Gut zu wissen
- TIM in den Rundballenpressen von Krone- und Deutz-Fahr-Traktoren steuert das Anhalten, das Binden und den Auswurf.
- Die Maschinen sind dafür AEF-zertifiziert.
- Für den Fahrer bedeutet TIM einen enormen Komfortgewinn.
- Beim Binden und Auswerfen wird Zeit gespart, das erhöht die Leistung.
Die Rundballenpresse ist schon eine geniale Maschine. Doch trotz einer umfassenden Elektronifizierung sind für jeden Ballen ein Tritt auf die Kupplung und die Bremse nötig sowie zwei Betätigungen des Steuerventils für die Heckklappe. Besser dran sind Fahrer mit einem stufenlosen Schlepper. Dennoch erfordert die Arbeit bei rund 500 Ballen am Tag, die solche Maschinen schaffen können, höchste Konzentration.
Die Grundintelligenz
Die Elektronik-Entwickler haben sich deshalb Gedanken gemacht, wie sie diese Arbeit erleichtern können. Über die Sensoren der Ballengröße wird die Dichte für beide Seiten ermittelt und als Richtungsanzeige im Terminal angezeigt. Auf diese Weise sieht der Fahrer, ob er besser mittig, leicht nach links oder nach rechts versetzt fahren soll. Den Füllgrad oder die aktuelle Größe des Ballens kann er ebenso am Terminal ablesen wie die Zahl der bereits gepressten Ballen. Die Klappenstellung und -verriegelung werden ebenfalls elektronisch überwacht. Doch am Ende braucht es vom ersten bis zum letzten Ballen die volle Konzentration, um eine hohe Leistung zu erreichen und Fehler auszuschließen.
TIM ist die hohe Schule
Während die Einführung von ISO-Bus-Steuerungen bei Rundballenpressen vor etwa zehn Jahren den Fahrern nur bedingt Vorteile brachte, hatten die Hersteller ganz andere Möglichkeiten. Eine davon ist das TIM und steht für „Tractor Implement Management“. Damit kann ein Anbaugerät bestimmte Funktionen des Traktors steuern, wie die Fahrgeschwindigkeit, die Zapfwellen, die Hubwerke oder die Steuerventile. Das setzt ein stufenloses Getriebe und elektronische Steuergeräte voraus.
Weil es sich beim TIM um eine produkt- und herstellerübergreifende Lösung handelt, profitieren sowohl die Hersteller von Traktoren als auch von Landmaschinen von diesem Standard. In der ISO 11783 ist genau definiert, wie die Maschinen zu programmieren sind, um miteinander zu kommunizieren. Wie bei kaum einem anderen Aspekt in der aktuellen Landtechnik spielt die Sicherheit beim TIM eine übergeordnete Rolle. Denn es darf nicht sein, dass sich z. B. ein Traktor bereits in Bewegung setzt, sobald ein Anbaugerät über den ISO-Bus-Stecker gekoppelt wird.
Zertifizierung ist wichtig
Deshalb hat die eine internationale Vereinigung von Landtechnikunternehmen „AEF“ (Agricultural Industry Electronics Foundation), das Projektteam „Isobus-Automation“ eingerichtet. Diese Organisation definiert die Standards und überprüft diese. Etwa zeitgleich, aber unabhängig voneinander, ließen Deutz-Fahr und Krone einige...
Gut zu wissen
- TIM in den Rundballenpressen von Krone- und Deutz-Fahr-Traktoren steuert das Anhalten, das Binden und den Auswurf.
- Die Maschinen sind dafür AEF-zertifiziert.
- Für den Fahrer bedeutet TIM einen enormen Komfortgewinn.
- Beim Binden und Auswerfen wird Zeit gespart, das erhöht die Leistung.
Die Rundballenpresse ist schon eine geniale Maschine. Doch trotz einer umfassenden Elektronifizierung sind für jeden Ballen ein Tritt auf die Kupplung und die Bremse nötig sowie zwei Betätigungen des Steuerventils für die Heckklappe. Besser dran sind Fahrer mit einem stufenlosen Schlepper. Dennoch erfordert die Arbeit bei rund 500 Ballen am Tag, die solche Maschinen schaffen können, höchste Konzentration.
