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Gebrauchte MIG/MAG-Schutzgasschweißgeräte

Ein Schweißgerät gehört zum Grundinventar der Hofwerkstatt. Wir gehen der Frage auf den Grund, ob sich der Gebrauchtkauf lohnt. Und wenn ja, worauf Sie achten sollten.

Gebrauchte MIG/MAG-Schutzgasschweißgeräte (Bildquelle: Redaktion profi)

Des Landwirts Freund ist das Schutzgasschweißgerät. Von kleineren Reparaturen an Blechteilen bis hin zum Fügen von Stahl­trägern — z. B. beim Anpassen von Stalleinrichtungen — ist es unverzichtbar. Wir haben uns mit Schweißexperte Wilfried Reckers unterhalten. Er leitet beim Werkzeughandel Rommelmann GmbH in Münster den Bereich der Schweißtechnik und beschäftigt sich häufiger mit der Frage, welches Gerät für eine Hofwerkstatt passend ist. Wir konzentrieren uns auf sogenannte MIG/MAG-Geräte.

Unterschied MIG und MAG

Grundsätzlich beschreiben die Abkürzungen MIG (Metall-Inert-Gasschweißen) und MAG (Metall-Aktiv-Gasschweißen) nur das verwendete Gas, das für eine sauerstoff­freie Schutzatmosphäre am Brennerkopf sorgt. Diese ist notwendig, um das Oxidieren der Schweißnaht beim Abschmelzen des Schweißdrahtes zu verhindern. Ansonsten dringt Sauerstoff in die Naht ein, es entstehen unschöne Lufteinschlüsse, und die Festigkeit der Naht ist niedrig.
Bei sogenannten inerten Gasen handelt es sich um reine Schutzgase wie Argon, Helium oder Stickstoff bzw. ein Gemisch davon. Diese werden vorwiegend zum Schweißen von Nichteisenmetallen wie Aluminium oder Kupfer verwendet. Weil reines Schutzgas nicht mit dem Werk- und Füllstoff reagiert, kann mit sehr hohen Temperaturen geschweißt werden. Damit sind höhere Qualitätsstandards möglich, die z. B. der Leitungs- oder Tankbau fordert.
Zum Schweißen niedrig- und hochlegierter Stähle wird hingegen meist ein Gemisch von Argon mit aktivem Gas wie CO2 verwendet. Hauptgrund hierfür ist, dass der Anteil an Kohlenstoffdioxid oder Sauerstoff den Lichtbogen stabilisiert, was das Schweißen vereinfacht. Zudem ist das Gasgemisch günstiger als inertes Gas. Für die Hofwerkstatt wird häufig ein Gemisch aus 82 % Argon und 18 % CO2 verwendet.

Trafo oder Inverter?

Der größte technische Unterschied bei MIG/MAG-Schweißapparaten liegt im eingebauten Strom-Umwandler. Dieser sorgt dafür, dass die Netzspannung gleichgerichtet und heruntertransformiert wird, um die Stromstärke zu erhöhen. Bei älteren Geräten erfolgt dies meistens über einen Trafo. Dabei handelt es sich um große Spulen aus Kupferdraht, die per Stufenschalter — häufig 12 Stufen — nach und nach aufgeschaltet werden können, um die Schweißstromstärke zu variieren. Diese Technik ist grundsätzlich robust und langlebig. Nehmen Sie einmal die Verkleidung ab und schauen Sie auf die Spulen. Hier sollten keine Schmorspuren zu erkennen oder ein Schmorgeruch wahrzunehmen sein.
Die Alternative ist ein Inverterschweißgerät. Ab 2024 dürfen laut EU-Ökodesign-­Richtlinie (EU 2019/1784) nur noch solche Geräte verkauft werden. Als Käufer sollte man aber vor allem bei alten Invertergeräten vorsichtig sein. Vor allem für Industriezwecke wird diese Technik bereits seit über 15 Jahren verwendet.
Bei Invertern wird die Spannung durch eine Leistungselektronik gleichgerichtet und heruntertransformiert. Die Ansteuerung erfolgt über einen sogenannten Leistungssteller. Dieser hat erfahrungsgemäß eine deutlich niedrigere Standzeit als ein Trafo mit Stufenschalter. Hat der Leistungssteller einen Schaden, führt dies oft zum wirtschaftlichen Totalschaden. Vor allem bei alten großen Industriegeräten kann dieses Ersatzteil bis zu 3.000 Euro kosten, falls es...

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