noch in der Lage sind: pflügen, grubbern, mähen, schwaden, pressen, Ladewagen ziehen, Mais häckseln, Silage walzen und vieles mehr. Es gibt kaum einen Arbeitsgang auf dem Acker, der Wiese, dem Hof und der Straße, den die jungen Bulldog-Besitzer nicht festgehalten haben.
Einen der spektakulärsten Bulldog-Einsätze hat Jakob Schleinkofer mit dem Handy festgehalten. Sein Bruder Philipp wurde mit dem 40er Bulldog und der Seilwinde mit Tragbergstütze zu einem versenkten Güllegespann gerufen, einem Fendt 722 Vario mit 18-m³-Fass. Der restaurierte Oldtimer hatte keine Mühe, den Nachbarn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Auch diese Szene ist bei YouTube zu finden.
Das bleibt festzuhalten
Laurin Lukas und Jakob Schleinkofer arbeiten in ihrer Freizeit mit Bulldogs. Teilweise haben sie die Traktoren zusammen mit dem Vater und Großvater restauriert. Wichtig war es, die Hydraulik zu verbessern, damit die Oldtimer mit den modernen Anbau- und Anhängegeräten klarkommen. Und das tun sie unglaublich cool. Beim Schauen der YouTube-Videos stellt sich immer wieder die Frage: Warum gibt es keine Bulldogs mehr?