Gut zu wissen
- Die Aufzeichnung der Spur beim Säen oder Pflanzen erfordert kaum Aufmerksamkeit.
- Das Dataseed arbeitet mit RTK-Genauigkeit.
- Es funktioniert im A-B- und im Kontourmodus.
- Die Intelligenz befindet sich im Controller, nicht im Terminal.
Eine hohe Präzision und eine hohe Flächenleistung schließen sich beim Hacken aus. Diesen Teufelskreis will die Firma Satconsystem mit Dataseed durchbrechen. Die Basis ist eine hochpräzise GNSS-Technik, die sich leicht umsetzen lässt. Zuerst zeichnet sie die Reihen beim Pflanzen oder Säen mit +/- 2 cm Abweichung auf. Anschließend lenkt sie per Verschieberahmen ein Arbeitsgerät beim Hacken, Häufeln oder der Reihendüngung. Dabei dienen die zuvor aufgezeichneten Daten als Referenz. Der besondere Clou von Dataseed ist, dass weder der Traktor, der sät oder pflanzt, noch der Hackschlepper, ein Lenksystem benötigt.
Dataseed von Satconsystem: RTK ist die Voraussetzung
Wir haben im Lohnbetrieb von Matthias Märkl aus Habertshausen in Oberbayern zwei Prototypen auf einer Einzelkorndrille von Tecnomais und einer 6 m breiten, selbst gebauten Hacke mit Verschieberahmen eingesetzt. Auf der Einzelkorndrille war auf dem Rahmen exakt mittig ein RTK-Empfänger des Typs Satcon „All-in-one-RTK“ montiert. Das Gerät hat eine Ausgabefrequenz von 10 Hz und nutzt die vier großen GNSS-Systeme GPS, Glonass, Galileo und Beidou. Im Gehäuse ist ein E-Modem integriert, das alle per Internet verbreiteten RTK-Dienste nutzen kann. In unserem Fall war es das kostenlose Sapos.
Als Bedienteil für den Empfänger nutzt Satconsystem sein Terminal Farmnavigator. Beim Säen oder Pflanzen sind nur diese beiden Komponenten zum Aufzeichnen der Reihen notwendig. Der Farmnavigator speichert unter anderem Feldumrisse und Spuren. Die Umrisse sind wichtig, um die Spuren anschließend einem Feld zuzuordnen. Diese lassen sich entweder durch Abfahren der Feldgrenze oder über den Import aus dem Antragsprogramm anlegen.
Vor dem Säen oder Pflanzen wird das Feld aufgerufen und der...
Gut zu wissen
- Die Aufzeichnung der Spur beim Säen oder Pflanzen erfordert kaum Aufmerksamkeit.
- Das Dataseed arbeitet mit RTK-Genauigkeit.
- Es funktioniert im A-B- und im Kontourmodus.
- Die Intelligenz befindet sich im Controller, nicht im Terminal.
Eine hohe Präzision und eine hohe Flächenleistung schließen sich beim Hacken aus. Diesen Teufelskreis will die Firma Satconsystem mit Dataseed durchbrechen. Die Basis ist eine hochpräzise GNSS-Technik, die sich leicht umsetzen lässt. Zuerst zeichnet sie die Reihen beim Pflanzen oder Säen mit +/- 2 cm Abweichung auf. Anschließend lenkt sie per Verschieberahmen ein Arbeitsgerät beim Hacken, Häufeln oder der Reihendüngung. Dabei dienen die zuvor aufgezeichneten Daten als Referenz. Der besondere Clou von Dataseed ist, dass weder der Traktor, der sät oder pflanzt, noch der Hackschlepper, ein Lenksystem benötigt.
Dataseed von Satconsystem: RTK ist die Voraussetzung
Wir haben im Lohnbetrieb von Matthias Märkl aus Habertshausen in Oberbayern zwei Prototypen auf einer Einzelkorndrille von Tecnomais und einer 6 m breiten, selbst gebauten Hacke mit Verschieberahmen eingesetzt. Auf der Einzelkorndrille war auf dem Rahmen exakt mittig ein RTK-Empfänger des Typs Satcon „All-in-one-RTK“ montiert. Das Gerät hat eine Ausgabefrequenz von 10 Hz und nutzt die vier großen GNSS-Systeme GPS, Glonass, Galileo und Beidou. Im Gehäuse ist ein E-Modem integriert, das alle per Internet verbreiteten RTK-Dienste nutzen kann. In unserem Fall war es das kostenlose Sapos.
Als Bedienteil für den Empfänger nutzt Satconsystem sein Terminal Farmnavigator. Beim Säen oder Pflanzen sind nur diese beiden Komponenten zum Aufzeichnen der Reihen notwendig. Der Farmnavigator speichert unter anderem Feldumrisse und Spuren. Die Umrisse sind wichtig, um die Spuren anschließend einem Feld zuzuordnen. Diese lassen sich entweder durch Abfahren der Feldgrenze oder über den Import aus dem Antragsprogramm anlegen.
