Praktisch

Grundlagen des Gewindebohrens und -schneidens per Hand: Eine Frage der Ausrichtung

Abgebrochenes Werkzeug oder schiefe Gewindegänge sind die Folgen unsachgemäßer Handfertigung von Innen- und Außengewinden. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie es richtig läuft.

Wie gerade ein Gewinde in das Werkstück geschnitten wird, das entscheiden die ersten Umdrehung. (Bildquelle: Bertling)

Schraubverbindungen sind kraftschlüssige Verbindungen: Drehen Sie eine Schraube ein, entsteht hohe Reibung zwischen den Stegflanken des Innen- und Außengewindes, es bildet sich ein sogenannter selbsthemmender Reibschluss. Lässt man jedoch zu viel Kraft beim Anziehen walten oder wurde das Gewinde nicht sorgfältig gefertigt, kann das Gewinde Schaden nehmen oder gar ausreißen.
Beachtet man dagegen einige Grundlagen, ist die Fertigung eines strapazierfähigen Gewindes kein Problem. Unterstützung und einige nützliche Tipps für diesen Beitrag bekamen wir von Helmut Mevenkamp aus Rorup im Münsterland. Er ist ehemaliger Metallbauer und Konstruktionsmechaniker mit über 40 Jahren Berufserfahrung.

Standard-Gewinde schneiden

Doch bevor wir uns an die Arbeit machen, gilt es einige grundsätzliche Dinge zu klären. In den meisten Fällen hat man es mit metrischen ISO-Rechtsgewinden zu tun, die einen Flankenwinkel von 60° aufweisen. Die Stegspitzen dieser Gewinde sind flach und die Gewinde­täler abgerundet. Das Regelgewinde nach DIN 13-1 trägt den Kennbuch­staben M plus der Angabe des Gewinde­außendurchmessers (zwischen 1 und 68 mm). Die Steigung beschreibt den Versatz eines Gewindegangs, den er innerhalb einer Umdrehung zurücklegt. Bei einem M10-Regel­gewinde liegt die Steigung ­beispielsweise bei 1,5 mm.
Alternativ finden sogenannte Feingewinde nach DIN 13-2 häufig Anwendung. Wie es der Name verrät, ist die Steigung geringer als beim Regel­gewinde, wodurch es mehr Gewindegänge bei gleicher Einschraubtiefe gibt. Diese Gewinde gibt es bis zu einer Größe von 1 000 mm. Beim M10-­Gewinde liegt die Steigung dann z. B. bei 1 mm, je nach Form. Anders als beim Regelgewinde wird die Steigung in der Bezeichnung genannt (M10 x 1).

Weitere Gewindeformen

Des Weiteren gibt es Gewindeformen, wie etwa keglige Außengewinde nach DIN 158. In der Praxis finden Sie diese Gewindeformen z. B. an Schmiernippeln und Verschlussschrauben. Der Gewindeschaft läuft leicht konisch zu, um eine bessere Abdichtung z. B bei Ölen und Fetten zu erzielen. Als Innengewinde dienen in solchen Fällen metrische Standard-Feininnengewinde nach der oben genannten DIN.
Zudem sind zylindrische Gewinde z. B. als Rohrgewinde verbreitet. Diese Gewindeformen bieten durch ihre runden Gewindetäler und abgerundeten Stegspitzen eine höhere...

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