Steyr-Sammlung in Luxemburg: Am Steyrplatz in Luxemburg
Wenn auf dem Hof eines Händlers 160 Traktoren stehen, macht das schon Eindruck. Bei Arsene Laplume aus Luxemburg ist es noch eindrucksvoller – denn er hat eine der größten Steyr-Sammlungen zusammengetragen.
Das Shopping-Center Massen im luxemburgischen Wemperhardt ist einen Stopp wert. Denn auch wenn wir eigentlich für eine Traktorensammlung nach Luxemburg gefahren sind, lässt es sich Besitzer Arsene Laplume nicht nehmen, uns durch die Hintergründe des riesigen Einkaufszentrums auf dem rund 12 ha großen Gelände zu führen. Eine eigene Großbäckerei, Schlachthaus samt Fleischverarbeitung, die frische Zubereitung von Feinkostwaren und eine eigene Schokoladenmanufaktur – Qualität und eine hohe Wertschöpfung im Betrieb sind dem 70-Jährigen ein Anliegen.
Dabei ist der luxemburgische Unternehmer vor fast 50 Jahren in der Landwirtschaft gestartet: Als gelernter Werkzeugmechaniker sammelte Arsene Laplume, der als jüngster Sohn von einem Hof ganz in der Nähe stammt, erste Berufserfahrung. Schon 1977 konnte er den Landmaschinenhandel seines damaligen Schwiegervaters übernehmen: „Damals wurde noch mit Zetor gehandelt, ich wechselte aber schnell zu Steyr – alle anderen Marken waren in Luxemburg bereits vertreten“, bringt Arsene Laplume zum ersten Mal die österreichische Traktorenmarke ins Spiel.
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Das Shopping-Center Massen im luxemburgischen Wemperhardt ist einen Stopp wert. Denn auch wenn wir eigentlich für eine Traktorensammlung nach Luxemburg gefahren sind, lässt es sich Besitzer Arsene Laplume nicht nehmen, uns durch die Hintergründe des riesigen Einkaufszentrums auf dem rund 12 ha großen Gelände zu führen. Eine eigene Großbäckerei, Schlachthaus samt Fleischverarbeitung, die frische Zubereitung von Feinkostwaren und eine eigene Schokoladenmanufaktur – Qualität und eine hohe Wertschöpfung im Betrieb sind dem 70-Jährigen ein Anliegen.
Dabei ist der luxemburgische Unternehmer vor fast 50 Jahren in der Landwirtschaft gestartet: Als gelernter Werkzeugmechaniker sammelte Arsene Laplume, der als jüngster Sohn von einem Hof ganz in der Nähe stammt, erste Berufserfahrung. Schon 1977 konnte er den Landmaschinenhandel seines damaligen Schwiegervaters übernehmen: „Damals wurde noch mit Zetor gehandelt, ich wechselte aber schnell zu Steyr – alle anderen Marken waren in Luxemburg bereits vertreten“, bringt Arsene Laplume zum ersten Mal die österreichische Traktorenmarke ins Spiel.
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„Ich startete damals mit der Steyr Plus-Baureihe, vor allem das Modell 780 verkaufte sich sehr gut.“ Auch auf dem Betrieb seines Bruders lief bald ein Steyr 1100 – das damalige Topmodell. Mit dem Vertrieb von Mengele-Produkten baute Laplume sich eine wichtige Marktposition bei Feldhäckslern, Ladewagen und Miststreuern auf. Weitere Marken wie Schäffer, Welger, Kemper, Grimme oder Lemken ergänzten das Programm.
Schon bei der Übernahme der Landmaschinenwerkstatt wurde auf dem Gelände auf der Anhöhe Wemperhardt, direkt an der Grenze zu Belgien, auch eine Tankstelle betrieben. Aus dem kleinen Geschäft an der Tankstellenkasse entwickelte sich mit der Zeit ein kleiner „Supermarkt“, den Arsene Laplume parallel zum Landmaschinengeschäft immer weiter ausbaute. Gleichzeitig begann er damit, weitere Geschäfte und Unternehmen als Mieter für seinen wachsenden Gewerbepark zu gewinnen. Mit der Zeit nahm die Unternehmensführung des Shopping-Center Massen Arsene Laplume immer mehr in Anspruch – und der Landmaschinenhandel rückte ab Ende der 1990er-Jahre zunehmend in den Hintergrund. Im Jahr 2005 war schließlich endgültig Schluss mit der Steyr-Werkstatt in Wemperhardt.