Die Grundintelligenz
Die Elektronik-Entwickler haben sich deshalb Gedanken gemacht, wie sie diese Arbeit erleichtern können. Über die Sensoren der Ballengröße wird die Dichte für beide Seiten ermittelt und als Richtungsanzeige im Terminal angezeigt. Auf diese Weise sieht der Fahrer, ob er besser mittig, leicht nach links oder nach rechts versetzt fahren soll. Den Füllgrad oder die aktuelle Größe des Ballens kann er ebenso am Terminal ablesen wie die Zahl der bereits gepressten Ballen. Die Klappenstellung und -verriegelung werden ebenfalls elektronisch überwacht. Doch am Ende braucht es vom ersten bis zum letzten Ballen die volle Konzentration, um eine hohe Leistung zu erreichen und Fehler auszuschließen.
TIM ist die hohe Schule
Während die Einführung von ISO-Bus-Steuerungen bei Rundballenpressen vor etwa zehn Jahren den Fahrern nur bedingt Vorteile brachte, hatten die Hersteller ganz andere Möglichkeiten. Eine davon ist das TIM und steht für „Tractor Implement Management“. Damit kann ein Anbaugerät bestimmte Funktionen des Traktors steuern, wie die Fahrgeschwindigkeit, die Zapfwellen, die Hubwerke oder die Steuerventile. Das setzt ein stufenloses Getriebe und elektronische Steuergeräte voraus.
Weil es sich beim TIM um eine produkt- und herstellerübergreifende Lösung handelt, profitieren sowohl die Hersteller von Traktoren als auch von Landmaschinen von diesem Standard. In der ISO 11783 ist genau definiert, wie die Maschinen zu programmieren sind, um miteinander zu kommunizieren. Wie bei kaum einem anderen Aspekt in der aktuellen Landtechnik spielt die Sicherheit beim TIM eine übergeordnete Rolle. Denn es darf nicht sein, dass sich z. B. ein Traktor bereits in Bewegung setzt, sobald ein Anbaugerät über den ISO-Bus-Stecker gekoppelt wird.
Zertifizierung ist wichtig
Deshalb hat die eine internationale Vereinigung von Landtechnikunternehmen „AEF“ (Agricultural Industry Electronics Foundation), das Projektteam „Isobus-Automation“ eingerichtet. Diese Organisation definiert die Standards und überprüft diese. Etwa zeitgleich, aber unabhängig voneinander, ließen Deutz-Fahr und Krone einige Maschinenserien von der AEF zertifizieren. Bei Deutz-Fahr waren dies die stufenlosen TTV-Traktoren der Serien 6 (ab dem 6155.4), 7, 8 und 9. Die Vorrüstung der TIM-Funktion ist serienmäßig mit der ISO-Bus-Vorrüstung hinterlegt und benötigt für den Einsatz eine Software-Freischaltung. Diese kostet einmalig 690 Euro, wobei die ersten 50 Stunden frei genutzt werden können.
Ähnlich sieht es bei Krone aus. Die Software der Rundballenpressen VariPack Plus sowie aller Press-Wickel-Kombinationen sind serienmäßig TIM-fähig. Die Kosten für die Freischaltung bei der Comprima und Comprima Plus ohne Wickler liegen aktuell bei 725 Euro, bei der VariPack mit Wickler sind es 445 Euro (alle Preise plus MwSt.).
Sensor am Ballenauswerfer
Während bei den Traktoren von Deutz-Fahr mit TIM keine Hardwareveränderungen nötig sind, braucht die Krone Presse einen Ballenauswerfer mit einem Sensor. Dieser erkennt nach dem Öffnen der Heckklappe, ob der Ballen die Presskammer tatsächlich verlassen hat, um diese wieder schließen zu können. Diese Kontrolle ist ohne TIM sonst die Aufgabe des Fahrers.
Im Praxiseinsatz wollten wir wissen, ob sich die Investition in die Softwarefreischaltungen lohnt. Mit einem Deutz-Fahr 6165.4 TTV und einer Krone Comprima V 150 XC ging es im Sommer ins Stroh. Beide Maschinen waren von Baujahr 2021, die Zertifizierungen dieser Typen haben die Hersteller bereits durchführen lassen. Krone hatte kein eigenes Iso-Bus-Terminal montiert, die Bedienung lief ausschließlich über das Traktor-Terminal des Typs „iMonotor3“.
