Crawer-LED-Arbeitsscheinwerferset von AgrarLed für einen Claas Axion: Funkelperlenaugen
Das Unternehmen AgrarLed bietet in seinem Online-Shop Scheinwerfer-Pakete für Schlepper unterschiedlicher Marken an. Wir haben ein Set an einen Axion 830 angebaut.
Im Beitrag „LED ist nicht gleich LED“ in profi 2/2018 haben wir die Merkmale einer guten LED-Arbeitsbeleuchtung erklärt und die Vorzüge gegenüber Halogen-Arbeitsscheinwerfern erläutert. Mittlerweile gehört die LED-Arbeitsbeleuchtung zumindest als Option zu jedem Neuschlepper dazu.
Doch was ist mit den jungen Gebrauchten, die zwar schon integrierte Arbeitsscheinwerfer im Kabinendach oder in der Motorhaube haben, aber noch mit Halogen-Arbeitsscheinwerfer ausgerüstet sind? Für solche Schlepper bietet beispielsweise die Firma AgrarLed zusammengestellte Sets mit LED-Arbeitsscheinwerfern des niederländischen Herstellers Crawer an. Wir haben ein Set für einen Claas Axion 830 aus dem Baujahr 2015 bestellt und montiert. Der Schlepper besitzt das volle Beleuchtungspaket mit insgesamt 20 Arbeitsscheinwerfern.
Das Paket für den Claas Axion umfasst nur die serienmäßig angebauten 14 Arbeitsscheinwerfer. Dazu zählen sechs Einbauscheinwerfer mit einer Leistung von jeweils 40 Watt für die Motorhaube und das Kabinendach sowie weitere acht Scheinwerfer mit Haltebügel und je 30 Watt.
Insgesamt kostet dieses Set rund 900 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Zusätzlich bestellten wir sechs weitere Anbauscheinwerfer für jeweils knapp 64 Euro, um auch die restlichen Halogenscheinwerfer zu ersetzen. Insgesamt kommen wir so auf Ausgaben in Höhe von knapp 1 300 Euro brutto.
AgrarLed: Weniger Strom, mehr Licht
Vergleichen wir die Leistungsaufnahme, so summiert sich diese mit den neuen LED-Scheinwerfern auf insgesamt 660 Watt. Mit den zuvor eingebauten Halogenscheinwerfern mit je 65 Watt war die Gesamtleistung mit 1 300 Watt rund doppelt so hoch. Über die Kabelquerschnitte brauchen Sie sich also keine Gedanken zu machen. Zudem wird die Schlepperelektrik und die Lichtmaschine entlastet.
Um herauszufinden, ob die neuen LED-Scheinwerfer mehr Licht erzeugen als die alten, rüsteten wir zunächst nur eine Seite des Schleppers um. Im Dunkeln haben wir dann die auf den Boden treffenden Lichtmengen mit einem Luxmeter gemessen. Dabei verzeichneten wir im Nahfeld in einem Radius von 5 bis 10 m um den Traktor herum eine deutliche Steigerung der Lichtmenge. Insgesamt erhöhte sich bei identisch eingestellten Scheinwerfern die Lichtmenge um 60 bis 100 %.
Je weiter wir uns vom Schlepper entfernten, umso geringer wurde der messbare Unterschied. In einem Radius von 10 bis 15 m betrug der Lichtgewinn noch 10 bis 30 %. Dass die Unterschiede bei der weitreichenden Ausleuchtung geringer ausfallen, liegt an den großen Abstrahlwinkeln von 60° bei den 30 Watt bzw. 45° bei den 40 Watt starken LED-Scheinwerfern. Zuvor waren unterschiedliche Streugläser verbaut, die beispielsweise das Licht der im Kabinendach eingebauten Halogenscheinwerfer für die Fernsicht bündelten. Subjektiv empfanden wir die LED-Ausleuchtung aufgrund der ins Weiße gehenden Lichtfarbe und der homogeneren Lichtverteilung auch bei der weitreichenden Ausleuchtung als angenehmer.
Der Schlepper wirkt deutlich moderner, aber dennoch originalgetreu.
(Bildquelle: Bertling)
Trotz fünftägigem Tauchversuch und leichtem Feuchtigkeitseinbruch am Streuglas war die Funktion noch gegeben.
(Bildquelle: Bertling)
Abdichtung
Des Weiteren interessierte uns, wie standfest die Scheinwerfer gegenüber eindringendem Wasser sind. Laut Hersteller erfüllen die Leuchten die Schutzklasse IP 67. Das bedeutet, dass die Scheinwerfer staubdicht sind und für bis zu 30 min auch unter Wasser eingesetzt werden können. Wir legten einen LED-Scheinwerfer für fünf Tage in ein Wasserbad. Die Funktionsfähigkeit war danach noch gegeben — gut. Etwas Feuchtigkeit drang hingegen in den H9-Stecker sowie unter das Streuglas ein.
