Technik

Prototyp eines Pflugsaatsystems: Zwischenfrüchte säen mit dem Pflug

Um bei der Aussaat von Zwischenfrüchten Arbeitsgänge einsparen zu können, hat ein Landwirt aus Oberbayern ein Säsystem für den Pflug entwickelt.

Zwischenfrüchte säen mit dem Pflug

Wer genau hinschaut, sieht die Samen fliegen: in den Erdbalken die groben Samen und auf die bearbeitete Fläche die feinen Samen. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Das Pflugsaatsystem sät grobe Samen in den Erdbalken und feine Samen auf das Gepflügte.
- Demontieren lässt sich der Sä­balken in nur 20 Minuten. Am Pflug sind keine Veränderungen nötig.
- Einen Preis für den Eigenbau konnte uns der Landwirt noch nicht nennen.
Nicht jeder Landwirt kann und will auf den Pflug verzichten. So auch Mathias Maier aus dem oberbayerischen Schönberg im Landkreis Mühldorf am Inn. Dennoch möchte er Zwischenfrüchte in seine Fruchtfolge integrieren. Allerdings ist das Zeitfenster nach der Getreideernte oftmals knapp.
In der Praxis weit verbreitet ist deshalb der Einsatz eines Universalstreuers z. B. auf dem Grubber. Dieses Verfahren hat für Landwirt Maier einen entscheidenden Nachteil: Das so verteilte Saatgut liegt auf der Bodenoberfläche. Bei ausreichend Feuchtigkeit ist das für Lichtkeimer in Ordnung, für Dunkelkeimer jedoch nicht. Auch die Drillsaat von
Zwischenfruchtgemengen ist immer ein Kompromiss, weil grobe Samen leicht vertrocknen, wenn sie zu flach abgelegt werden. Alles Gründe für Mathias Maier, über ein anderes Säsystem nachzudenken, das Saatgut in zwei Bodenhorizonten ablegt.

Säbalken am Pflug

Seinen vierfurchigen Lemken-Volldrehpflug Europal 7 stattete der Landwirt deshalb mit den Haltearmen eines Kerner Schollen­crackers aus. Daran befestigte er ein Gestänge für die Saatleitungen und die Särohre seines selbstentwickelten Systems. Die Saatgutauslässe bestehen beim jetzigen Prototypen aus Wasserlei­tungs­­bögen. „Das sieht zwar eigenwillig aus, war aber bei der Entwicklung praktisch“, sagt der Landwirt. „Den Anstellwinkel der Bögen kann ich beliebig verstellen, bis die ideale Wurfrichtung herausgefunden ist.“
Die nach innen, zum Pflug zeigenden Rohre lassen das grobe Saatgut in den sich drehenden Erdbalken hineinrieseln. Der Winkel der Rohre zum Pflugkörper bestimmt dabei die Ablagetiefe. Eine exakte Tiefenablage ist jedoch nicht möglich. „Aber den Ackerbohnen macht es nichts aus, ob sie 5 oder 8 cm tief liegen“, so Mathias Maiers Erfahrung. Die vom Pflug weg ausgerichteten Rohre blasen das feine Saatgut auf die frisch gepflügte Bodenoberfläche.
Insgesamt 16 Särohre sind an dem vierfurchigen Pflug montiert: zweimal vier für grobes und zweimal vier für feines Saatgut. Um nicht auch 16 Schläuche verlegen zu müssen,...

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