Aufwändige Aktivierung
Der AEF geht es neben den Funktionen auch immer um die Sicherheit. Das ist der Grund dafür, dass vor Beginn der Arbeit einige Einstellungen und Befehle an das System nötig sind.
Zu allererst ist es wichtig, im Traktor-Terminal das Steuergerät zu bestimmen, das die Heckklappe öffnet. Anschließend wird dieser Vorgang einmal durchgeführt, um das System anzulernen. Diese Kalibrierung ist dann nötig, wenn der Traktor und die Presse neu zusammengekoppelt wurden.
Auf dem Feld angekommen, wird die Zapfwelle eingeschaltet und per Drehzahlspeicher oder Handgas die richtige Drehzahl eingestellt. Ebenfalls noch im Stand wird dann die TIM-Taste mit dem Steckersymbol in der Seitenkonsole vier Sekunden lang gedrückt. Jetzt ist das TIM aktiviert. Und erst jetzt kann die Taste mit dem Steckersymbol und dem Häkchen zum Scharfstellen gedrückt werden, und so geht es TIM-gesteuert ins Schwad. Das heißt, der Fahrer regelt die Geschwindigkeit über das Fahrpedal.
Die Presse stoppt den Traktor automatisch, sobald der Ballen seine eingestellte Größe erreicht hat. Dann starten der Wickelvorgang und der anschließende Auswurf des Ballens. Derweil kann der Fahrer diese Vorgänge beobachten und überwachen. Wenn der Ballen ausgeworfen und die Heckklappe wieder geschlossen ist, betätigt er zum Anfahren das Fahrpedal. Sobald die Presskammer wieder voll ist, wiederholen sich diese Vorgänge automatisch.
TIM jederzeit übersteuerbar
Es sei denn, der Fahrer möchte den Ballen woanders ablegen. Dann kann er den Auswurf über das Terminal oder über die TIM-Starttaste in der Seitenkonsole stoppen. Wenn er den Ballen dann von Hand ausgeworfen sowie die Klappe geschlossen hat und das TIM weiter nutzen möchte, ist wieder die Aktivierung über die TIM-Aktivierungstaste nötig. Das gilt auch, wenn er mit dem Gespann rückwärts gesetzt, länger als fünf Minuten gestanden oder die Zapfwelle ausgeschaltet hat.
Diese Sicherheitsfunktionen sind in der Tat eher nervig, aber nicht den Herstellern anzukreiden. Und bereits nach kurzer Zeit gehen diese Betätigungen in Fleisch und Blut über. Vor allem aber kommt man dann in den vollen Genuss der TIM-Funktion. Anders als ohne TIM sind die Kupplung, die Bremse und der Hydraulikhebel für die Heckklappe überflüssig. Man braucht nicht mehr über die richtige Abfolge der Betätigungen nachzudenken, kann wesentlich entspannter arbeiten und macht weniger Fehler.
Nicht zu vergessen ist der große Vorteil, dass die Ballen alle exakt gleich groß sind, auch dafür sorgt das TIM. Und wie Messungen der Innovation Farm Wieselburg (Österreich) 2020 ergaben, kann das TIM die Zeit für das Binden und Ablegen der Ballen um 15 Prozent verkürzen. Daraus resultiert eine Leistungssteigerung von etwa sieben Prozent.
Doch einen Zahn zogen uns die Mitarbeiter von Krone und Deutz-Fahr noch am Feldrand: Die Presse steuert nicht die Geschwindigkeit des Traktors. Das wäre schön und aus unserer Sicht die Krönung des TIM, aber das Drehmoment an der Zapfwelle ist dafür als Parameter nicht geeignet. Diese Automatik würde einen Ultraschallscanner im Fronthubwerk voraussetzen, wie er für TIM-gesteuerte Ladewagen eingesetzt wird. Derzeit ist dies bei Krone für Ballenpressen noch nicht praxisreif.
Wir fassen zusammen
Wenn die Rundballenpresse den Traktor steuert, sind wiederkehrende Bedienungen automatisiert. Der Fahrer ist entspannter und macht weniger Fehler. Die Ballen sind gleichmäßiger und die Leistung höher. Allein dadurch rechnen sich die Freischaltungen. Deutz-Fahr und Krone zeigen auf, was ohne zusätzliche Hardware geht, wenn die Softwareentwickler das schlau umsetzen, was die Praktiker von den Herstellern fordern.