Cornelius Effing ist Schlossermeister bei WHM Wesseler Hydraulik & Maschinenbau in Vreden an der deutsch-niederländischen Grenze. Vor etwa fünf Jahren suchte Effing nach einer Möglichkeit, ein per Loadsensing (LS) betriebenes Güllefass auf dem elterlichen Betrieb so umzurüsten, dass es mit Traktoren ohne Closed Center-Hydraulik (profi 5/2024) betrieben werden kann. Zwar gibt es bei manchen Arbeitsgeräten die Möglichkeit, ein Loadsensing-Steuerventil auf einen konstanten Ölstrom umzustellen, wobei die LS-Leitung dann entfallen würde.
Wir zeigen Ihnen im ersten Teil, wie Sie an Ihrem Schlepper mit Closed Center-Hydraulik Power Beyond-Anschlüsse nachrüsten. Im zweiten Teil folgt der Anbau einer „Pseudo“-Loadsensing an...
Dies birgt aber die Gefahr, dass sich das Öl aufgrund teils langer Wege zur Maschine zusätzlich erhitzt. Zum anderen verringert sich möglicherweise die Schlagkraft des Arbeitsgeräts, wenn es auch mit einem Traktor mit Loadsensing betrieben, aber nicht ständig umgebaut werden soll.
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Und so entwickelte Effing mit Unterstützung von Maschinenbautechniker Martin Mekes und Hydraulikexperte und Firmeninhaber Guido Wesseler einen Adapterblock, der den Betrieb per Closed Center-Loadsensing simuliert.
So funktioniert es
In einem Closed-Center Loadsensing System eines Traktors herrscht ein Standbydruck bei Nichtbetätigung von rund 20 bar. Dieser Druck liegt an der Druckleitung (P) an und ist erforderlich, um über die LS-Leitung beim Betätigen eines Steuerventils die nötige Ölmenge anzufordern. In dem LS-Block wird der Standbydruck über ein Logikventil realisiert, sobald ein konstanter Ölfluss vorherrscht. Um möglichst wenig Energie zu verbrauchen, kommt der LS-Block mit 11 bar Standbydruck aus. Das übrige Öl strömt drucklos durch den Rücklauf in den Hydrauliktank zurück.
Wird nun am Arbeitsgerät eine Funktion betätigt, wird über den Standbydruck in der Druckleitung P der Meldedruck für die LS-Leitung zur Verfügung gestellt. Dieser betätigt dann im Loadsensing-Block das Logikventil, welches den Durchgang von der Druckleitung P zum Rücklauf T schließt und den Ölstrom an den Druckleitungs-Ausgang zur Maschine abgibt — die Funktion wird am Arbeitsgerät betätigt.
Wird die Gerätefunktion nicht mehr betätigt, wird die LS-Leitung wieder drucklos geschaltet und das Logikelement öffnet den Durchgang im Block zum Rücklauf. In der Druckleitung zum Arbeitsgerät herrschen so wieder 11 bar Standbydruck.
Im Betrieb
Beim Ankuppeln wird der Loadsensing-Block einfach in ein Schleppersteuergerät eingesteckt und mit einem drucklosen Rücklauf oder dem Rücklauf des Steuergeräts verbunden. Dann werden die Power Beyond-Leitungen des Arbeitsgeräts angeschlossen. Anschließend wird das Steuergerät auf Druckumlauf gestellt. Der Block ist bis zu 60 l/min Durchflussmenge ausgelegt. Da viele Zahnradpumpen nicht mehr fördern und auch die Steuerventile mit Kupplern der Baugröße 3 (BG 3) hier begrenzt sind, sahen die Konstrukteure die Leistung als ausreichend an.
In der Praxis wird das erwähnte Güllefass mit 15-m-Schleppschuh-Gestänge bereits seit fünf Jahren ohne Probleme mit dem Block betrieben. Neben dem mobilen Einsatz mit einem Schleppersteuergerät lässt sich der Block auch fest anbauen. Dafür integrierte Wesseler zwei M8-Gewindebohrungen in dem Aluminiumblock. Die Versorgung kann dann wie beim mobilen Gebrauch per Steuergerät erfolgen, indem man beispielsweise den Kuppler demontiert und die Zuleitung fest anschraubt.
Möchte man jedoch kein Steuergerät „opfern“, kann der Loadsensing-Block alternativ direkt von der Hauptdruckleitung per Bypass gespeist werden. In diesem Fall empfehlen die Experten, einen Dreiwegehahn sowie ein Druckbegrenzungsventil vorzuschalten, um den Block nur bei Bedarf speisen und zu hohe Drücke (max. 200 bar) vermeiden zu können. Allerdings muss man sich bei dieser Variante zwischen dem LS- oder dem Betrieb mit offenem System entscheiden, da sie nicht zeitgleich funktionieren.
Die dritte Variante ist die Versorgung über eine Druckentnahmeplatte an den hydraulischen Steuergeräten. Der drucklose Rücklauf kann in jedem Fall in den bestehenden Rücklauf per T-Stück eingebunden werden.
Kosten und Eignung
Wesseler bietet den Loadsensing-Block für 335 Euro (ohne MwSt.) für den Betrieb mit einem Steuergerät mit einem Kuppler der BG 3 an. Der Rücklauf ist mit einer Kupplung der Baugröße 4 versehen.
Der Block ist eine sinnvolle Ergänzung für Youngtimer oder für einfach ausgestattete Traktoren, mit denen gelegentlich Geräte wie ein Silagewagen, eine Presse oder ein Güllefass betrieben werden sollen. Dabei bleiben die Anbaugeräte für den Betrieb mit einer Closed Center-Hydraulik gerüstet. Für Ölströme über 60 l/min eignet sich der Loadsensing-Block nicht.