Technisch

Systemvergleich 3-m-Drillkombinationen — Teil 1: Mechanisch oder pneumatisch — angebaut oder gezogen?

Bei 3 m breiten Kreiseleggen-Drillkombinationen stellen sich diese Fragen häufig. Die Argumente für die jeweiligen Systeme sind meist bekannt. Aber wie groß sind die Unterschiede wirklich. Wir haben nachgemessen.

Auf dem Acker arbeiten die 3 m breiten Drillkombinationen ähnlich gut. Mit befülltem Tank auf die Straße dürfen nur die Front-Heck- und die gezogene Drille. (Bildquelle: Tovornik)

Bei der Bestellung sind sie weit verbreitet: 3 m breite Drillkombina­tionen mit aktiver Bodenbearbeitung. Während Kreiseleggen in der Regel die Saatbettbereitung übernehmen, kommen bei den Drillmaschinen vier unterschiedliche Konzepte zum Einsatz:
  • mechanische Aufbaudrille,
  • pneumatische Aufbaudrille,
  • Front-Heckkombination und
  • gezogene Drillkombination.
Daneben sind noch Kreiseleggen mit Dreipunkt-Hitch bzw. -Gestänge und Anbaudrille verbreitet. Hier sind die Verkaufszahlen seit Jahren aber stark rückläufig.
Auch wenn viele Vor- und Nachteile dieser Konzepte von der Tendenz her bekannt sind, genaue Angaben zu den Unterschieden findet man kaum. Daher nehmen wir in dieser profi-Ausgabe die Kopplung an den Schlepper, die Abmessungen, die Gewichte und Achslasten sowie den Inhalt und die Befüllung der Saatgutbehälter unter die Lupe (Tabelle „Messwerte im Vergleich“). Die Ergebnisse beziehen sich auf die gemessene Schlepper-Gerätekombination. Ihre Tendenz ist aber übertragbar.
Im Mai-Heft berichten wir über die Querverteilung des Saatgutes, die Restmengen in den Tanks, den Dieselverbrauch und die Handhabung. Für unsere Messungen stellte uns Lemken vier Drillkombinationen zur Verfügung (Kasten „Viermal Blau“). Über unsere Messmethodik informiert Sie der Kasten „So haben wir gemessen“.

Anbau der 3-m-Drillkombinationen: Von 2,5 bis gut 9 Minuten

Unschlagbar war die mechanische Kombi beim Anbau: Zügig aber ohne besondere Eile war der Fall in 1,5 min (mit Frontpacker 2,5 min) erledigt — vorausgesetzt natürlich, man trifft mit den Unterlenkern die Koppelpunkte beim ersten Heranfahren. Auch bei der pneumatischen Kombi blieb die Anbauzeit mit knapp 2 bzw. 3 min im Rahmen, hier sind nur ein paar Ölschläuche mehr zu kuppeln.
Mit gut 3 bzw. 4 min dauerte das Koppeln der gezogenen Kombi etwas länger. Zwar fällt hier der Oberlenker weg, aber neben weiteren Ölschläuchen verbrauchte das Umklappen des Stützfußes schon etwas mehr Zeit.
In erst rund 9,5 min war die Front-Heck-Kombi angebaut — knapp 5 min der Fronttank und 4,5 min die Kreiselegge mit Sä­schiene. Kein Wunder, denn sowohl vorne als auch im Heck sind Saatleitungen ohne Schnell­verschlüsse und Ölschläuche zu koppeln. Muss auch noch die Halterung mit den langen Verbindungs-Saatleitungen an den Schlepper montiert werden (darauf haben wir verzichtet), ist wohl mindestens die doppelte Zeit zu veranschlagen. Das ist auch der hauptsächliche Grund, warum bei häufigem Schlepperwechsel die Front-Heck-Kombi­nation nicht sonderlich beliebt ist.

Heckkombis mit hohen Achslasten

Die Leergewichte der Drillkombinationen lagen inklusive des 1,4 t schweren Front­packers zwischen 3,7 t (Front-Heck-Kombi) und gut 6,7 t (gezogene Kombi). Mit den leeren Drillkombinationen war in Sachen zulässigem Gesamtgewicht und Achslasten auf der Straße beim Schlepper fast alles im grünen Bereich. Fast, weil mit der leeren pneumatischen Kombi die Hinterachslast des 718 Vario bereits um 100 kg überschritten war.
Anders sah es aus, als die Tanks der beiden im Heck angebauten Maschinen mit 800 kg (mechanische Kombi) und 1 360 kg Weizen (pneumatische Kombi) gefüllt waren. Dann wurde die zulässige Hinterachslast des Fendt 718 Vario deutlich um 1 bzw. sogar 2,4 t überschritten. Legal auf die Straße darf man mit beiden vollen Drillkombinationen also nicht.
Aber auch auf dem Acker sind solch hohe Achslasten...

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