Der Arion 400 gehört zu den beliebtesten Typen im Claas-Programm. Nach dem Test des Topmodells Arion 470 mit maximal 114 kW/155 PS wundert uns das nicht mehr.
Nach der Einführung im Jahr 2014 und dem Update 2021 eroberte der Arion 400 einen festen Platz in den Top 3 der Zulassungen bei den Traktoren von Claas. Kein Wunder, schließlich bietet der kleine Alleskönner mit seinem langen Radstand sowie Vorderachs- und Kabinenfederung nicht nur einen guten Fahrkomfort.
Er geht mit den 155 PS auch richtig „dran“. Kraftquelle dafür ist der Vierzylinder von Fiat Powertrain Technologies (FPT) mit 4,5 l Hubraum. Der erfüllt dank DOC, DPF und SCR-Kat. die Abgasstufe V und musste beim DLG-Testzentrum beweisen, was in ihm steckt.
Laut Prospekt hat der Motor des Arion 470 103 kW/140 PS Nenn- und 107 kW/ 145 PS Maximalleistung. Hinzu kommt mit dem Claas Power Management (CPM) ein Boost. Der wird nicht nur bei Zapfwellenarbeiten, sondern auch bei reiner Zugarbeit schon ab 8 km/h (Gang B6) freigeschaltet und steigert die Maximalleistung laut Prospekt auf 114 kW/155 PS.
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Nach der Einführung im Jahr 2014 und dem Update 2021 eroberte der Arion 400 einen festen Platz in den Top 3 der Zulassungen bei den Traktoren von Claas. Kein Wunder, schließlich bietet der kleine Alleskönner mit seinem langen Radstand sowie Vorderachs- und Kabinenfederung nicht nur einen guten Fahrkomfort.
Er geht mit den 155 PS auch richtig „dran“. Kraftquelle dafür ist der Vierzylinder von Fiat Powertrain Technologies (FPT) mit 4,5 l Hubraum. Der erfüllt dank DOC, DPF und SCR-Kat. die Abgasstufe V und musste beim DLG-Testzentrum beweisen, was in ihm steckt.
Laut Prospekt hat der Motor des Arion 470 103 kW/140 PS Nenn- und 107 kW/ 145 PS Maximalleistung. Hinzu kommt mit dem Claas Power Management (CPM) ein Boost. Der wird nicht nur bei Zapfwellenarbeiten, sondern auch bei reiner Zugarbeit schon ab 8 km/h (Gang B6) freigeschaltet und steigert die Maximalleistung laut Prospekt auf 114 kW/155 PS.
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Das hat das DLG-Testzentrum für uns nachgemessen: Und tatsächlich kommen mit Boost bei Nenndrehzahl immerhin 102,9 kW hinten am Zapfwellenstummel an. Und bei Maximalleistung sind es sogar 106,1 kW bei 1900 min-1 — sehr gut.
Beim Blick auf die Leistungscharakteristik fallen die 600 Nm maximales Drehmoment ins Auge. Aber auch 34 % Drehmomentanstieg bei 36 % Drehzahlabfall reichten in der Praxis auf Acker und Straße immer gut aus.
Spar-Rekorde beim Verbrauch
Richtig spannend wird es aber beim Verbrauch. 242 g/kWh (+ 25 g/kWh AdBlue) bei Nenndrehzahl sowie nur 224 g/kWh (+ 25 g/kWh AdBlue) bei Zapfwellenarbeit sind echte Bestwerte! Da wundert es nicht, dass auch die praxisnahen Powermix-Messungen sehr gut ausfallen. Bei nahezu allen Arbeiten liegt der Dieselverbrauch des Claas Arion 470 mehr oder weniger deutlich unter dem Mittelwert aller bisher getesteten Traktoren.
So bleibt auch der Powermix-Gesamtwert mit 270 g/kWh (+ 21 g/kWh AdBlue) fast 3 % unter dem aktuellen Mittelwert. Noch deutlicher wird die Sparsamkeit auf der Straße: 351 g/kW (+ 32 g/kWh AdBlue) bei 40 km/h verbraucht der Schlepper 16 % weniger als das Mittel aller bisher gemessenen Traktoren — sehr gut.
Trotz aller Sparsamkeit: Nicht gefallen hat uns das Verhalten der Tankuhr, die sich zunächst kaum bewegt und dann sehr schnell auf den halben Füllstand abfällt. Wenn die Reserve angezeigt wird, kann man noch lange fahren: Es fehlen gerade mal 135 l aus dem 190-l-Tank.
Ausgestattet war der Testkandidat mit dem aufpreispflichtigen Hexashift-Getriebe. Das bietet im Unterschied zur serienmäßigen Quadrishift-Schaltbox sechs statt vier Lastschaltstufen und somit 24/24 Übersetzungen. Davon liegen zwar nur acht verschiedene Geschwindigkeiten im Hauptarbeitsbereich von 4 bis 12 km/h, aber die 40 km/h werden schon mit spritsparenden 1.660 Touren erreicht.
