Das Interesse an Einstreusystemen für die Milchviehhaltung wächst: Weil es an Arbeitskräften fehlt, und weil immer mehr Betriebe automatisch melken. Dann nämlich sind die Liegeplätze im Stall ganztägig belegt, wobei jegliches Hantieren stört.
Erfahrung im Schweinebereich
Die Firma Witte bietet seit 2013 Einstreuanlagen für die Schweinehaltung an. Mit neu- und weiterentwickelter Einstreutechnik für die Rinderhaltung reagiert das Lastruper Unternehmen auf die veränderte Nachfrage. Zentrales Element der Witte-Einstreutechnik sind Kettenförderanlagen mit im Querschnitt 80 mm großen Metallleitungen und 15 oder 30 l großen Edelstahlbehältern über den Liegeboxen.
Mit den verwendeten Förderketten verspricht der Hersteller einen störungsfreien Alltagsbetrieb, gleichzeitig erlaubt der gewählte Leitungsquerschnitt das Verteilen großer Mengen von kurz geschnittenem Stroh, Strohpellets und anderen Einstreumaterialien. In die Leitung gelangt die Einstreu über eine Bunkeranlage mit Stopfschnecke. Die Leistung dieser Technik ist mit 1,2 kg Stroh je Minute angegeben.
Um größere Mengen verteilen zu können, entwickelt Witte aktuell mit der Firma Strohfix eine Technik zum Auflösen von Quaderballen. Ausgewiesenes Ziel sind Verteilleistungen von deutlich mehr als 120 kg Kurzstroh je Stunde.
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Optional erhältlich ist eine Station zum Eindosieren von Kalk in das Einstreumaterial. Eine Technik, die erkennt, ob die einzustreuende Liegebox gerade belegt ist, wird seitens Witte nicht angeboten.
Dirk und Karin Lüschen-Strudthoff aus dem Kreis Oldenburg installierten Anfang 2023 ein Einstreusystem für Sägemehl und Calciumcarbonat von Witte. Der Betrieb melkt mit zwei Melkrobotern 120 Kühe in einer gewachsenen Stallanlage mit Hochboxen. Aktuell streut das System nur die Liegebuchten im älteren Stalltrakt ein, da hier mangels Befahrbarkeit immer noch von Hand eingestreut werden musste. Aber auch für den angebauten Stall mit befahrbaren Böden plant die Familie bereits eine Installation.
Aktuell streut der Betrieb die 60 Buchten im alten Stalltrakt vier Mal wöchentlich automatisch mit Sägemehl ein, wobei je Tonne Mehl 25 kg Kalk vom System zudosiert werden. Bis alle 60 über den Liegeboxen installierten Vorratsbehälter befüllt sind, vergehen etwa 25 Minuten. Sowohl das Befüllen als auch das Öffnen der Vorratsbehälter erfolgen vollautomatisch.
„Früher benötigten zwei Leute für das Einstreuen 45 Minuten. Weil es aber immer dringendere Aufgaben gab, schoben wir das Einstreuen wiederkehrend vor uns her. Jetzt erfolgt es nebenbei — und regelmäßig“, fasst Finn Lüschen-Strudthoff zusammen. Erfreut zeigt er sich darüber, dass die Milch der Tiere im Stallbereich mit automatischer Einstreutechnik gemäß Auswertung des Kontrollvereins auf niedrigere Zellzahlen kommen und sich die Tiere — wohl auch durch den sehr ruhigen Lauf der Anlage — entspannter geben.
Entgegen erster Befürchtungen darf sich der Betrieb heute sogar über Einsparungen beim Einstreumaterial freuen. „Unsere Tiere genießen einen verbesserten Liegekomfort bei geringerem Materialverbrauch und reduziertem Zeitbedarf“, resümiert Dirk Lüschen-Strudthoff an dieser Stelle.
Die Ausgaben einer Einstreuanlage für den Milchviehstall beziffert Witte Lastrup bei 100 Liegeplätzen auf 32.000 Euro, bei 150 Plätzen auf etwa 44.000 Euro und bei 200 Kühen auf rund 56.000 Euro (Preise ohne MwSt. und Montage). Im Preis enthalten sind eine Rohrkettenförderanlage mit 15-l-Dosierbehältern, ein 4 m3 großer Bunker aus Edelstahl mit Stopfschnecke sowie eine in Edelstahl gefertigte Dosiereinheit für Kalk. Der Preis für die leistungsstarke Dosierstation für Quaderballen war zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt.