Schleppertest

McCormick X7.624 VT Drive: Motor und Getriebe sind top, aber…

Der neue X7.624 hat mit FPT-Motor und ZF-Getriebe sehr gute Technik am Start. Aber die Kabine und vor allem die Software haben noch „Luft nach oben“.

Schleppertest McCormick X7

(Bildquelle: Wilmer)

Gut zu wissen

- Es gibt drei Modelle vom X7 von 210 bis 240 PS Maximalleistung.
- Neben dem stufenlosen Getriebe kommt bald auch eine sechsfache Lastschaltung.
- Maximal sind hinten 1,95 m hohe Räder möglich.
Selten waren wir nach einem Schleppertest so hin- und hergerissen: Der neue McCormick X7.624 VT Drive sieht mit seinem „Transformer“-­Design sowie der dunkel-roten Metallic-­Lackierung nicht nur sehr gut aus. Er bietet mit dem FPT-Sechszylinder, dem stufen­losen TMT-Getriebe von ZF sowie einer ordentlichen Hubkraft und hohen Ölfördermenge auch noch Top-Technik unter der dem Blechkleid.
Andererseits ist die Kabine aber zu kurz geraten und die Dachverkleidung so nie­drig, dass man ab 1,85 m Körpergröße Schwierigkeiten mit den Beinen und der Sicht hat. Hinzu kommt, dass die Software im 12 Zoll großen DSM-Touchscreen-­Monitor an vielen Stellen noch ordentlich Verbesserungs­potenzial bietet (Kasten „McCormick fahren will gelernt sein“ auf der rechten Seite).

McCormick X7.624: Verhalten eingestellter FPT-Motor…

Das Aggregat von FPT mit 6,7 l Hubraum kennen wir aus anderen Tests als laufruhig und sparsam. Im Top-Modell des X7 hat der Motor laut Prospekt 161 kW/219 PS Nenn- und 169 kW/230 PS Maximalleistung. Mit Boost (über 12 km/h bzw. bei Zapfwellenarbeiten) sollen noch 7 kW/10 PS hinzukommen.
Die DLG hat nachgemessen: Da bei angegebener Nenndrehzahl von 2 200 Touren der Motor bereits abregelte, standen 129,7 kW bei 2 180 min-1 auf dem Zähler. Das sind nur 80 % der angegebenen Nennleistung. Blieb aber noch die Hoffnung auf die Maximalleistung, die tatsächlich wie angegeben bei 1 900 U/min erreicht wird. Mit aktiviertem Boost waren es hier immerhin 146,3 kW.
Vergleicht man das mit den angegebenen 176 kW Maximalleistung des Motors, deutet aber auch dieser Wert auf eine eher verhaltene Einstellung des Aggregates hin. Trotzdem kann sich die Leistungscharakteristik mit stolzen 43 % Drehmomentanstieg bei 36 % Drehzahlabfall sehen lassen.

…mit durchschnittlichem Verbrauch

Gespannt waren wir natürlich auch auf den Dieselverbrauch: Mit 264 g/kWh bei Nenn­drehzahl sowie 243 g/kWh bei Maximalleistung an der Zapfwelle liegt der McCormick im guten Mittelfeld. Allerdings kommen hier noch jeweils stolze 30 g/kWh AdBlue hinzu, um die Abgasstufe V erfüllen zu können. Und auch die praxisnahen DLG Powermix-­Messungen zeigen mit einem Gesamtwert von 284 g/kWh (+ 32 g/kWh AdBlue), dass sich der McCormick sogar etwas oberhalb vom Mittel aller bisher getesteten Traktoren bewegt.
Ein Grund dafür könnte die suboptimale Abstimmung von Motor und Getriebe sein. Schon in der Praxis fiel uns gerade bei mittleren Geschwindigkeiten eine „pulsierende“ Regelung auf. Vor dem Bremswagen blieb der Zeiger dann auch bei einer maximalen Zugleistung von nur 124,4 kW und einem Verbrauch von immerhin 277 g/kWh stehen — schade! Hinzu kommt, dass der Dieseltank bei einem Maximalverbrauch von fast 43 l/h mit 350 l (zu) knapp bemessen ist.

Stufenloses Getriebe von ZF

Beim Getriebe im X7 setzt McCormick jetzt auf das TMT 20 von ZF mit vier automatisch wechselnden Fahrbereichen. Damit fährt man nicht nur 50 km/h bei spritsparenden 1 690 Touren, wie der Powermix-Transporttest beweist. Mit 393 g/kW liegt der X7 hier schon 3 % unter dem Mittelwert, während er bei 40 km/h mit nur 388 g/kWh sogar über 6 % weniger verbraucht als der Durchschnitt.
Lob gibt es an dieser Stelle auch für die einfach per Potenziometer einstellbare Grenzlastregelung sowie für die vier einfach zu wechselnden Geschwindigkeitsbereiche. Was uns allerdings fehlt, ist ein aktiver Stillstand sowie eine komfortable Parksperre. Prima, dass die Zapfwelle alle vier Drehzahlen bietet. Allerdings ist der Drehzahlwechsel der Zapfwelle per Bowdenzug nicht mehr zeitgemäß.

Viel Öl und Hubkraft

Mit der größeren Axialkolbenpumpe (Option) hat das DLG-Testzentrum eine Öl­fördermenge von 161,4 l/min gemessen (47,3 kW hydraulische Leistung) — prima! Das Lob gilt auch für fast 7 800 daN durchgehende Hubkraft im Heck, die selbst für schwerste Anbaugeräte ausreicht. Allerdings sollte McCormick dem Hubgestänge einen zweiten automatischen Seitenstabilisator spendieren. Und...

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Fahrbericht

Auf der Agritechnica 2019 präsentierte McCormick den neuen X7.6 mit einem 240 PS starken Topmodell, der Abgasstufe V sowie neuem Haubendesign.

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