Maximal 40 km/h
Eine 50-km/h-Version liefert Claas bei diesem Getriebe nicht. Dafür gibt es allerhand Automatikfunktionen samt Tempomaten sowie SmartStop (Anhalten nur per Bremspedal). Das macht das Getriebe natürlich nicht stufenlos, aber dank der ebenfalls automatisch wechselnden Gruppen durchaus komfortabel. Somit würden wir die Investition von rund 3.000 Euro für die sechs Lastschaltstufen jedem empfehlen, der mit dem Arion viel auf der Straße unterwegs sein will.
Kritik gab es im praktischen Einsatz allerdings für Dinge wie den Fahrtrichtungswechsel auf der rechten Seite: Das Drücken der Tastenkombination auf dem Joystick ist unpraktisch, zudem muss der Hebel links dazu in Mittelposition stehen. Auch für das Einstellen von Startgang und Anfahrgang sowie den Wechsel des Tempomaten braucht es eine Einweisung.
Außerdem schade, dass es für den Allrounder keine 1.000E-Zapfwelle gibt und die 540E nach wie vor bei Überdrehzahl abschaltet. Eine Nutzung z. B. am Güllemixer oder der Kreiselegge mit 750 U/min bleibt also unmöglich. Kleiner Trost: Es gibt eine einfache Vorgewende-Automatik zum Ein-/Ausschalten der Zapfwelle per Hubwerk, die im Alltag prima funktioniert.
Statt einer Zahnradpumpe hat der Arion in Deutschland serienmäßig eine Axialkolbenpumpe mit 110 l/min Förderleistung, optional gibt es sogar 150 l/min. Unser Testkandidat lieferte mit der 110-l/min-Pumpe exakt 108,3 l/min hinten an den Anschlüssen. Das ist genau wie die nutzbare hydraulische Leistung von 29,6 kW in Ordnung — zumal man optional die größere Pumpe ordern kann. Knapp wird es eher bei der maximal entnehmbaren Ölmenge von 25 l.
Stichwort Zusatzausstattung: Unser Testkandidat war mit vier elektrischen Steuerventilen plus Loadsensing-Anschlüssen im Heck vollständig ausgestattet. Sinnvoll ist sicher für viele die mögliche Kombination von elektrischen und mechanischen Steuergeräten. Unverzichtbar ist dagegen der Kreuzhebel auf der Armlehne. In der einfachsten Ausführung ProPilot mit Seilzug, als Flexpilot mit hydraulischer Vorsteuerung oder wie bei unserem Testschlepper als E-Pilot mit elektrischer Ansteuerung. Das eröffnet auch die Möglichkeit, die Zeitsteuerung für diese Ventile im Heck nutzen zu können — fein! Leider hatten wir aber keinen Frontlader, um die Feinfühligkeit dieser Bedienung beurteilen zu können.
Nicht sonderlich feinfühlig darf man beim Öffnen der Schutzkappen auf den Ölanschlüssen sein, sie rasten nur schwer. Mit einem Software-Update ändern will Claas die Aktivierung der elektrischen Steuerventile: Wenn der Rastschalter dann nach dem Motorstart grün leuchtet, sind die Ventile bereits aktiv, ohne einmal hin- und herschalten zu müssen.
Laut Prospekt stemmt der kleine Arion im Heckhubwerk 4,7 t. Und tatsächlich wird der Wert von der gemessenen durchgehenden Hubkraft mit 5.000 daN sogar noch übertroffen: Die Hubkraft reicht somit auch für eine 4 t schwere Bestellkombination. Einerseits gut, andererseits steht das im Widerspruch zu den lediglich 3,2 t Nutzlast des kleinen Rackers. Doch dazu kommen wir noch.
Vorher gibt es Lob für die gut angeordnete und vollständige Heckbedienung. Außerdem erleichtert die verbesserte Abwinkelung der Unterlenker den Geräteanbau. Aber wir müssen auch kritisieren: Zum einen ist der Hubweg mit nur 57,5 cm unterdurchschnittlich. Zum anderen versperrt die Armlehne die Sicht auf das EHR-Bedienfeld in der Konsole. Gut, dass man das Hubwerk auch auf dem Griff bedienen kann.
Steigt man aus der Kabine, sollte man aufpassen, da Claas die schmale Treppe weiter nach außen versetzt hat. Tritt man jetzt versehentlich auf die Rundung neben dem AdBlue-Stutzen, kann man schon mal abrutschen. Ansonsten gibt es in Sachen Sicht (dank der Panoramic-Kabine) und Platzangebot nur Lob. Auch der Fahrkomfort ist nicht zuletzt aufgrund der optionalen mechanischen Kabinenfederung prima. In Sachen Lautstärke hat die DLG unter Volllast 72,9 dB(A) am Fahrerohr gemessen — auch das passt.
Alle Kabinenvarianten (Niedrig, Panoramic, Standard) haben eine rechte Tür, jedoch bietet keine eine aufstellbare Frontscheibe. Dafür hat uns das informative Display am A-Holm in der Ausführung CIS+ sehr gut gefallen. Genauso die fünf frei belegbaren F-Tasten, die auch für ISO-Bus-Funktionen genutzt werden können.