Mit dem DAB-Radio im Axion checkten wir dann auch noch den Radioempfang und so indirekt die elektromagnetische Verträglichkeit. Dabei nahmen wir weder Einschränkungen bei der Empfangsqualität noch nerviges Rauschen wahr.
Die Scheinwerfer erfüllen die Anforderungen der CISPR-Klasse 4. Sehr hochwertige Scheinwerfer erfüllen die Klasse 5, Klasse 3 müssen hingegen alle Scheinwerfer erfüllen.
AgrarLed bietet mit dem Crawer-LED-Umrüstsatz die Chance, an Schleppern vorhandene Halogen-Arbeitsscheinwerfer durch moderne LED-Technologie zu ersetzen. Dabei wird das Aussehen des Traktors nicht verändert. Der Unterschied ist in unserem Beispiel vor allem im Nahfeldbereich durch die hellere und homogenere Ausleuchtung deutlich zu spüren. Zudem war die Montage durch die bereits vorhandenen H9-Stecker am Axion sehr einfach und innerhalb von drei Stunden erledigt.
Kritik üben wir an den Abstrahlwinkeln der Einbauscheinwerfer für das Kabinendach: Hier wäre ein Paar für die weitreichende Beleuchtung sinnvoll, da so auch die Blendwirkung auf der Motorhaube reduziert werden kann. AgrarLed versicherte uns, dass bereits an einer weiteren Variante mit einem Abstrahlwinkel von 30° gearbeitet wird.
Montage der LED-Arbeitsscheinwerfer
Alte Haltebügel nutzen
Ein Ausblasen der alten Stecker hilft beim Lösen der Haltenasen und beim Auseinanderziehen. Für die Montage können Sie die alten Haltebügel nutzen. Diese besitzen M8-Schrauben mit Selbstsicherung. Ein zweiter Schlüssel zum Anziehen ist überflüssig und die Montagezeit wird verkürzt.
(Bildquelle: Bertling)
Schließen Sie die H9-Stecker an. Diese lassen sich auch um 180° gedreht einstecken. Prüfen Sie direkt, ob der neue Scheinwerfer funktioniert und die Polung stimmt.
(Bildquelle: Bertling)
Schrauben Sie die neuen Arbeitsscheinwerfer an. Möchten Sie die Scheinwerfer im Einsatz noch etwas einstellen, dann drehen Sie die Schraube nur so fest, dass sich die Lampen noch etwas neigen lassen.
(Bildquelle: Bertling)
Nach diesem Prinzip rüsten Sie auch die hinteren Scheinwerfer am Kabinendach sowie die unteren seitlichen Scheinwerfer am Schlepper um.
(Bildquelle: Bertling)
Einbauscheinwerfer für Motorhaube und Kabinendach
Schrauben Sie zunächst die zwei Einbauscheinwerfer aus der Motorhaube sowie das Lampengehäuse vorne am Kabinendach los. Dieses ist von unten mit je vier Torx-Schrauben befestigt.
(Bildquelle: Bertling)
Nach dem Lösen der Lampenstecker nehmen Sie die Gehäuse mit auf die Werkbank.
(Bildquelle: Bertling)
Um die Lampenhalter vom Gehäuse zu lösen, drehen Sie die drei außenliegenden Schrauben je Halter los. Anschließend lösen Sie die vier Befestigungsschrauben pro Scheinwerfer, um diesen aus dem Halter zu entnehmen. Hierfür eignet sich am besten ein Akku-Schrauber mit Kreuzschlitz-Bit.
(Bildquelle: Bertling)
Setzen Sie nun die LED-Lampen in die Halter. Achten Sie darauf, dass die Lampen richtig herum eingebaut werden. Hierzu finden Sie auf dem Streuglas den Hinweis „Top“ für „oben“. Bei den beiden vorderen Scheinwerfern in der Motorhaube muss vor dem Zusammenbau die alte Dichtung über die Lampengläser gestülpt werden.
(Bildquelle: Bertling)
Anschließend drehen Sie die vier Befestigungsschrauben gleichmäßig an. Die Eindrehtiefe der Schrauben und somit die Scheinwerfereinstellung haben wir von den alten Leuchten übernommen.
(Bildquelle: Bertling)
Zu guter Letzt bauen Sie die Halter wieder in das Lampengehäuse des Dachs bzw. in die Motorhaube ein. Machen Sie nach dem Einstecken der H9-Stecker einen kurzen Funktionstest.
(Bildquelle: Bertling)
Insgesamt fügen sich die neuen Arbeitsscheinwerfer optimal in die Optik des Traktors ein. Für den gesamten Umbau benötigten wir etwa drei Stunden.
(Bildquelle: Bertling)