Fahrbericht

Zürn Unkrautsammler Top Cut collect: Pflanzenschutz der Zukunft?

Ackerfuchsschwanz, weißer Gänsefuß oder Windhalm zwingen einige Landwirte zum Umdenken. Zürn hat hierfür einen neuartigen Unkrautschneider im Programm.

Zürn Unkrautsammler Top Cut collect

Der Unkrautsammler reduziert das Samenpotenzial im Boden und hilft, Resistenzen zu bekämpfen. (Bildquelle: Schulz)

Gut zu wissen

- Der Unkrautschneider Top Cut collect ist ein neues Werkzeug für den Pflanzenbau.
- Das Gerät schneidet überstehende Blütenstände ab und sammelt sie.
- Für Regionen mit Resistenzproblemen ist das Gerät sehr interessant.
Kommt eine resistente Ackerfuchsschwanz-Pflanze mit vier bis zehn Ähren zur Samenausbildung, hinterlässt sie bis zu 2 000 Samen im Boden. Bei zehn Ackerfuchsschwanz-Pflanzen pro Quadratmeter verbleibt auf dieser Fläche ein Potenzial von bis zu 20 000 Samen. Selbst unter Berücksichtigung der Keimfähigkeit und bei einer angepassten Flächenbearbeitung sind die bis zu elf Jahre im Boden überdauernden Samen eine tickende Zeitbombe. Resistenzen und ernst zu nehmende Ertragsverluste sind dann kaum aufzuhalten.
(Quelle: profi)
Das war für Junglandwirt Romain Bouillé aus dem Pariser Becken ein Grund zum Handeln. Er selbst bewirtschaftet 250 ha und ist Mitglied einer 1 200 ha großen Ackerbaugemeinschaft. Zudem ist er im Lohngeschäft tätig — zum Beispiel in der Getreide- und Zuckerrübenernte — und daher gut mit den Strukturen und Problemen der Region vertraut.
Rund um das Gebiet Seine et Marne zählen Resistenzen zu den Herausforderungen der Zukunft. Schon heute erfolgt in dieser Region auf einigen konventionell bewirtschafteten Feldern kein Getreideanbau mehr, da resistente Gräser teilweise das Getreide unterdrücken.
Romain hat diesen Umbruch vor rund sechs Jahren erkannt und einen neuen Kurs eingeschlagen. Sein Ziel: das Samenpotenzial nachhaltig zu reduzieren. Für ihn gab es nur eine wirksame Lösung: das Aussamen der Unkräuter auf dem Acker verhindern.
Folglich entwickelte er mehrere Funktionsmuster, um überständige Samenstände aus dem Bestand zu schneiden. Hierbei kam er zu der Erkenntnis, dass die Samenstände abtransportiert werden müssen. Ansonsten sei die Wirkung zu gering — zumindest bei zuvor abgereiften Trieben. Der Praktiker hat viel mit verschiedenen Partnern geforscht und ist sich heute sicher: „Wenn wir 90 % des Samenpoten­zials abschneiden und von den Flächen abfahren, können wir die restlichen 10 % sicherer mit chemisch-synthetischen Mitteln bekämpfen, ohne einen rasanten Anstieg neuer Resistenzen zu befürchten.“

Zürn Unkrautsammler Top Cut collect: Aus der Praxis zu Zürn

Nachdem der französische Landwirt mit einem ausgeprägten Maschinenbau- und Tüftlergeist verschiedene Arbeitsbreiten sowie die Vor- und Nachteile vom Front- und Heckanbau erkannte, ging es „ans Eingemachte“. Als zentrales Bauteil etablierte sich ein Doppelmesserbalken, weshalb der Kontakt zu Zürn Harvesting entstand. Zürn vertreibt zum einen Geräte zur mechanischen Unkrautbekämpfung und produziert zum anderen verschiedene Schneidwerke für Mähdrescher und Feldhäcksler.
Folglich ergab sich zwischen Romain Bouillé und Zürn eine enge Zusammenarbeit. Zürn unterstützt seit 2019 bei der Konstruktion und hat mittlerweile die Serienproduktion übernommen. Parallel hält Bouillé einzelne Patente an dem Gerät und betreut die Entwicklungen weiter.

Die Technik

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