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Ludwig Elsbett: Der Zeit weit voraus

Die Motoren von Elsbett liefen mit Pflanzenöl, waren sparsam, brauchten keine Kühlung und galten als unkaputtbar. Ausgerechnet ein Traktorhersteller hat dem ein Ende gesetzt.

Der Eicher 3108 von 1989 war der erste Traktor mit einem Original-Elsbett-Motor. Er hatte einen Dreizylinder mit 3,9 l Hubraum und 108 PS. (Bildquelle: Herrmann, Archiv Prillinger)

Wer Ausarbeitungen des Ingenieurs, Erfinders und Motorkonstrukteurs Ludwig Elsbett liest, glaubt kaum, dass diese schon vor Jahrzehnten entstanden sind. Bereits in den 1950er warnte er vor dem Ausverkauf der Natur und hatte Ideen, wie sich der CO2-Austoß reduzieren ließe. In der Landtechnik wurde die Firma Elsbett bekannt, als sie ab Ende der 1980er Jahre Traktoren mit pflanzenöltauglichen Motoren ausrüstete. Geboren wurde Ludwig Elsbett 1913 im kleinen Ort Salz in Unterfranken (Bayern). Er wurde Landmaschinenschlosser und absolvierte in nur zwei Jahren ein Maschinenbaustudium. Ab 1937 arbeitete er beim Flugzeugbauer Junkers in der Forschung. Seine Aufgabe war es, leichte, einfache und sparsame Motoren zu konstruieren.

Keine Kühlung nötig

Nach dem Krieg baute Elsbett in Wolfhagen (Nordhessen) aus Flugzeugmotoren und Jeeps „neue“ Nutzfahrzeuge sowie Stand- und Bootsmotoren. Im Jahr 1948 ging er zu den Autowerken Salzgitter. Dieses Unternehmen existierte nur bis 1950, und daraus baute Ludwig Elsbett ein Ingenieurbüro für die Entwicklung von Dieselmotoren auf. Zu seinen Auftraggebern gehörten Fahrzeughersteller wie MAN, Mercedes-Benz und KHD. Elsbett sprühte vor Ideen und setzte von Beginn an auf die Direkteinspritzung.
Er begann, eigene Motoren zu bauen. Seine damals spektakulärste Konstruktion waren ein Pkw und ein Kleinlaster mit einem Vierzylinder-Sternmotor. Es handelte sich um luftgekühlte Zweitakter, die mit Dieselkraftstoff betrieben wurden. Dies waren die ersten Hubkolbenmotoren weltweit, die ohne Kühlrippen oder Wassermantel auskamen.
Zu der Zeit setzten die Motorenentwickler bei MAN in Nürnberg auf das M-Verfahren von Professor Dr. Joachim Meurer. Dabei ist die Brennkammer kugelförmig in den Kolben eingelassen, und der Kraftstoff wird an die Wand des Brennraums gespritzt. Zwar liefen diese Motoren relativ leise und vertrugen nach dem Start auch andere Kraftstoffe als Diesel. Doch scheiterten die Konstrukteure an der Reduzierung der Emissionen und der Erhöhung der Effizienz.
Jetzt kam Ludwig Elsbett ins Spiel. Auch er arbeitete mit einem kugelförmigen Brennraum im Kolben. Sein Konzept war aber genau das Gegenteil der Wandanspritzung. Er sagte: „Um zu zünden, muss der Kraftstoffstrahl den heißesten Teil der komprimierten Luft erreichen, also das Kompressionszentrum. Dort wirkt keine Wandabkühlung auf die Zylinderluft. Diese Luft muss in Rotation gebracht werden, wobei sich die heißeste Luft im Zentrum und die kälteste Luft außen an die Brennraumwände anordnet. Unter Zentrum ist die Luft innerhalb des Schwerkreises der rotierenden Luftmasse zu verstehen“. Elsbett erreichte diese zielgerichtete Einspritzung durch entsprechend angeordnete Einspritzdüsen.

Wieder selbstständig

Dieses wichtige Prinzip hat Elsbett bei allen seinen weiteren Konstruktionen beibehalten und weiterentwickelt. Das ist auch der wesentliche Grund, weshalb seine Motoren bis auf einen etwas größeren...

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