Auch wenn Arsene Laplume damit den Schritt vom Landmaschinenhändler zum Vollblut-Unternehmer endgültig vollzogen hatte, lässt ihn die Landtechnik bis heute nicht los. „Mein Herzblut gehört der Landtechnik und insbesondere den Steyr-Schleppern“, erklärt der 70-Jährige mit einem Augenzwinkern. „Eigentlich wollte ich nur zwei Schlepper der Steyr-Plus-Serie restaurieren, mit denen ich damals gestartet bin: Einen Steyr 780 mit Hauer-Frontlader und einen Steyr 1200 Allrad.“ Dabei blieb es allerdings nicht. Das Sammelfieber brach verstärkt aus, nachdem Laplume eine kleinere, bestehende Steyr-Sammlung übernehmen konnte. „Zuerst wollte ich nur die Plus-Serie vollständig bekommen, dann die Jubiläumsserie“, erzählt der Luxemburger verschmitzt. „Inzwischen habe ich einen der ersten Steyr-Traktoren und die Sammlung reicht bis zur Übernahmen von Steyr durch CNH“. Heute kauft Arsene Laplume vor allem Maschinen mit niedrigen Betriebsstundenzahlen. „Ich habe in der 8000er-Serie inzwischen etliche Modelle mit weniger als 1.300 Stunden auf dem Zähler“, freut sich Laplume. „Zuletzt zum Beispiel einen 8080 Allrad mit nur 800 Stunden.“ Die meisten der Traktoren kauft er dabei in Österreich. „Ich verbringe jeden Tag Zeit im Netz auf der Suche nach interessanten Steyr-Schleppern und habe inzwischen ein sehr großes Netzwerk aufgebaut“, erzählt der Luxemburger. „Zum Teil bin ich mehr als 15 Mal pro Jahr nach Österreich gereist, um dort Traktoren anzukaufen.“
Trotzdem gibt es noch Typen, die dem engagierten Luxemburger fehlen: Denn er versucht immer, ein Modell mit der bestmöglichen damaligen Ausstattung in der Sammlung zu haben. „Außerdem fehlen mir bei der 8000er-Serie beispielsweise noch Typen in der jeweiligen Allrad- oder Hinterrad-Ausführung oder eine bestimmte Kabinenvariante“, erklärt er sein Sammelprinzip. „Es gibt aber auch Typen, an denen ich kein Interesse habe – etwa der 8120 mit seinem unzuverlässigen Getriebe, oder die erste 9000er-Serie, die auf Massey Ferguson basierte.“
Heute arbeiten drei bis vier Mechaniker ständig an der Überholung und Restaurierung der zusammengetragenen Steyr-Traktoren. Diese werden komplett zerlegt und technisch (Achsen, Motoren, Getriebe etc.) und optisch komplett überholt. „Alle Traktoren fahren und sind zugelassen“, nennt Laplume ein weiteres Prinzip seiner Sammlung. „Im Magazin gibt es aber noch locker Arbeit für mehrere Jahre.“ Jeder Traktor ist mit einer internen dreistelligen Nummer gekennzeichnet, mit der er in sekundenschnelle alle digital hinterlegten Infos zur Maschine abrufen kann: Verkaufs- und Zulassungsdokumente, Handbücher, Bilder, Teilelisten und alle Rechnungen. „Ich weiß genau, was jeder Schlepper gekostet hat, wenn er fertig ist.“
„Ich bin 120 % Steyr“, schmunzelt Laplume, der auhc eine Hobby-Landwirtschaft mit Highland-Rindern betreibt. Zu seinen Lieblingstypen zählen die frühen Steyr-Modelle 180 und 280 aber auch der Steyr 760 aus der Plus-Serie: „Mit dem hat damals alles angefangen.“ Bei 160 Traktoren ist aber auch klar, dass es viel mehr interessante Typen gibt: Etwa zwei der seltenen Steyr-Geräteträger oder auch kuriositäten wie zwei Fahrschulschlepper, die mit zwei Sitzen und doppelter Pedalerie ausgestattet sind – und das ab Werk! Inzwischen sind neben der Traktoren auch vier seltene Steyr-Pkw in die Sammlung gekommen. „Außerdem möchte ich mich bald auch mit den Hamster-Ladewagen von Steyr beschäftigen“, blickt Arsene Laplume in die Zukunft. Ganz expliziet auf der Suche ist er nach einem besonderen Typen: „Einen Steyr 430S oder 430AS suche ich schon lange. Das er gebaut wurde, ist sicher – finden kann ich trotzdem keinen.“ Vielleicht kann ein Leser bei der Suche weiterhelfen.
Highlights der Sammlung gibt es mehr, als der Platz an dieser Stelle hergibt. Aber erwähnt sei etwa der Prototyp des Steyr 180 von 1943 mit einem 26 PS starken Zweizylinder, gebaut vier Jahre vor dem Serienstart und eine echte Rarität. Oder die Sammlung der Ochsner-Kompressortraktoren, die auf Steyr-Schleppern basierten und auf Baustellen für Pressluft sorgten. Oder der Steyr 180 a in der superseltenen Allradversion. Oder ein Steyr N 182 mit einer originalen, aber ungewöhnlichen Kühlermaske, die niemand so recht zuordnen kann. Oder der Prototyp des Steyr 80d in einer spezielle Leichtbauversion. Oder die seltenen Plantagen-Schlepper der Plus-Serie. Oder, oder, oder…
Arsene Laplume hat auf dem Gelände bereits ein zweistöckiges Ausstellungsgebäude mit einem Schwerlastaufzug für seine Sammlung gebaut. Allerdings hat der umtriebige Unternehmer Teile des Gebäudes bereits wieder anderweitig vermietet – daher kann aktuell nur ein kleiner Teil der Steyr-Flotte den Ansprüchen des Besitzers entsprechend präsentiert werden. Das soll sich ändern: In der Nähe seines Wohnhauses soll ein großzügiges Gebäude mit drei Etagen errichtet werden, das neben einer Werkstatt für die Aufarbeitung weiterer Steyr-Schlepper auch großzügige Präsentationsflächen bieten soll – die detaillierten Pläne liegen bereits vor. Und wer das Shopping-Center Massen vor Augen hat, hat keine Zweifel an der Umsetzung! Wir bleiben am Ball und berichten, wenn die Sammlung umgezogen ist. Bis dahin kann man im Selfbistro am Steyrplatz im riesigen Shopping-Center Massen Platz nehmen – dem einzigen öffentlichen Hinweis auf die Steyrleidenschaft des Unternehmers im Hintergrund.