Vor dem Säen oder Pflanzen wird das Feld aufgerufen und der Aufzeichnungsmodus gestartet. Der Fahrer kann sich derweil auf seine Maschine konzentrieren. Wenn er fertig ist, speichert er die Spuren. Das Sammeln der Datensaat läuft im Hintergrund und erfordert keinerlei zusätzliche Aufmerksamkeit. Später kann der Landwirt mit diesen Daten seine Hacke steuern.
RTK oder Kamera
Die Reihenabstände der Einzelkorndrille und der Hacke passten im Betrieb Märkl bei unserem Testeinsatz Ende August nicht zusammen. Deshalb speicherten wir auf einem unbestellten Feld eine Spur mit dem Dataseed auf dem Hackgeräteträger.
Bei der Hacke handelt es sich um eine Eigenkonstruktion von Matthias Märkl mit 6 m Arbeitsbreite und 25 cm Reihenabstand.
Der klappbare Rahmen ist im Zwischenachsanbau an einem Fendt-Geräteträger montiert. Märkl und sein Vater Matthias haben mit Komponenten von Harlander zusätzlich einen Verschieberahmen mit 50 cm Weg eingebaut. Dieser wird wechselweise mit der „Culti Cam“ von Claas und dem Dataseed eingesetzt. Mit diesen Kombinationen hacken die Märkls verschiedenste Früchte. Das Dataseed kann ebenfalls die Proportionalventile anderer Verschieberahmenfabrikate ansteuern.
Exakt mittig positioniert
Um die Präzision des Dataseed zu kontrollieren, speicherten wir das Feld und mehrere Spuren. Anschließend riefen wir beides wieder auf und gingen in den Hackmodus. Nachdem wir uns mit der Hacke in der Reihe befanden und die Arbeit starteten, übernahm der Farmnavigator mit den zuvor aufgezeichneten Daten die Steuerung des Hackrahmens. Sowohl kleinere wie auch größere Schlenker des Traktors glich das System präzise aus.
Wichtig ist die exakt mittige Positionierung der GNSS-Antenne auf dem Traktor oder dem Hackrahmen. Denn das Dataseed erkennt nicht, in welche Fahrtrichtung die Spur aufgezeichnet wurde. Eine seitliche Abweichung würde sich beim Fahren in die umgekehrte Richtung verdoppeln.
Und um Missverständnisse zu vermeiden: Die Antenne darf nicht auf dem gelenkten Hackbalken sitzen, sondern gehört auf den feststehenden Teil des Hackrahmens.
Matthias Märkl hat vom Frühjahr bis in den Sommer hinein mit dem System gearbeitet und ist begeistert. In einem Fall konnte er eine große, völlig verkrautete Hanffläche retten, in der sein Kamerasystem die Reihen nicht mehr erkennen konnte. Er lobt auch die Ortungsstabilität des Empfängers von Satconsystem an Waldrändern. Wichtig sei aber immer ein Mobilfunkempfang, denn einen Überbrückungsmodus hat der Empfänger nicht.
Kein Lenksystem nötig
Der Empfänger, das Terminal und ein Controller kosten rund 6 000 Euro. Für einen Verschieberahmen und ein elektronisch ansteuerbares Proportionalventil sind etwa weitere 5 000 Euro zu veranschlagen (Preise jeweils plus MwSt.). Das ist mit insgesamt 11 000 Euro etwa die Hälfte, die solche Systeme sonst kosten.
Kostensparend ist zudem, dass sowohl der Traktor vor dem Sä- oder Pflanzgerät wie auch vor der Hacke keine RTK-Lenkung benötigt. Das Dataseed funktioniert auch auf dem kleinsten und ältesten Schlepper. Wichtig ist lediglich eine 12-V-Steckdose.
Satconsystem zielt mit dem Dataseed nicht nur auf Reihenkulturen ab, sondern sieht ein weiteres Einsatzfeld in Betrieben mit großen Schlägen und schwieriger Topografie. Mit den aufgezeichneten Drillspuren sei es dann möglich, dass die Feldspritze und der Düngerstreuer diesen tatsächlich spurtreu folgen könnten. Das würde voraussetzen, dass der Pflegeschlepper oder die Selbstfahrspritze eine RTK-Lenkung besitzt und diese wiederum eine Importschnittstelle für die Datensaat hat.
Das zum Patent angemeldete Dataseed funktioniert super, setzt im derzeitigen Entwicklungsstadium aber noch Improvisation bei der Umsetzung voraus. Es ist deutlich preiswerter als die vergleichbare Technik der Lenksystemhersteller. Angenommen die Liste der zugelassenen Herbizide schrumpft weiter, dann haben beide Preisligen eine große Zukunft.