Nicht integriert ist allerdings das Lenksystem von Trimble. So ist am Joystick weder die Aktivierung der Lenkung möglich, noch kann man Schleppersignale nutzen, um z. B. die Bedeckung aufzuzeichnen. Aufgrund der komplizierten Bedienung und der fehlenden Bestätigungstöne gibt es hier in jedem Fall noch gewaltiges Verbesserungspotenzial.
Wo wir gerade bei der Lenkung sind: Ein Wendekreis von 10,30 m (480/65 R 28 mit 195 cm Spur) ist super. Genauso überzeugend ist die Federung der Carraro-Achse. Die 22 Schmierstellen der Einzelradfederung sollte man allerdings unbedingt mit einer Zentralschmierung ausrüsten, da sie alle 50 Stunden mit Fett versorgt werden müssen. Gefallen hat uns auch die Ausstattung mit dem griffigen Lederlenkrad, wobei dieses nicht mehr dicker werden sollte. Verbesserungspotenzial gibt es dagegen beim Geradeauslauf.
5.760 kg Leergewicht haben wir bei dem komplett ausgestatteten Arion 470 gewogen. Das ist in Ordnung. Und dank 9 t zulässigem Gesamtgewicht sind die 3,2 t Nutzlast im Vergleich zum Wettbewerb vielleicht gut. Trotzdem ist es weniger als die zulässige Stützlast der K80 im Heck.
Ab 130 000 Euro zu haben
In Grundausstattung stehen für den Arion 470 genau 132.570 Euro (alle Preise ohne MwSt.) in der Liste. Hinzu kommt zum einen das Komfortpaket Premium samt sechsstufiger Lastschaltung, Vorderachs- und Kabinenfederung sowie CIS-Farbdisplay für 11.370 Euro sowie zum anderen das Digital-Paket II mit GPS-Ausstattung von Trimble samt GFX750-Terminal und NAV900-Antenne sowie ISO-Bus etc. für zusammen 7.775 Euro.
Fehlen noch das Fahrerpaket Premium mit Komfortsitz, Klimaautomatik und MP3-Radio (2.950 Euro) sowie das Fronthubwerk samt Frontzapfwelle (4.010 und 4.090 Euro). Zusammen mit den Zwischenachsventilen (3.535 Euro) usw. kommt der Testschlepper dann auf einen Listenpreis von stolzen 171.815 Euro — noch ohne Frontlader und Mehrwertsteuer wohlgemerkt.
Der Arion 470 von Claas hat sich im Schleppertest in Sachen Leistung und Verbrauch als agiles Sparwunder gezeigt. Aber bei einfachen Werten wie der Nutzlast und auch komplizierten Dingen wie dem Lenksystem gibt es noch ordentlich Verbesserungspotenzial.
Zumal der kleine Racker mit einem Listenpreis von über 170.000 Euro für die — zugegebenermaßen recht komplette — Testausstattung nicht als Preisbrecher unterwegs ist.
Praktikerurteil
Leise, sparsam und komfortabel
Rolf Steffens bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 90 ha überwiegend Grünland und 90 Kühen plus Nachzucht in Krummhörn bei Emden an der Nordsee. Im September 2021 hat er einen Arion 470 als Nachfolger für seinen Arion 430 bekommen, der nach 2.000 h einen Getriebeschaden hatte.
Nach jetzt etwa 1.000 Betriebsstunden mit dem Arion 470, z. B. mit dem Frontlader FL 120 beim Befüllen des Mischwagens, ist der Milchviehhalter sehr zufrieden: „Die Sicht aus der Panoramic- Kabine ist super und die Wendigkeit ist besser als beim Vorgänger.“ Außerdem empfiehlt Steffens jedem, der den Schlepper universell einsetzen möchte, die 6-fach-Lastschaltung und die Vorderachsfederung.
Bei ihm läuft der Arion z. B. auch mit einer 6,5 m breiten Front-Heck-Mähkombi, einem 11-m³-Güllefass mit 10,5 m breitem Schleppschuhverteiler sowie vor Grubber und Pflug. „Dabei hängt der 470er sehr gut am Gas und ist trotzdem überraschend sparsam“, lobt Steffens den Traktor.
Kritik übt der Praktiker an dem kleinen Abstand zwischen dem Zapfwellenstummel und der K80-Kupplung sowie der mangelhaften Freisprecheinrichtung. Eine gerissene Verpressung eines Ölschlauchs sowie den Tausch von Schaltstiften im Getriebe erledigte der Händler kostenlos. Genauso die Erneuerung der Dieselfilter, die offensichtlich von Spänen aus dem Tank von der Montage verstopft waren. „Diese Filter mussten wir allerdings wenig später noch einmal auf eigene Kosten erneuern“, so der Landwirt abschließend.
Der Arion 400 gehört zu den beliebtesten Typen im Claas-Programm. Nach dem Test des Topmodells Arion 470 mit maximal 114 kW/155 PS wundert uns das nicht mehr.