Fahrbericht

John Deere 5130ML: Schmal-Reh

Mit dem 5ML will John Deere in den Sonderkulturen punkten. Insgesamt gibt es drei Modelle von 105 bis 130 PS. Damit bietet der schmale Hirsch nicht nur ordentlich Leistung…

Kompakt, aber mit bis zu 135 PS Maximalleistung ist der neue 5ML unterwegs — vorzugsweise in Sonderkulturen. (Bildquelle: Wilmer)

Keine Sorge, für Spezialkulturen mit engem Zeilenabstand oder wenig Kopffreiheit bleibt bei John Deere der bekannte 5G im Programm (profi 10/2018). Dieser wird — wie z. B. auch der Claas Nexos — von Carraro in Italien gebaut und ist in vier Modellen ­zwischen 75 und 115 PS verfügbar.
(Quelle: profi)

DPS-Motor mit 4,5 l Hubraum

Neu hinzu kommt jetzt der 5ML, der im John Deere-Werk in Mexiko gebaut wird und mit 105 bis 130 PS Nennleistung noch mehr Power zu bieten hat. Wie bei den 5M-Standardschleppern sitzt dazu unter der Haube der bekannte und bewährte DPS-Vierzylindermotor mit 4,5 l Hubraum. Er erfüllt dank SCR, DOC, DPF und EGR die Abgasstufe V. John Deere ist es gelungen, alle nötigen Komponenten dafür unter der Haube bzw. rechts vor- und unterhalb der Kabine so geschickt zu platzieren, dass sie die Sicht kaum beeinträchtigen.
Gleiches gilt für den 139-l-Diesel- und den 12-l-Adblue-Tank auf der linken Seite — prima. Und wer sich jetzt fragt, ob man tatsächlich 130 PS in Sonderkulturen braucht, hat die Bodenbearbeitungs-Werkzeuge und gezogenen Vollernter z. B. im Mandelanbau noch nicht gesehen.

Achtfache Lastschaltung

Beim Getriebe hat der Käufer die Wahl zwischen dem bekannten PowrQuad sowie dem Powr8. Beide bieten vier Gruppen und eine lastschaltbare Wendeschaltung mit einem Hebel links unter dem Lenkrad. Beim PowrQuad gibt es allerdings nur vier LS-Stufen (16/16) und maximal 34 km/h Endgeschwindigkeit.
Das Powr8 hat dagegen immerhin acht LS-Stufen (32/16) und 40 km/h Höchstgeschwindigkeit zu bieten. Hinzu kommt hier noch der optionale Kriechgang, der jedoch „nur“ 0,35 km/h als langsamste Geschwindigkeit zu bieten hat.
Bei unserer Probefahrt mit der Powr8-­Version kamen wir mit dem großen Gang­hebel samt Tastern für die Lastschaltung und die ebenfalls integrierte Kupplungsfunktion gut klar. Außer einem „Speed-Matching“ beim Wechsel der Gruppe gibt es allerdings keinerlei Automatik-Funk­tionen zum Schalten der Stufen — schade. Genauso wird sich mancher Betrieb sicher wünschen, zumindest optional ein stufenloses AutoPowr-Getriebe für den 5ML ordern zu können.
Bei den Zapfwellen bietet der 5ML hinten serienmäßig mit 540/540E/1.000 U/min drei Drehzahlen, optional wäre noch eine Wegzapfwelle wünschenswert. Die auf Wunsch verfügbare Frontzapfwelle dreht immer mit 1.000 U/min.

117-l/min-Axialkolbenpumpe

Bei der Pumpenausstattung der Hydraulik hat John Deere nicht gespart. Serienmäßig hat der 5ML eine Axialkolbenpumpe mit 117 l/min Förderleistung — sehr gut! Insgesamt können damit bis zu vier Steuerventile im Heck, drei im Zwischenachsanbau und eins vorne versorgt werden. Dabei sind die Ventile hinten alle mechanisch bedient und haben nur eine Drossel zum Einstellen der Durchflussmenge.
Auch bis zu 49 kN Hubkraft im Heck (Serie 42 kN) können sich sehen lassen. Damit stemmt der 5ML mit seinem Kat.-II-Hubwerk auch entsprechend schwere Anbaugeräte, mit denen man die bis zu 135 PS zähmen kann.

Neue Kabine

Womit wir schon im Fahrerhaus des 5ML wären. Der Kabinenrahmen stammt von der kleineren Serie 4, bietet aber einen geräumigen Einstieg. Und selbst bei 2,25 m minimaler Bauhöhe gibt es keinen störenden Getriebetunnel.
Die vom 6M bekannte Anzeige im A-Holm mit Geschwindigkeit, Zapfwellendrehzahlen etc. befindet sich beim 5ML im Armaturenbrett hinter dem Lenkrad. Hier können auch die Grundfunktionen des optionalen AutoTrac-­Lenksystems bedient werden. Zur Basisausstattung gehört das JDLink-Telemetriesystem, das die drahtlose Verbindung zum Operations Center ermöglicht.
Was den Komfort angeht, gibt es natürlich eine Klimaanlage und optional auch eine Belüftung, die der Schutzkategorie IV entspricht — prima! Nicht bieten kann der 5ML dagegen eine Kabinenfederung oder gar eine gefederte Vorderachse — schade.

Breite und schmale Achse

Stichwort Vorderachse: Den 5ML gibt es mit einer Standard-Vorderachse (1,80 m Mindestbreite für mehr Standsicherheit am Hang) sowie einer schmalen Vorderachse, die Außenbreiten ab 1,55 m ermöglicht. Dann ist die maximale Größe der Vorderreifen auf 320/65 R 18 begrenzt, während auf der Standardachse Pneus bis zur Größe 360/70 R 20 Platz haben. Mit der Version vergrößert sich auch der Radstand von 2,30 auf 2,35 m.
Hinten gibt John Deere die maximale Reifengröße mit 480/65 R 28 an und das zulässige Gesamtgewicht mit 7,5 t. Bei einem angegebenen Leergewicht von 4 t bleiben dann 3,5 t Nutzlast — sehr gut!

Alles Weitere in Kürze

  • Der Auspuff kann wahlweise nach oben oder unten seitlich geführt werden.
  • Per iTec können Hubwerk, Zapfwelle, ­Allrad und Differenzialsperre z. B. am Vorgewende gesteuert werden.
  • Beim Arbeitslicht hat man die Wahl zwischen Halogen- und LED-Ausstattungen.
  • Nach Start der Produktion des 5ML im Dezember beginnt die Auslieferung jetzt.

Fazit

Mit dem neuen 5ML will John Deere im Segment der Sonderkulturen neben dem 5G auch ein leistungsstärkeres „Schmal-­Reh“ anbieten. Mit bis zu 135 PS, Achtfach-­Lastschaltung und großer Axialkolbenpumpe ist das sicher auch gelungen.
Auf Komfort-Ausstattungen wie eine Federung von Vorderachse und Kabine oder gar ein stufenloses Getriebe muss man jedoch verzichten. Dafür ist das Topmodell 5130ML laut Preisliste ab einem Grundpreis von 117.000 Euro ohne MwSt. zu haben.

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